Neue Männer braucht das Land

Von Daniel Börlein / Florian Bogner
Altintop, van Bommel und Co.: Keine Chance gegen die Superstars des FC Barcelona
© Getty

Wieder mal war für den FC Bayern im Viertelfinale der Champions League Endstation. Was bleibt den Münchnern aus der Saison in der Königsklasse? Eine gute Vorrunde, ein prächtiges Achtelfinale, ein Debakel in Barcelona - und die Erkenntnis, dass man in Europa nur in der zweiten Liga spielt. Dagegen gäbe es allerdings eine Lösung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Alfons Schuhbeck hatte noch mal groß aufgezaubert. Für das Präsidenten-Dinner in der "Siemens Cooking Lounge" der Allianz Arena am Montagabend hatte der Sternekoch FCB-Salat, gegrillten Fisch, Trüffel-Nudeln und Rinderfilet mit Vanille-Gemüse kredenzt.

Es war ein köstliches Mahl, das Schuhbeck Rummenigge, Laporta und Co. bereitet hatte - und es war der Appetitmacher für den letzten Leckerbissen in dieser Saison. Denn schon vor dem Rückspiel gegen den FC Barcelona stand fest, dass man in München Stars wie Lionel Messi, Xavi oder Samuel Eto'o frühestens in der kommenden Saison wieder zu sehen bekommen wird.

Mehr Titel als Lionel Messi? Jetzt in Empire of Sports zum Fußball-Profi werden!

Van Bommel: "Zu schwach für Barcelona"

Die Champions-League-Spielzeit des FC Bayern ist Geschichte. Was bleibt? "Das Ziel war, die Gruppenphase zu überstehen, das haben wir geschafft", resümierte Franck Ribery. Sogar überaus souverän zogen die Münchner ins Achtelfinale ein und beeindruckten dort mit zwei spektakulären Kantersiegen gegen Sporting Lissabon.

Dann allerdings folgte die Vorführung im Camp Nou. "Das Spiel in Barcelona war leider ein Tiefpunkt", sagte Mark van Bommel, der die Auftritte in der Königsklasse treffend zusammenfasste: "Die Gruppenphase war gar nicht so schlecht. Im Achtelfinale war Lissabon zu schwach für uns, und wir dann zu schwach für Barcelona."

Diese Einschätzung teilte auch Franz Beckenbauer. "Der FC Bayern war einfach nicht gut genug, um in der Champions League ins Halbfinale zu kommen."

Seit 2001 nicht mehr im Halbfinale

Freilich hatten die Münchner mit Barcelona das wohl schwerste Los erwischt, die erheblichen Leistungsunterschiede zu den Katalanen machten allerdings deutlich: In Europa spielt der FC Bayern nur in der zweiten Liga.

Seit dem Titelgewinn 2001 kam der deutsche Rekordmeister nicht mehr über das Viertelfinale der Champions League hinaus. Daran konnte auch Trainer Jürgen Klinsmann nichts ändern. Und so wird der FC Bayern, die Qualifikation vorausgesetzt, in der nächsten Saison einen neuen Anlauf unternehmen.

Ribery: "Wir brauchen einen besseren Kader"

Ob dann mit oder ohne Klinsmann, scheint derzeit noch offen. Fest steht allerdings: will man sich auf der Dauer nicht mit einer Viertelfinal-Teilnahme zufrieden geben, muss das Personal qualitativ aufgewertet werden.

"Wir wollen die Champions League auch irgendwann mal wieder gewinnen. Dafür brauchen wir einen besseren Kader", bringt es Ribery auf den Punkt.

Philipp Lahm schlägt gegenüber SPOX in die gleiche Kerbe: "Das ist ganz normal, dass sich ein Topverein immer wieder punktuell verstärken muss, das habe ich auch immer wieder betont. Die anderen Topklubs, die in der Champions League im Viertelfinale stehen, verstärken sich doch auch. Das muss auch das Ziel des FC Bayern sein."

Anatolji Tymoschtschuk, Alexander Baumjohann und Ivica Olic stehen als Neuzugänge für die kommende Saison bereits fest, an weitere Verstärkungen denken die Münchner angeblich nicht. "Wir haben im Moment keinerlei Transferabsichten", sagte Karl-Heinz Rummenigge der "Sport-Bild".

Wer wird die neue Nummer eins?

Dabei gäbe es genügend Bedarf. Michael Rensing hat unter Trainer Klinsmann wohl keine Zukunft beim FCB. Auch wenn der Bayern-Coach noch immer betont, langfristig auf Rensing zu setzen, deutet alles darauf hin, dass man im Sommer eine neue Nummer eins an der Säbener Straße präsentiert.

Heißeste Kandidaten derzeit: Robert Enke (Hannover 96), Sebastian Frey (AC Florenz), Gianluigi Buffon (Juventus Turin) und der derzeit vermeintlich beste afrikanische Keeper Carlos Kameni (Espanyol Barcelona), den die Münchner laut Sepp Maier bereits im vergangenen Jahr holen wollten.

Die Verpflichtung eines neuen Keepers scheint beschlossene Sache, was sich sonst noch tut, ist offen und hängt davon ab, wieviel die Verantwortlichen bereit sind, vom viel zitierten Festgeldkonto zu investieren.

Klinsmann: "Im Sturm zu dünn besetzt"

Geht es nach Klinsmann, muss mindestens noch ein vierter Angreifer her: "Man muss mindestens drei hochkarätige Stürmer haben. Wenn dann einer verletzt ausfällt, vielleicht sogar vier. Da sind wir zu dünn besetzt, das ist gar keine Frage."

Bislang hatte Uli Hoeneß allerdings stets betont, den Gürtel personell lieber etwas enger zu schnallen, als wieder "so ein Theater wie bei Podolski" zu haben. Die "Sport-Bild" will zudem erfahren haben, dass der FC Bayern - wie schon im letzten Jahr - mit einem Spieleretat von 80 Millionen Euro kalkuliert.

Ein weiterer Großverdiener scheint da nicht eingeplant. Dabei wäre der vor allem für die rechte Abwehrseite doch dringend nötig.

Massimo Oddo wird nach der Saison nach Mailand zurückgeschickt, Christian Lell war nicht nur in den beiden Partien gegen Barca komplett überfordert und auch der an den KSC ausgeliehene Andreas Görlitz wird das Problem nicht beheben können.

Weitere Kandidaten wie Mouhamadou Dabo (Außenverteidigung, St. Etienne), Thiago Motta (Mittelfeld, FC Genua) und Fernando Llorente (Sturm, Bilbao) sind zwar talentiert, das Niveau würden wohl auch sie nicht merklich heben.

Schirkow für Lahm auf links?

Anders wäre das im Fall von Linksverteidiger Juri Schirkow vom ZSKA Moskau, für den dann Lahm auf rechts rücken könnte. Der Russe würde allerdings viel Geld kosten. Genauso wie Mittelfeldspieler Alexander Hleb, dessen Name sich in München beharrlich hält oder Udines Gökhan Inler.

Bayern steht also vor der Frage: Auf Dauer nur die zweite Geige in Europa, oder doch nochmal den Geldbeutel aufmachen?

Im Sommer 2007 investierte man Millionen in Luca Toni und Ribery. Beide allein reichten freilich bislang nicht für einen ganz großen Titel. Allerdings ist vor allem doch Ribery derjenige, der in München die Leckerbissen kredenzt. Mal abgesehen von Alfons Schuhbeck.

Bayern gegen Barca: Die SPOX-Analyse