Stark in spanischem Restaurant ausgebuht

SID
Wolfgang Stark machte sich beim Spiel in Camp Nou keine katalanischen Freunde
© Getty

Der deutsche FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark hat den Unmut der Spanier über seine Leistung im Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen dem FC Barcelona und dem FC Chelsea (0:0) auch in den Stunden nach der Partie zu spüren bekommen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Wie die Sporttageszeitung "Marca" am Freitag berichtete, waren Stark und seine Assistenten am Dienstagabend beim Besuch im Nobelrestaurant Casa Jacinto unweit des Camp Nou ausgebuht und ausgepfiffen worden. Erst das Intervenieren des Chefkellners soll Schlimmeres verhindert haben. Das Referee-Gespann speiste daraufhin vorsorglich in einem abgegrenzten Bereich.

Starks Vorstellung war von Seiten des FC Barcelona stark kritisiert worden. Barca-Trainer Josep Guardiola hatte von einer skandalösen Leistung gesprochen, weil der Unparteiische aus Ergolding dem deutschen Nationalspieler Michael Ballack nach einer Attacke gegen Andres Iniesta die zweite Gelbe Karte und damit Gelb-Rot verweigert hatte.

Etliche umstrittene Szenen

Stark hält diese Kritik allerdings für ungerechtfertigt. "Das war für mich ein ganz normales Foul. Ballack hat seinen Arm rausgehalten und den Gegenspieler touchiert. Also Freistoß und gut. Es sieht natürlich spektakulär aus, wenn 1.90 m und 1.75 m zusammentreffen", sagte Stark dem Fachmagazin "kicker".

Auch den Vorwurf, er hätte bei Ballacks Einsatz auf taktisches Foul entscheiden müssen, wies der Referee aus Ergolding zurück: "Ballacks Position war so gut, dass er Iniesta hätte stellen können." Umstritten war auch eine Szene in der 74. Minute, als Stark Barcelona nach einem Duell zwischen Thierry Henry und Chelseas Jose Bosingwa einen Strafstoß verweigerte.

Cruyff mit harscher Kritik

"Ich konnte keinen Körperkontakt erkennen. Henry war aus der Drehbewegung heraus schon im Fallen", so Stark, dessen Leistung beim offiziellen Schiedsrichter-Beobachter offenbar gut angekommen ist. "Er war mit meiner Leistung zufrieden. Das Studium der TV-Bilder hat mich in allen umstrittenen Szenen bestätigt", sagte Stark.

Ganz und gar nicht zufrieden war dagegen Barcelonas früherer Trainer Johan Cruyff mit dem Deutschen. "Stark spielte gegen Barcelona. Und das sehr sogar. Er hat dem Spektakel geschadet und hat die einzige Mannschaft, die Fußball spielen wollte, exzessiv bestraft, und das war Barca", sagte der frühere Weltklasse-Spieler der spanischen Zeitung "El Periodico".

"Stark hat toleriert, dass Chelsea auf Zeit spielte und sich auf den Boden warf und von den Spielunterbrechungen gelebt hat", so Cruyff weiter.

Das Champions-League-Halbfinale im Überblick