Real zu schlecht für Europa

Von Florian Bogner
Vier Gegentore in der Königsklasse hatte Iker Casillas zuletzt gegen die Bayern kassiert
© Getty

Für Real Madrid gab's im Achtelfinale zuerst Haue vom FC Liverpool und dann von der eigenen Hauspostille. In Turin ging eine große Europacup-Karriere zu Ende und Bayern feiert den höchsten Cup-Sieg seit 25 Jahren. Panathiniakos bleibt nur ein schwacher Trost. Das Zapping zum Champions-League-Dienstag.

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Das Geschehen am Dienstag kurz und knapp zusammengefasst im SPOX-Zapping:

FC LIVERPOOL - Real Madrid 4:0 (Hinspiel: 1:0)

Tore: 1:0 Torres (16.), 2:0 Gerrard (28./Elfmeter), 3:0 Gerrard (47.), 4:0 Dossena (88.)

Mit Pauken und Trompeten war Real angetreten - Stichwort: "Laufkundschaft" - und ging mit Pauken und Trompeten in Liverpool unter. Das 4:0 radierte das 4:1 der Bayern aus der Saison 1999/2000 als höchste Real-Niederlage seit Champions-League-Bestehen aus. Maßgeblich daran beteiligt war mit Fernando Torres, na klar, ein Spanier.

Real schied damit bereits zum fünften Mal in Folge im Achtelfinale aus, Liverpool bastelt hingegen schon wieder eifrig an einer weiteren Episode "CL hui, Liga pfui". Die Medien nahmen es dankbar auf: Die "Sun" titelte online gleich mit "The Real Deal", während die Real-Hauspostille "Marca" den Madridern sogleich die Königsklassen-Tauglichkeit absprach: "Was für ein Schlamassel! Die Champions League bleibt eine Nummer zu groß."

Juventus Turin - FC CHELSEA 2:2 (Hinspiel: 0:1)

Tore: 1:0 Iaquinta (19.), 1:1 Essien (45.+1), 2:1 Del Piero (74./Elfmeter), 2:2 Drogba (83.)

Es ließ sich für Juve alles so gut ein: Vincenzo Iaquinta schloss eine Traumkombination mit David Trezeguet nach 19 Minuten zum 1:0 ab - das Hinspiel-Ergebnis war damit ausgeglichen. Dann kam aber Chelseas gnadenlose Hiddink-Effizienz zum Tragen: Einem vermeintlichen Drogba-Tor verweigerte Schiedsrichter Alberto Undiano Mallenco die Anerkennung (44.), eine Minute später brachte Michael Essien nach einem Lampard-Schuss den Ball deutlicher sichtbar hinter die Linie. Als Juve noch mal aufdrehte und in Führung ging, machte Didier Drogba - so treffsicher wie lange nicht mehr - alles klar.

Nahezu unbemerkt ging eine große Europacup-Karriere zu Ende: Pavel Nedved absolvierte sein 75. und letztes Spiel in der Königsklasse - und das nur 13 Minuten lang. Nach wenigen Sekunden wurde er von Essien mit dem Knie am Kopf erwischt, dann rempelte Nicolas Anelka den Tschechen endgültig in den Krankenstand - Nedved musste mit einer Rippen-/Hüft-Verletzung ausgewechselt werden.

FC BAYERN MÜNCHEN - Sporting Lissabon 7:1 (Hinspiel: 5:0)

Tore: 1:0 und 2:0 Podolski (7./34.), 3:0 Polga (39./Eigentor), 3:1 Moutinho (42.), 4:1 Schweinsteiger (43.), 5:1 van Bommel (74.), 6:1 Klose (82./Elfmeter), 7:1 Müller (90.)

Es ging um nichts und Bayern gab trotz des 5:0-Polsters aus dem Hinspiel alles: Gegen albern und naiv verteidigende Portugiesen gab's diesmal gleich Sieben auf einen Streich. Das war in der K.o.-Phase der Königsklasse vorher nur Manchester United gelungen (7:1 gegen AS Rom), für die Bayern war es der höchste Europapokal-Sieg seit einem 10:0 am 28.9.1983 gegen Anorthosis Ammochostos (heute: Famagusta). Ein Dutzend Tore in zwei K.o.-Duellen bedeuteten zudem einen neuen Meilenstein der Champions-League-Geschichte.

So benoteten die SPOX-User die Bayern-Spieler!

Zwischen Hans-Jörg Butt und Thomas Müller liegen 15 Jahre Lebenserfahrung. Trotzdem spielten beide gemeinsam beim 7:1 eine tragende Rolle. Der ältere, weil er bei seinem Pflichtspiel-Debüt für die Bayern stark hielt und Sicherheit ausstrahlte, und der jüngere, weil er bei seinem CL-Debüt in der Schlussphase noch mal frischen Wind rein brachte und an zwei Toren (5:1 und 7:1) maßgeblichen Anteil hatte. Kurzum: Klinsmann hat seinen Donovan-Ersatz gefunden.

Panathinaikos Athen - FC VILLARREAL 1:2 (Hinspiel: 1:1)

Tore: 0:1 Ibagaza (47.), 1:1 Mantzios (55.), 1:2 Llorente (70.)

Villarreal trotze dem Hexenkessel Apostolos-Nikolaidis-Stadion und marschierte trotz eines Remis' im Hinspiel vor eigenem Publikum unverdrossen eine Runde weiter. Im zweiten CL-Auftritt steht der Vorortklub nun schon zum zweiten Mal in der Runde der letzten Acht - Respekt!

Trainer Manuel Pellegrini war dabei wieder ganz Fuchs und wechselte mit Joseba Llorente in der Halbzeit den Sieg ein. Panathinaikos bleibt der schwache Trost, mit dem 18-buchstabigen Herrn Christodoulopoulos den Spieler mit dem längsten Namen der CL-Geschichte eingewechselt zu haben.

Die Ergebnisse der Champions League im Überblick