Schwarze Nacht für das "weiße Ballett"

SID
Reals Kapitän Raul bat die Fans nach dem Champions-League-Aus gegen Liverpool um Verzeihung
© Getty

Die Versager von Real Madrid schlichen nach der historischen Schmach von Liverpool wie geprügelte Hunde vom Platz und Kapitän Raul bat öffentlich um "Verzeihung" - doch auf Gnade kann bei den gestürzten Königlichen niemand mehr hoffen.

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Real steht nach der höchsten Pleite in der Champions League und dem fünften Achtelfinal-K.o. in Folge vor einem Erdrutsch, und erstes Opfer könnte Sportdirektor Pedrag Mijatovic werden.

Madrids einstiger Champions-League-Held Mijatovic steht nach Informationen der Sporttageszeitung Marca vor der Entlassung. Doch nicht nur dem ehemaligen Torjäger droht nach dem peinlichen 0:4 (0:2) von Real beim FC Liverpool das Aus.

"Real gedemütigt und erniedrigt"

Auch die Stars wie der Ex-Hamburger Rafael van der Vaart müssen fürchten, nach der Saison konsequent aussortiert zu werden. "Es leckt an allen Ecken und Kanten", schrieb Marca und sprach von einem "Desaster" sowie einer "historische Lektion".

AS titelte: "Real gedemütigt und erniedrigt." Einzig Juande Ramos versuchte, die Niederlage zu beschönigen. "Die ersten beiden Gegentreffer waren umstritten. Vielleicht wäre die Partie sonst anders verlaufen", sagte der Nachfolger von Bernd Schuster und wollte von einem Tiefpunkt nichts wissen: "Wir wollen in der Liga noch den FC Barcelona abfangen."

Der Rückstand in der Primera Division auf Barca beträgt sechs Punkte. Doch selbst die erfolgreiche Titelverteidigung wäre nur ein Trostpflaster, nachdem Real beim erneuten Anlauf auf den ersten Gewinn der Champions League seit 2002 schmerzhaft gescheitert war.

Reds strahlten in ganzer Pracht

Während vom Glanz des einstmals "weißen Ballets" nichts mehr zu sehen war, strahlten die Reds in ganzer Pracht. "Schier unglaublich" fand Liverpool-Kapitän Steven Gerrard die Leistung der eigenen Mannschaft, wollte von einem Extralob nach dem Doppelpack in seinem 100. Spiel in der Königsklasse aber nichts wissen: "Mich interessiert nur der Erfolg des Teams."

Ausgerechnet der gebürtige Madrilene Fernando Torres hatte mit dem 1:0 (16.) den Vorhang zu einem denkwürdigen Spiel an der Anfield Road geöffnet.

Gerrard per Elfmeter (28.) und Direktabnahme (47.) sowie Andrea Dossena (88.) sorgten für den Endstand, "verzückten" ihren sonst kritischen, spanischen Teamchef Rafael Benitez und sorgten für zusätzliches Selbstvertrauen vor dem Gipfeltreffen in der Premier League am Samstag gegen Manchester United.

Michael Ballack erleichtert

Erleichtert war Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack nach dem 2:2 (1:1) mit Chelsea beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin. "Wir haben schlecht begonnen und sind erst nach dem Gegentor aufgewacht. Dass wir nochmals in Rückstand geraten, darf nicht passieren. Gott sei Dank haben wir zurückgeschlagen", erklärte Ballack gegenüber dem Pay-TV-Sender Premiere.

Gar nicht lange mit dem Achtelfinaleinzug aufhalten wollte sich "Mister Unbesiegbar" Guus Hiddink. Der seit seiner Amtsübernahme in sechs Spielen ungeschlagene Coach sprach sich vielmehr für den Einsatz von Torkameras aus. "Die Zeit ist reif für den Einsatz einer entsprechenden Technologie", sagte der Niederländer.

Hintergrund von Hiddinks Forderung war ein nicht anerkanntes Tor von Didier Drogba. Auch so machte Drogba mit seinem Tor zum 2:2 (83.) nach dem 1: 0 im Hinspiel alles klar für die Blues, bei denen Ballack nicht groß auffiel.

Turin ab 70. Minute in Unterzahl

Zuvor hatte Chelsea nach den Toren von Vincenzo Iaquinta (19.) und Alessandro del Piero per Handelfmeter (73.) zittern müssen. Michael Essien war in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das zwischenzeitliche 1:1 gelungen. Turin spielte nach einer Gelb-Roten Karte gegen Girgio Chiellini (70.) in Unterzahl.

Im Gegensatz zu den Königlichen aus Madrid zog der FC Villarreal mit einem 2:1 (0:0)-Sieg bei Panathinaikos Athen ins Viertefinale ein. Im Hinspiel waren die Spanier nicht über ein 1:1 hinausgekommen.

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