Ribery kann auf CL-Finale hoffen

SID
Franck Ribery spielte von 2004 bis 2005 für den FC Metz
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Nach der Roten Karte gegen Lyon ist Bayerns Franck Ribery von der UEFA zunächst nur für das Rückspiel gesperrt worden. Arjen Robben und Co. halten indes zu ihrem gefallenen Star.

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Die erste gute Nachricht seit Tagen für Franck Ribery kam am Donnerstagmittag. Die Europäische Fußball-Union hat den Rot-Sünder nach seinem Platzverweis im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Olympique Lyon (1:0) zunächst nur für das Rückspiel am kommenden Dienstag gesperrt.

Das endgültige Strafmaß für den Franzosen will der Verband am 28. April bestimmen. Es ist noch nicht vorbei für Ribery. Sein Traum lebt.

Seit der kleine Ausnahmekicker in München spielt, hat er immer wieder von seiner Sehnsucht nach dem "Pokal mit den großen Ohren" gesprochen. Der Henkelpott, das weiß Ribery, fehlt ihm noch, um in der Fußball-Welt das Ansehen zu erlangen, das ihm aufgrund seiner Leistungen schon länger gebührt.

Doch seit einer guten Woche schien die Erfüllung dieses Traumes weiter weg denn je. Und das lag diesmal ausnahmsweise nicht am FC Bayern.

Image-GAU für Ribery

Ribery selbst war in die Schlagzeilen geraten, ganz anders als von ihm selbst erhofft. Sex, außerehelich, mit einer Prostituierten, die zum fraglichen Zeitpunkt auch noch minderjährig gewesen sein soll - für Ribery ein Image-GAU. Und auch am Donnerstag stand die delikate Affäre wieder im Blickpunkt der Medien. Ob im Internet, im Fernsehen oder in den Zeitungen: Überall tauchten jetzt die ersten Fotos der betreffenden Dame auf.

Zudem fanden sich Zitate aus deren Vernehmungsprotokoll. Sie hat, das immerhin, Ribery entlastet. Nein, er habe nicht gewusst, dass sie minderjährig war. Doch Ribery hatte sich zu diesem Zeitpunkt mit seiner Roten Karte bereits noch tiefer in den Negativ-Strudel gestürzt. Franz Beckenbauer, der Kaiser, urteilte nur wenige Minuten nach dem Tritt auf den Knöchel von Lisandro Lopez (37.) vernichtend: "Ein dummes Foul!" Andere waren milder, sahen den Menschen Ribery.

"Ich kann mit der Roten Karte leben, es sah sehr gefährlich aus", sagte Siegtorschütze Arjen Robben zwar, betonte aber: "Es war eine schwierige Woche für ihn. Wir müssen ihm jetzt helfen."

Philipp Lahm kündigte an, dass die Teamkollegen ihren gefallenen Helden nun "aufbauen" wollen. Und Bastian Schweinsteiger übte sich bereits in einer Verteidigungsstrategie, als er den "so guten Charakter" seines Mannschaftskameraden lobend erwähnte.

Ribery macht sich rar

Ribery selbst wollte zu seiner Entlastung nichts vorbringen, er brauste in seinem Dienstwagen unmittelbar vor Spielende davon. Seine Ehefrau Wahiba begleitete ihn. Sie hatte das Spiel von der Tribüne aus verfolgt, und auch auf Wahiba, die mutmaßlich Betrogene, waren zahlreiche neugierige Augen gerichtet.

Ihr Mann schien zunächst mit dieser Situation gut umgehen zu können, er spielte stark, viele gute Aktionen gingen von ihm aus - bis zu jenem folgenschweren Foul.

Die Bayern werden nun bei der UEFA für ihren Star kämpfen. "Wir brauchen ihn. Gegen Gladbach ist wieder ein wichtiges Spiel, da muss er voll da sein", sagte Robben, und Schweinsteiger meinte: "Ohne ihn wären wir nicht da, wo wir sind. Es wäre schade für uns und für die Fußball-Fans, wenn ein solcher Spieler im Finale fehlen würde."

Ribery kann derweil nicht mehr tun, als abwarten und hoffen - und auf das Urteil seines Trainers Louis van Gaal vertrauen. "Wenn die Kommission die Bilder sieht", sagte er über die Untersuchung der UEFA, "wird sie mit meiner Meinung einverstanden sein." Und die kann laut van Gaal nur heißen: Freispruch - zumindest sportlich.

Strigel: Rot für Ribery berechtigt