Goodbye Italy

Von Andreas Lehner
Die Römer forderten bei Manuel Mejuto Gonzalez einen Elfmeter nach einem Foul an Motta
© Getty

Mit Inter Mailand und dem AS Rom verabschieden sich auch die letzten beiden italienischen Vertreter aus der Champions League, beim FC Barcelona sieht Fußball aus wie auf der Playstation und Atletico Madrid fehlte in Porto einfach der Mut.

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Das Geschehen am Mittwoch kurz und knapp zusammengefasst im SPOX-Zapping:

MANCHESTER UNITED - Inter Mailand 2:0 (Hinspiel: 0:0)

Tore: 1:0 Vidic (4.), 2:0 Ronaldo (49.)

Viel wurde im Vorfeld auf das Duell Sir Alex Ferguson gegen Jose Mourinho kapriziert. Und man kann auch davon ausgehen, dass sich Mourinho einen ausgeklügelten Schlachtplan für das Rückspiel im Old Trafford zu Recht gelegt hatte. Allerdings war der nach vier Minuten hinfällig, nachdem seine Mannschaft bei einer Ecke gepennt hatte und Vidic per Kopf traf. Seine zweite Chance, die Mannschaft in der Halbzeit neu einzustellen, machte Cristiano Ronaldo mit seinem Kopfballtor umgehend zunichte.

Der Portugiese traf zum ersten Mal in dieser Saison in der Königsklasse. Und das, obwohl er bisher die meisten Torschüsse aller Spieler abgegeben hatte. Allerdings setzt der Weltfußballer auch 90 Prozent seiner Torschüsse neben den Kasten. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wie man gegen Manchester United eigentlich ein Tor erzielen soll - zumindest wenn Edwin van der Sar zwischen den Pfosten steht. Der Niederländer ist seit 525 Minuten ohne Gegentreffer in der Königsklasse. Bisher mussten nur Ben Foster und Tomasz Kuszczak die Kugel aus dem Netz holen.

An dieser Stelle sei die Leistung von Wolfgang Stark mit lobenden Worten erwähnt. Der Schiedsrichter aus dem niederbayerischen Ergolding hatte einige knifflige Szenen (Handspiele im Strafraum) zu bewerten, machte aber alles richtig. Das brachte ihm schon zur Halbzeit die Anerkennung des Sirs. "Good job", gab Ferguson Stark im Spielertunnel mit auf dem Weg. Zur SPOX-Analyse

FC BARCELONA - Olympique Lyon (Hinspiel 1:1)

Tore: 1:0, 2:0 Henry (25., 27.), 3:0 Messi (40.), 4:0 Eto'o (43.), 4:1 Makoun (44.), 4:2 Juninho (48.), 5:2 Keita (90.)

Gelb-Rot: Juninho (90.)

Dass der FC Barcelona eine der besten Angriffsreihen Europas besitzt, ist keine Neuigkeit. Was sich die Herren Clerc, Boumsong und Chris an diesem Abend aber gedacht haben, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben. Mit unglaublich dilletantischer Abwehrarbeit ermöglichten sie den Katalanen ein Tor nach dem anderen.

Besonders Clerc dürfte schlecht von Thierry Henry träumen, der Barca mit seinen beiden Treffern binnen 138 Sekunden den Weg ebnete. Zu Clercs Verteidigung muss man sagen, dass der Franzose nach einem Kreuzbandriss und sieben Monaten Pause erst sein zweites Spiel machte und er am Wochenende schon Probleme mit dem Ex-Nürnberger Robert Vittek hatte.

Besonders sehenswert: Lionel Messis Solo beim 3:0, als er wie ein Playstation-Spieler halb Lyon vernaschte, in den Strafraum dribbelte, mit Eto'o Doppelpass spielte und den Ball ganz überlegt und präzise ins linke Eck legte. Einfach ein Genuss!

AS Rom - FC ARSENAL 1:0, 6:7 i.E. (Hinspiel: 0:1)

Tor: 1:0 Juan (9.)

Elfmeterschießen: Doni hält gegen Eduardo, 1:0 Pizarro, 1:1 van Persie, Almunia hält gegen Vucinic, 1:2 Walcott, 2:2 Baptista, 2:3 Nasri, 3:3 Montella, 3:4 Denilson, 4:4 Totti, 4:5 Toure, 5:5 Aquilani, 5:6 Sagna, 6:6 Riise, 6:7 Diaby, Tonetto schießt drüber

Das einzige Spiel des Achtelfinals, das in die Verlängerung ging. Und überraschend setzten sich die Engländer durch - im Elfmeterschießen! Allerdings trat mit Theo Walcott nur ein Brite für Arsenal an. Luciano Spalletti wechselte in der Nachspielzeit der Verlängerung extra Vincenzo Montella ein, der seinen Elfmeter auch souverän verwandelte.

Aber vielleicht hätte Spalletti lieber Mirko Vucinic anstelle von Matteo Brighi vom Feld genommen. Denn so lustlos wie Vucinic seinen Elfmeter mit gefühlten 5 km/h in die Mitte schob, wirft schon die Frage auf, ob sich der Montenegriner der Bedeutung des CL-Achtelfinals bewusst war.

Am Ende machte Max Tonetto den Uli Hoeneß und wuchtete den Ball in den Nachthimmel. Damit ging auch das dritte Duell Italien gegen England an die Briten. Zum ersten Mal seit sieben Jahren steht damit kein Serie-A-Klub im Viertelfinale. Ein Desaster für die Südeuropäer.

FC PORTO - Atletico Madrid 0:0 (Hinspiel: 2:2)

Hatten sich beide Teams im Hinspiel noch 90 Minuten über den Platz gescheucht, lieferten sie im Rückspiel eher einen Langweiler ab. Besonders Atletico Madrid muss sich vorwerfen, zu wenig investiert zu haben. Immerhin mussten die Spanier mindestens ein Tor erzielen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Umso erstaunlicher war es, dass Trainer Abel Resino auf Diego Forlan verzichtete und dafür Florent Sinama Pongolle im Sturm an die Seite von Sergio Agüero stellte.

Ebenso fragwürdig war der Tausch Forlan gegen Maxi Rodriguez. Doch bei Resino hat es sich in den letzten Wochen zur Gewohnheit entwickelt, seinen Kapitän frühzeitig vom Feld zu nehmen. Der war sichtlich sauer und schlenderte widerwillig vom Platz. Immerhin verzichtete er darauf, wie zuletzt gegen Barca seine Kapitänsbinde durch die Gegend zu schleudern.

Die besseren Chancen hatte Porto. Für ein Tor reichte es aber auch nicht, fürs Viertelfinale schon. Dort wollen die Portugiesen nun die Großen ärgern und nach Sportings peinlichem Auftritt gegen Bayern den Ruf der Nation retten.

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