Babbel unter Druck: Stuttgart fürchtet Deja-vu

SID
Markus Babbel ist seit November letzten Jahres Trainer des VfB
© Getty

Trainer Markus Babbel bangt um seinen Job, sein Klub ums Weiterkommen in der Champions League: Für den VfB Stuttgart geht es im dritten Gruppenspiel am Dienstag (20.45 Uhr, live auf SKY und im LIVE-TICKER) gegen den spanischen Spitzenklub FC Sevilla fast schon um alles oder nichts - doch Babbel will davon überhaupt nichts wissen.

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"Ich spüre keinen Druck. Das ist für mich vielmehr eine reizvolle Aufgabe. Ich kann von den Spielern nicht verlangen, leidenschaftlich zu sein und zu kämpfen, wenn ich mir Gedanken darüber machen würde, dass es um meinen Job geht", sagte der Coach vor der wegweisenden Begegnung.

Hinter vorgehaltener Hand wird in Stuttgart bereits über einen möglichen Nachfolger für Babbel spekuliert, sollte dieser mit seiner Elf gegen Sevilla die erwartet deutliche Niederlage kassieren. In gut informierten Kreisen wird der vor Kurzem vom VfL Bochum entlassene Schweizer Marcel Koller als Kandidat genannt, es soll sogar schon Gespräche gegeben haben.

Doch Babbel ficht das nicht an: "Ich bin überzeugt davon, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das ist keine Phrase, die ich da dresche: Ich bin wirklich davon überzeugt."

Koller als Babbel-Nachfolger?

Doch im Umfeld grassiert die Angst vor einem unangenehmen Deja-vu: Schon nach der Meisterschaft 2007 hatte sich der VfB sang- und klanglos aus der Champions League verabschiedet - als Gruppenletzter mit nur drei Punkten.

Trainer Armin Veh hielt sich nur mit Mühe auf seinem Stuhl und wurde wenige Monate später gekippt. Aktuell hat der VfB nach zwei Spielen nur magere zwei Zähler auf dem Konto, doch Babbel behauptete: "Es geht nicht um mich, es geht um den VfB Stuttgart."

Sportvorstand Horst Heldt will öffentlich ebenfalls nicht über den Trainer diskutieren. "Ich könnte zig Argumente dafür bringen, warum Markus Babbel der Richtige ist", sagte er.

Welche Punkte konkret für Babbel sprechen, behielt Heldt für sich, Angreifer Cacau lieferte immerhin einen: "Der Trainer erreicht uns noch immer. "

Sevilla Tabellenführer

Babbel versprach: "Wir werden den VfB wieder dahin bringen, wo er hingehört: nach oben." Gegen die starken Spanier, die nach der überraschenden 0:1-Niederlage bei Deportivo La Coruna auf Platz drei der Primera Division nur vier Punkte hinter Tabellenführer FC Barcelona rangieren, habe der VfB nicht viel zu verlieren, meinte Babbel.

Sevilla, in der VfB-Gruppe G mit zwei Siegen souverän an der Spitze, gehöre zwar zur Topclass in Europa. "Aber wenn wir an unsere Grenzen gehen, Laufvermögen, Wille und Aggressivität sowie taktische Disziplin zeigen, können wir es schaffen."

Babbel setzt voraussichtlich wieder auf sein 4-4-2-System ohne Kapitän Thomas Hitzlsperger. "Bei uns bringt momentan kaum einer Top-Leistung. Da gehöre ich auch dazu", gab der Nationalspieler zu, den es gleichwohl wurmt, dass er derzeit außen vor ist.

Auch der zuletzt unglücklich agierende Rechtsverteidiger Stefano Celozzi muss wohl (für Ricardo Osorio) weichen, im Sturm kämpfen Julian Schieber und Pawel Pogrebnjak um einen Platz neben Cacau.

Alex Hleb: "Negredo? Wer ist das?"

Hitzlsperger sieht der Begegnung trotz der Stuttgarter Probleme optimistsich entgegen: "Wir haben eine Chance, gegen die zu gewinnen - auch wenn wir um die Stärken der Spanier wissen." Wenn er sich da mal nicht täuscht.

"Negredo? Wer ist das denn?", fragte Spielmacher Alex Hleb eine spanische Reporterin, die sein Wissen über den Gegner erforschen wollte.

Hleb wird sich aber nicht großartig mit dem Mann beschäftigen müssen, den der VfB im Sommer gerne verpflichtet hätte: Negredo fällt wegen Fiebers aus. Die Starstürmer Luis Fabiano und Frederic Kanoute dagegen sind ebenso fit wie Verteidiger Sebastien Squillaci, den Probleme mit der Bauchmuskulatur plagten.

Verzichten muss der UEFA-Pokal-Sieger von 2006 und 2007 aber auf Stammkeeper Andres Palop (Schulterverletzung) sowie die Mittelfeldspieler Renato (Wadenzerrung) und den erkrankten Abdoulay Konko.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Stuttgart: Lehmann - Osorio, Tasci, Boulahrouz, Magnin - Träsch - Kuzmanovic, Khedira - Hleb - Cacau, Pogrebnjak (Schieber). - Trainer: Babbel

Sevilla: Varas - Sanchez, Squillaci, Escude, Navarro - Navas, Zokora, Perotti, Romaric - Luis Fabiano, Kanoute. - Trainer: Jimenez Schiedsrichter: Pieter Vink (Niederlande)

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