Bayern: Tauschgeschäft mit Valencia?

Von Haruka Gruber / Florian Bogner
Miguel (M.) beim Torjubel. Selten genug, in 122 Primera-Division-Spielen erzielte er erst zwei Treffer
© Imago

Luca Toni will weg und ist sich angeblich mit Valencia einig - dabei sind die Spanier finanziell am Boden. Ein Szenario: Die Bayern bekommen im Tausch Valencias Rechtsverteidiger Miguel. Nach einem Zerwürfnis mit dem Trainer will der Portugiese weg - und sein Berater sucht schon einen neuen Verein.

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Den 1:0-Erfolg des FC Bayern München über Maccabi Haifa sah sich Luca Toni auf der Tribüne an. Links neben ihm sitzend sein Übersetzer, rechts der verletzte Franck Ribery.

Toni ließ sich seine schlechte Laune, sollte er diese nach der Ausbootung durch Trainer Louis van Gaal überhaupt gehabt haben, nicht anmerken und plauderte noch kurz vor dem Anpfiff mit Manager Uli Hoeneß.

Trotz der verhängten Geldstrafe von 25.000 Euro wegen eines überaus kritischen Interviews gegen van Gaal scheint das Tischtuch zwischen Toni und den Bayern nicht endgültig zerschnitten zu sein.

"Ich hoffe, dass Toni sein Verhalten ändert"

"Van Gaal hat ihn ganz normal nicht in den Kader genommen. Das ist ein Prozess, der zwischen den beiden ablaufen muss und dann schauen wir mal. Hoffentlich werden sie sich bald zusammenraufen. Jetzt ist keine Transferzeit, wir haben noch fünf Spiele. Dann haben wir Zeit zum Nachdenken. Dann ist Weihnachtszeit, friedliche Zeit", sagte Hoeneß bei SKY.

Sportdirektor Christian Nerlinger ergänzte gegenüber SPOX: "Wir haben ihn für sein Verhalten mit einer hohen Geldstrafe sanktioniert. Dass ein Trainer so reagiert, wenn ein Spieler ihn öffentlich kritisiert, ist normal und wird vom Verein auch immer unterstützt. Ich hoffe, dass Toni sein Verhalten ändert, denn öffentliche Kritik ist ganz klar nicht angebracht. Es ist konstruktive Kommunikation angesagt. Ich hoffe, dass er das in Zukunft einhalten wird."

Eine Zukunft mit Toni. Aber wie lange noch? Neben möglichen Interessenten aus der Serie A (AS Rom) soll unter anderem auch der FC Valencia ein Auge auf den 32-jährigen Italiener geworfen haben. Van Gaal sagt: "Der Spieler hat selbst angegeben, dass er weg will. Okay, dann muss er sich einen anderen Klub suchen, denke ich."

Nach Ansicht des Niederländers liegt die Zukunft von Toni in den Händen des Vorstands. "Natürlich habe ich einen Einfluss, aber der Vorstand wird das entscheiden", so van Gaal. Nerlinger erklärte jedoch: "Es ist jetzt Sache des Trainers, wie er das löst."

Denkbares Szenario: Tausch mit Valencia

Am Mittwoch wurden Gerüchte aus Spanien und Italien laut, wonach sich Valencia bereits mit Toni über einen Wechsel in der Winterpause und einen Vertrag bis 2012 einig sei.

Doch wie soll sich der finanziell klamme FC Valencia Toni überhaupt leisten? Es gibt ein Szenario: Toni wird für Valencias Rechtsverteidiger Miguel eingetauscht.

Der portugiesische Nationalspieler hat sich vor einer Woche mit Trainer Unai Emery überworfen und strebt - wie angeblich auch Toni - einen Transfer in der Winterperiode an. "Das Szenario, dass Toni und Miguel getauscht werden, ist eine Möglichkeit", sagt Miguels Berater Paulo Barbosa gegenüber SPOX.

Miguel könnte Lücke rechts hinten schließen

Der Vorteil: Die Spanier sparen durch Miguels Weggang dessen Gehalt, das sie gleich in Toni reinvestieren könnten. Die Bayern wiederum bekommen mit Miguel einen Spieler, der zu den besseren Rechtsverteidigern im internationalen Fußball gehört - und daher eine deutliche Verbesserung verspricht zum vorhandenen Spielermaterial.

Der in dieser Saison als Rechtsverteidiger eingesetzte Philipp Lahm ist links wertvoller, zumal die Neuzugänge Edson Braafheid und Danijel Pranjic derart enttäuschen, dass zuletzt Innenverteidiger Holger Badstuber links hinten aushelfen musste.

"Wir wissen um die Situation bei den Bayern", sagt daher auch Miguel-Agent Barbosa, der am Freitag nach Valencia reist, um über die Zukunft seines 29-jährigen Klienten zu sprechen.

Im Sommer planten die Bayern bereits die Verpflichtung von Miguels Landsmann und Nationalmannschafts-Konkurrenten Jose Bosingwa, doch sein Klub FC Chelsea wollte den Rechtsverteidiger nur abgeben, wenn im Gegenzug Franck Ribery den Weg an die Stamford Bridge gefunden hätte. Chelsea hat neben Bosingwa zusätzlich 65 Millionen Euro geboten, doch München lehnte ab, wie Hoeneß zuletzt in der "Bild" verriet.

Miguel: feste Größe in Valencia

2005 wechselte Miguel für 7,5 Millionen Euro von Benfica Lissabon nach Valencia, wo er sich sofort als feste Größte etablierte. In seinen ersten vier Spielzeiten bestritt er 115 Erstliga-Spiele, und auch dieses Jahr gehörte er zum Stammpersonal. Bis zum vergangenen Wochenende.

Nachdem Miguel am Freitag angeblich zu spät zum Training erschien, sortierte ihn Trainer Emery für das Auswärtsspiel am Sonntag bei CA Osasuna (3:1 für Valencia) aus. Seitdem gilt das Verhältnis als gestört. So gestört, dass sein Berater offen über einen Weggang spricht.

Barbosa: "Es besteht kein Grund zur Hektik. Aber wir schauen, ob es das Beste für Miguel ist, im Winter zu gehen. Einiges deutet daraufhin."

Portugiesischer Nationalspieler seit 2003: Miguel im Steckbrief