Der Trend ist Bayerns Freund

Von SPOX
Philipp Lahm (l.) und Bastian Schweinsteiger sind vor dem CL-Spiel gegen den AS Rom optimistisch
© Getty

Die Ziele von Bayern München am Abend gegen den AS Rom (20.30 Uhr im LIVE-TICKER und auf Sat.1) sind klar: die Querelen mit der UEFA und um Arjen Robben beiseite schieben und einen glanzvollen Start hinlegen. Miroslav Klose ist dabei nur Bankdrücker.

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Blau ist beim FC Bayern München keine allzu gern gesehene Farbe - nicht nur wegen der Rivalität zum TSV 1860 München. Auch die Spieler mögen Blau nicht so gerne. Blaue Trikots stehen unter Louis van Gaal im Abschlusstraining meist für die B-Elf und bedeuten Bank.

Am Dienstag bekam Miroslav Klose ein blaues Leibchen zugeworfen. Kein ultimativer Ausschluss für den Champions-League-Auftakt gegen den AS Rom, aber doch ein Fingerzeig. Mit WM-Bonus ausgestattet, durfte sich der 32-Jährige zwei Bundesliga-Spiele lang als Sturmspitze probieren - mit mäßigem Erfolg.

Gegen Bremen bot van Gaal ihn dann als hängende Spitze - Schrägstrich Spielmacher - auf. Klose, der diese Rolle nicht als seine Lieblingsposition beschreibt, war erneut nicht zu sehen.

Kroos und Altintop spielen

Alle Anzeichen deuten also darauf hin, dass Klose gegen Rom nun wieder der weiche "Recaro"-Sitz droht, und dass obwohl die Bayern neben Arjen Robben auch auf Franck Ribery (Rotsperre) verzichten müssen.

"Vielleicht muss ich anderen Spielern eine Chance geben", hatte van Gaal nach dem etwas müden 0:0 der Bayern gegen Bremen am Wochenende orakelt.

Diese "Anderen" werden am Abend Toni Kroos und Hamit Altintop sein. Ersterer brachte gegen Kaiserslautern und Bremen als Einwechselspieler frischen Wind und gilt sowieso als van Gaals Favorit auf die zentrale Position im 4-4-1-1 hinter der Spitze.

"Kroos hat Kreativität. Er kann auch außen spielen, aber er hat nicht die Schnelligkeit für Dribblings am Flügel wie Ribery", sagt van Gaal.

Zweiterer verdingte sich in der letztjährigen Champions-League-Saison als brauchbarer Ribery-Ersatz, vornehmlich im Heimspiel gegen Manchester United und im Auswärtsspiel bei Olympique Lyon. Auch wenn Altintop im Finale gegen Inter Mailand enttäuschte, hat er die Nase vor Danijel Pranjic und ist, wie man in der EM-Qualifikation sehen konnte, eigentlich auch gut in Form.

Ziel: Spannung vermeiden

Das Team für Rom steht also, das Ziel auch. In erster Linie gilt es, die Querelen um Arjen Robben und um die verleumderischen Aussagen zweier UEFA-Mitarbeiter auszublenden.

Des Weiteren wollen die Bayern-Spieler unter keinen Umständen wieder so eine Grenzerfahrung wie in der letztjährigen Vorrunde machen. "Wir müssen erstmal wieder ein Tor schießen - und gegen Rom gewinnen, denn so eine spannende Gruppenphase wie letztes Jahr wollen wir vermeiden", sagt Thomas Müller.

Der WM-Torschützenkönig war einer der Nationalspieler, die gegen Bremen etwas ausgelaugt wirkten. Müller will davon aber nichts wissen: "Ich bin eh nicht der Typ, der zum Trainer geht und sagt: Ich brauch' ne Pause!" Da sich neben Altintop und Kroos kaum Alternativen anbieten, wird Müller auch gegen Rom auf dem rechten Flügel spielen.

Vor dem Auftaktspiel muss den Bayern, rein statistisch, nicht bange sein. Seit 2003 hat der FCB immer das erste Spiel der Champions League gewonnen, fünf von sechs Mal sogar ohne Gegentor. "Ich sehe keine Probleme, warum wir nicht drei Punkte gegen Rom holen sollten", sagt Philipp Lahm deshalb selbstbewusst.

"Mehr Inhalt als letztes Jahr"

Nur Kapitän van Bommel hebt mal wieder mahnend den Zeigefinger. "Jeder meint, dass es eine leichte Gruppe ist - ich nicht", ist der Niederländer skeptisch. Van Gaal wollte sich da nicht festlegen. "Wir haben nicht die schwerste, aber auch nicht die leichteste Gruppe", sagte er salomonisch und fügte an: "Es ist immer abhängig davon, in welcher Situation wir auf die Mannschaften treffen."

Der Zustand seines Teams sei insgesamt aber besser als im Vorjahr. "Wir sind eindeutig weiter, wir haben mehr Inhalt als letztes Jahr", sagt van Gaal kryptisch. Bastian Schweinsteiger erklärt das genauer: "Es ist ein Vorteil, dass wir nun ein Jahr Louis van Gaal hinter uns haben. Wir sind jetzt gefestigter, jeder weiß, was er zu tun hat. Wir müssen nur einen Tick cleverer spielen."

Und sich von den demütigen Aussagen aus Rom nicht in Sicherheit wiegen lassen. Nach der 1:5-Klatsche bei Cagliari Calcio am Samstag meinte Coach Claudio Ranieri, dass man in der Königsklasse mit CFR Cluj und dem FC Basel um Platz zwei kämpfe. "Der FC Bayern", meint Ranieri, "steht über dem Rest."

Nach zwei Spielen ohne Torerfolg müssen die Münchner aber erst noch beweisen, dass dem so ist. Holger Badstuber bringt zumindest die richtige Einstellung mit: "Wir müssen uns den Arsch aufreißen, dann kommen die Tore auch wieder", sagte er am Montag.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Bayern (4-4-1-1): Butt - Lahm, Van Buyten, Badstuber, Contento - van Bommel, Schweinsteiger - Müller, Altintop - Kroos - Olic

AS Rom (4-4-2): J. Sergio - Rosi, N. Burdisso, Juan, Cassetti - De Rossi, Pizarro - Perrotta, Brighi (Menez) - Borriello, Totti

Schiedsrichter: Stephane Lannoy (Frankreich)

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