Ferguson: "Im Viertelfinale sind wir noch stärker"

SID
Alex Ferguson führt als erster Trainer den Titelverteidiger in das Viertelfinale der Champions League
© Getty

3:0 für England heißt es nach dem Achtelfinale. Nach Juventus Turin sind auch Inter Mailand und der AS Rom gegen Teams aus der Premier League ausgeschieden. Entsprechend unterschiedlich sind die Reaktionen: Die englischen Medien preisen "Special Ron", Italien hadert mit dem Glück und Barcelona bleibt bescheiden.

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Inter Mailand musste gegen Manchester United einmal mehr bereits im Achtelfinale der Champions League die Segel streichen. Damit warten die Nerazzurri, die ihren letzten Titel in der Königsklasse vor 44 Jahren feierten, weiter auf einen großen internationalen Erfolg. Knapp war es beim AS Rom, der sich gegen Arsenal London "nichts vorzuwerfen" hat. Außer vielleicht zwei verschossenen Elfmetern.

Der FC Barcelona nahm Olympique Lyon so spielfreudig auseinander, dass gleich der komplette französische Fußball in Frage gestellt wird, und bleibt dennoch auf dem Boden. "Es war eine gute Vorstellung, nicht mehr", meinte Barca-Coach Josep Guardiola.

Manchester United - Inter Mailand 2:0

Manchester gegen Inter war auch das Duell der englischen Presse gegen Jose Mourinho. Der ehemalige Chelsea-Trainer bestimmte schon vor dem Spiel die Berichterstattung. Nach dem Erfolg der Red Devils freute sich der "Mirror": "United schießt Mourinho aus dem Rampenlicht."

Der streitbare Portugiese selbst nahm direkt nach Spielende zunächst seine Spieler in Schutz: "Ganz Italien wird sich darüber freuen, dass Inter jetzt draußen ist. Aber mich interessiert das nicht. Ich bin nicht verärgert, aber traurig. Bevor jemand meine Mannschaft angreift, muss er mich umbringen."

Mourinho weiter: "Wir hatten nicht das Glück, um solch große Spiele zu gewinnen. Mit Porto habe ich mit viel weniger gewonnen. Es tut mir für die leid, die diesen Cup noch nie gewonnen haben und es diesmal machen wollten. Im Stadion hat man nach dem 1:0 die Angst gespürt, als wir uns einige Chancen erarbeitet haben. Stattdessen macht ManUtd urplötzlich nach Wiederanpfiff das zweite Tor. Danach haben wir wieder eine gute Reaktion gezeigt. Der Pfostenschuss von Adriano geht im Normalfall rein. Das Team ist mit viel Persönlichkeit aufgetreten."

Sehr unterschiedlich waren die Einschätzungen zur Leistung des englischen Titelverteidigers. Der 38-jährige Torhüter Edwin van der Sar: "Wir haben sehr langsam gespielt, stehen aber im Viertelfinale. Wir sind darüber sehr glücklich." Jose Mourinho hatte dazu eine ganz andere Meinung: "Manchester spielt derzeit einen perfekten Fußball. Ich denke, sie können in dieser Saison alle Pokale abräumen." 

Sir Alex Ferguson gab das Kompliment artig zurück: "Ich denke, wir haben gegen eine der besten Mannschaften Europas gespielt, deshalb bin ich absolut zufrieden." An alle Konkurrenten schickt er schon mal eine Warnung: "Ich bin sicher, dass ManU im Viertelfinale noch stärker sein wird."

AS Rom - FC Arsenal 6:7 n.E.

In diesem Match war die Chance auf ein Weiterkommen eines italienischen Teams wohl am größten. Doch in einem dramatischen Elfmeterschießen avancierte der Römer Max Tonetti als insgesamt 16. Schütze schließlich zur tragischen Figur.

Luciano Spalletti, Trainer des AS Rom, fasste das Aus zusammen: "Wir haben uns mit erhobenem Haupt aus der Champions League verabschiedet. Wir haben alles gegeben und uns nichts vorzuwerfen. Meiner Meinung nach hätten wir mehr verdient gehabt. Uns stand das Glück heute nicht zur Seite. Ich war fest davon überzeugt, dass wir das Elfmeterschießen gewinnen, weil wir es einfach verdient gehabt hätten."

Gunners-Coach Arsene Wenger teilte die Meinung seines italienischen Kollegen natürlich nicht: "Wir sind insgesamt verdient weiter gekommen. Wir hätten schon im Hinspiel durch sein können und hatten auch jetzt mehr Chancen als unser Gegner. Beide Teams haben wirklich alles gegeben. Ich war zu Spielbeginn ein wenig überrascht, dass meine Spieler Nerven gezeigt haben, das wurde aber mit fortschreitender Spieldauer besser. Wir haben großen Charakter gezeigt."

Auch der spanische Keeper des FC Arsenal, Manuel Almunia, war von seinen Mitspielern angetan: "Mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Ich hätte gern mehr als nur diesen einen Elfmeter gehalten. Aber die Hauptsache ist, dass wir ins Viertelfinale eingezogen sind. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft."

FC Barcelona - Olympique Lyon 5:2

So sehr sich der FC Barcelona beim 5:2 gegen Lyon am eigenen Können berauschte, so nüchtern analysieren die Katalanen den Erfolg. Trainer Josep Guardiola: "Es war eine gute Vorstellung, nicht mehr. Wir haben noch nichts erreicht. Jetzt müssen wir uns physisch und mental erholen."

Immerhin fand der Coach dann doch noch einige Worte, die der Leistung seiner Mannschaft gerecht wurden: "Wir haben sehr, sehr gut gespielt. In der ersten Halbzeit haben wir fast alles richtig gemacht, wir haben gut verteidigt und gut attackiert. In der zweiten Hälfte waren wir kurz verunsichert, haben uns dann aber innerhalb von ein paar Minuten wieder gesteigert. Die Fans hatten einen schönen Abend und die Spieler sind auch sehr zufrieden."

Keinen guten Abend hatte dagegen der französische Serienmeister. Stürmer-Star Karim Benzema ernüchtert: "Ich glaube, wir haben unsere wahre Qualität nicht gezeigt, aber dass wir kaum den Ball hatten und Barcelona klar besser war, darüber gibt es keinen Zweifel. Barcelona war uns absolut überlegen."

Lyons Präsident Jean-Michel Aulas dachte weit über seinen eigenen Verein hinaus: "Nicht nur die Spieler von Lyon sind hier gescheitert, der französische Fußball muss sich fragen, warum der spanische und englische Fußball mittlerweile so viel stärker ist als unserer."

Das Champions-League-Achtelfinale im Überblick