Guardiola vs. Wenger: Aus Liebe zum Spiel

Von Thomas Gaber
Pep Guardiola (l.) und Arsene Wenger treffen am Mittwoch in der Champions League aufeinander
© Getty
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Umfeld

Guardiola ist ein Barca-Kid. Mit 13 kam er nach La Masia, der Talentschmiede der Katalanen. Phil Ball, englischer Journalist und Buchautor, beschreibt in seinem Buch "Morbo. Die Geschichte des spanischen Fußballs" Guardiolas ersten Kontakt mit Johan Cruyff.

Während eines Jugendspiels im Mini-Stadion, unweit vom Camp Nou, erkundigte sich Cruyff bei einem Journalisten, wer denn der junge Mann rechts im Mittelfeld sei. Cruyff erteilte Trainer Carlos Reixach während des Spiels den Auftrag, Guardiola in die Mitte vor die Abwehr zu stellen. Auf dieser Position wurde Guardiola später Mittelfeldpunkt des Barca-Dreamteams Anfang der 90er Jahre.

Seitdem genießt Guardiola Heldenstatus in Barcelona. Er ist Katalane, was per se ein Vorteil ist, wenn man bei Barca arbeitet. Auch sein Co-Trainer Tito Vilanova war in La Masia. Kurz nach seiner Vertragsunterschrift als Barcas Chef-Trainer machte Guardiola seinen Kumpel zum Assistenten. Vilanova war damals Sportdirektor beim Viertligisten Terrassa.

Beide sind zum Erfolg verdammt. Wer bei Barca arbeitet, muss Siege und Titel liefern. Läuft die Mannschaft am Saisonende hinter Real Madrid ein, haben die Spieler und insbesondere der Trainer ein Problem.

Barcas Klub-Präsident Sandro Rosell beäugte Guardiola anfangs skeptisch, was nicht an dessen Arbeit lag, sondern am Umstand, dass Guardiola von Rosells Vorgänger Joan Laporta verpflichtet wurde. Rosell und Laporta waren einst gute Freunde, bewarfen sich aber rund um den Wechsel an der Vereinsspitze gegenseitig mit Schlamm. Kürzlich bezeichnete Rosell Guardiola als besten Barca-Trainer seit Cruyff.

Wenger genießt in London im Gegensatz zu Guardiola in Barcelona Narrenfreiheit. Seit 15 Jahren ist er der starke Mann bei Arsenal. In den ersten sechs Jahren holte er zwei Mal das Double. Seine Baby Gunners standen lange Zeit für den schönsten Fußball in der Premier League.

In Peter Hill-Wood, seit 1982 Präsident des FC Arsenal, hat Wenger einen Vorgesetzten, der ihm trotz einer länger andauernden Durststrecke (Arsenal ist seit dem FA-Cup-Triumph 2005 ohne Titel) blind vertraut und Wengers Kurs der Talentförderung mitträgt.

David Dein, langjähriger Vizepräsident der Gunners, bezeichnete Wenger einst als jemand, der "Wunder wahr macht".

Wenger bezeichnet seine Arbeit bei Arsenal als "Projekt". "Wir haben unseren Stil entwickelt, es gibt eine enge Bindung zu den Spielern. Das schafft Verantwortung. Ich möchte das Projekt zu Ende bringen." Er setzt auf Kontinuität, auch bei seinem Trainerstab. Das Team um den ersten Assistenten Patrick Rice hat sich in 15 Jahren wenig verändert.

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