Ronaldo: "Wir haben schlecht gespielt"

SID
So wie hier Anthony Reveillere (l.) waren Lyons Spieler gegen Madrid meist einen Schritt schneller
© Getty

Nach Madrids Pleite gegen Lyon häufen sich die negativen Schlagzeilen in Spanien. Immerhin geben sich Ronaldo und Co einsichtig und bleiben optimistisch. Bei Manchester United ist man indes glücklich, einen Wayne Rooney zu haben - da werden sogar die gegnerischen Trainer neidisch.

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Der "weiße Traum" vom Triumph im eigenen Stadion könnte für Real Madrid schon bald zum Albtraum werden. Denn nach dem glanzlosen Auftritt beim 0:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Olympique Lyon ist der von den Königlichen erhoffte Durchmarsch ins Finale am 22. Mai im Estadio Bernabeu in Gefahr.

"Real am Rande des Abgrunds", titelte die Sporttageszeitung "El Mundo Deportivo" und ging mit den Fußball-Millionären um Cristiano Ronaldo und Kaka hart ins Gericht. Zum sechsten Mal in Folge droht dem spanischen Rekordmeister das Aus im Achtelfinale der Champions League und nach dem blamablen Zweitrunden-K.o. in nationalen Pokal gegen Drittligist Alcorcon sogar eine erneute Pleiten-Saison ohne Titel.

"Das war ein Rückschritt", beschrieb "Sport" die Situation der vor der Spielzeit mit 252 Millionen Euro verstärkten Mannschaft. "Es gibt keine Ausreden. Es war nicht der Zustand des Platzes oder sonstwas. Wir haben schlecht gespielt", meinte Cristiano Ronaldo, der in der Mittelmäßigkeit seines Teams ebenso unterging, wie alle anderen Real-Stars.

"Ohne Herzblut und spielerische Mittel"

Am Ende waren sie mit dem Treffer des Kameruners Jean Makoun (47.) noch gut bedient, weil Cesar Delgado unter anderem noch einen Pfostentreffer landete. "Ohne Herzblut und spielerische Mittel war Real nicht auf Augenhöhe mit Lyon", stellte "AS" treffend fest.

Nach der insgesamt dritten Niederlage im dritten Champions-League-Gastspiel beim einstigen französischen Abo-Meister in Lyon formulieren die Königlichen mit Blick auf das Rückspiel am 10. März Durchhalteparolen. "Wir werden mit Sicherheit weiterkommen", tönte Ronaldo am Ende eines frustierenden Abends.

"Mit Manchester habe ich dort auch einmal das Hinspiel verloren, und wir sind dennoch weitergekommen." Ronaldos ehemaliger Klub, mit dem der teuerste Fußballer aller Zeiten 2008 die Königsklasse gewann, legte zu gleichen Zeit mit einem 3:2 beim AC Mailand den Grundstein zum Einzug ins Viertelfinale.

Rooney in der Form seines Lebens

Allerdings bedurfte es eines Tobsuchtsanfalls von Teammanager Alex Fergusson, der in der Halbzeitpause seinem Spitznamen "Hairdryer" ("Föhn") - weil er seine Spieler mitunter aus nächster Nähe anschreit - alle Ehre machte. Verlassen konnte sich "Sir Alex" auf Wayne Rooney.

Nach dem Führungstreffer von Ronaldinho (3.) und dem Ausgleich von Paul Scholes (36.) brachte der Nationalspieler ManU per 'Doppel-Kopf´ (66. und 74.) mit 3:1 in Front. Der für den enttäuschenden David Beckham in der 72. Minute eingewechselte Routinier Clarence Seedorf (85.) sorgte für Milans Fünkchen Hoffnung auf die Wende in Old Trafford. Der Hauptdarsteller des ersten Sieges von Manchester in San Siro war jedoch Wayne Rooney.

"Er ist in der Form seines Lebens, was er hier und heute gespielt hat, ist einfach fabelhaft", sagte ein nach dem Abpfiff wieder völlig entspannter Ferguson. "Super-Rooney vernichtet Milan. Die Rotschwarzen sind nicht mehr in der Lage, ein Heimspiel in der Champions League zu gewinnen. Zuletzt waren es zwei Niederlagen und drei Remis", schrieb die "Corriere dello Sport".

Die größte Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" fasste die Vorstellung mit einem Wort zusammen: "Blamage!" Und Coach Leonardo zitierte sie: "Wir sind noch nicht besiegt. 2:0 im Old Trafford zu gewinnen, ist nicht unmöglich".

Ob David Beckham am 10. März an alter Wirkungsstätte auflaufen wird, ist fraglich. Der 35-Jährige wirkte vor den Augen von Englands Nationalcoach Fabio Capello wie ein Fremdkörper im Team der Italiener und versuchte anschließend seine Enttäuschung zu überspielen: "Ich habe es genossen gegen ManU zu spielen. Ich glaube, es war selten so einfach, sie zu schlagen. Aber sie haben einen Rooney."

Milan scheitert an sich und Rooney