Sticheleien vor Inter gegen Chelsea

SID
Jose Mourinho (r.) war von 2004 bis 2007 Trainer des FC Chelsea
© Getty

Vor dem Champions-League-Achtelfinale reizt Inter Mailands Trainer Jose Mourinho seinen Nachfolger beim FC Chelsea, Carlo Ancelotti. Der Portugiese gibt sich siegessicher.

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Heute abend darf Jose Mourinho seinen Platz auf der Trainerbank von Inter Mailand einnehmen. Das ist keinesfalls selbstverständlich bei dem manchmal aufbrausenden Provokateur aus Portugal, der in der Serie A gerade für drei Spiele gesperrt wurde.

Und so geht der Blick im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League (20.45 Uhr im LIVE-TICKER und auf Sky) zwischen dem italienischen Meister und dem FC Chelsea vor allem Richtung Spielfeldrand. Mourinhos erfolgreiche drei Jahre als Chef der Londoner sind unvergessen und im Vorfeld flogen bereits die verbalen Giftpfeile zwischen San Siro und der Stamford Bridge.

Die Spannungen werden noch dadurch verschärft, dass seit dieser Spielzeit Carlo Ancelotti als Trainer für Michael Ballack und Co, verantwortlich ist, der acht Jahre lang Inters verhassten Lokalkontrahenten AC Mailand trainierte. "Mourinho ist nicht mein Freund, mit ihm war ich nie essen oder habe ein Glas Wein getrunken", sagte Ancelotti, "so etwas kann zu einer guten Beziehung beitragen, aber wir haben es nie getan."

Kritik von Mourinho

Ancelotti ist insbesondere darüber sauer, dass sich Mourinho immer noch in Chelseas Belange einmischt. "Das Team verliert zu viele Spiele", meinte der Portugiese, der Chelsea in seinen drei Jahren zu zwei Meisterschaften geführt hat, aber nie das Halbfinale der Champions League überstand. Dabei führen die West-Londoner die Tabelle mit vier Zählern Vorsprung vor Manchester United an.

Und überhaupt, meint Mourinho, sei die Mannschaft noch von ihm zusammengestellt und sei schlechter geworden, seit er den Verein im September 2007 verließ. Das brachte Ancelotti nur zusätzlich auf die Palme: "Ich glaube, auch seine Nachfolger haben einen fantastischen Job gemacht", meinte der Italiener und streute zusätzlich Salz in Mourinhos sportliche Wunde bei Chelsea: "Avram Grant hat das Team 2008 schließlich ins Finale der Champions League geführt."

"Ein offenes Buch"

Seit seiner Demission in Folge eines Zwists mit Klubeigner Roman Abramowitsch hatte Mourinho einen großen Bogen um Chelsea gemacht. Im Vorfeld des Duells mit den Blues aber hat er sich persönlich auf den Weg in die britische Hauptstadt begeben, um die Mannschaft zu beobachten. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen. "Chelsea ist wie ein offenes Buch für mich, ich weiß, wie sie spielen und wie sie denken", meinte Mourinho nach seinen Studien, "sie wärmen sich sogar noch genauso auf wie früher."

Michael Ballack freut sich dennoch auf das Treffen mit seinem ehemaligen Coach. "Das ist ein absolutes Spitzenspiel. Wir haben leider als Gruppenerster das schwerste Los gezogen", meinte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, "Jose Mourinho kennt uns noch genau. Daher hat das Spiel schon eine besondere Brisanz."

Gespannter Blick auf die Seitenlinie

Und man wird sehen, was der Trainer aufführt, sollte es nicht so laufen, wie er sich das vorstellt. In Italien wurde er gerade für drei Spiele auf die Tribüne verbannt, weil er einen Schiedsrichter mit einer Art Handschellen-Geste provoziert haben soll.

Auch in der Champions League war er schon mal gesperrt, nachdem er 2005 Bestechungsvorwürfe gegen Schiedsrichter Anders Frisk erhoben hatte. In den Partien gegen Bayern München behalf er sich dann illegal mit Zetteln und dem Handy.

"Ich will immer gewinnen", erklärt der ehrgeizige Coach des italienischen Tabellenführers. Seit acht Jahren hat Inter in der Liga kein Heimspiel verloren und nichts wäre eine größere Genugtuung für Mourinho, wenn er nach dem Rückspiel am 16. März triumphierend hoch in die Loge zu Roman Abramowitsch schauen könnte.

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