Auf eine Zigarette mit Gallas

Von Andreas Lehner / Stefan Rommel
William Gallas wechselte 2006 vom FC Chelsea zum FC Arsenal
© Getty

Sportlich brachte der erste Teil des Champions-League-Achtelfinals keine großen Überraschungen hervor. Dafür zeigten die Spiele, dass Fußball nicht immer elf gegen elf sein muss, Mourinho durchaus mehr gekonnt hätte, Barca schon so gut wie ausgeschieden ist und der Depp des Tages noch viele Freunde hat.

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Das Geschehen am Dienstag kurz und knapp zusammengefasst im SPOX-Zapping:

Inter Mailand - Manchester United 0:0

Tore: Fehlanzeige

Viel kam ja nicht vom hoch gehandelten Inter Mailand gegen den Titelverteidiger aus Manchester. Auf dem Platz gab's wenig Spielkultur und fast gar nichts zu lachen. Da traf es sich gut, dass wenigstens die Inter-Bank für ein wenig Spektakel sorgte. Nach handgestoppten 13 Sekunden wollte sich Manchesters Evra einen ins Aus gekullerten Ball schnappen und schnell den Einwurf ausführen.

Inter-Coach Jose Mourinho aber - der es in seiner aktiven Zeit nie zu großen Erfolgen gebracht hatte - zeigte gedankenschnell Präsenz und vernaschte Patrice Evra quasi in der Telefonzelle. Mit der Sohle zog Mourinho den Ball nach hinten, um ihn dann nonchalant mit Links seinem eigenen Verteidiger Maicon in die Hände zu spielen. Technisch astrein und obendrein auch noch völlig korrekt. Schiri Luis Medina Cantalejo entschied tatsächlich auf Einwurf für Mailand.

Weniger korrekt war dagegen der Ausraster von Ersatzkeeper Francesco Toldo. Der hatte sich ein wenig zu forsch über eine Entscheidung Cantalejos beschwert und geriet am Spielfeldrand mit dem Spanier aneinander. Trotz der beherzten Intervention von Mourinho und Luis Figo gab es die Gelbe Karte für Toldo. Der Routinier hatte dafür nur ein spöttisches Lächeln übrig und trollte sich wieder auf die Bank.

Olypmique Lyon - FC Barcelona 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Juninho (7.), 1:1 Henry (67.)

Wenn man die Worte Tor, Lyon, Freistoß hört, dann braucht man nicht lange überlegen und man kennt den Torschützen. Und auch gegen Barca löffelte Juninho mal wieder einen ruhenden Ball so geschickt aufs Tor, dass der katalanische Keeper Victor Valdes nicht wusste, ob er rausgehen oder drin bleiben sollte. Und so wackelte Valdes einfach nach hinten ins Netz und der Ball flog über seinen Kopf ins lange Eck.

Dass es trotzdem nicht zum Sieg reichte, lag an Thierry Henry, der im Spiel eigentlich nicht zu sehen war, aber nach einer Ecke per Flugkopfball einnetzte und für seine Verhältnisse außergewöhnlich enthusiastisch jubelte. Barca ist somit im Rückspiel im Camp Nou klarer Favorit. Doch für Lyon spricht ein Blick in die Statistik. Bisher überstand der französische Serien-Meister dreimal das Achtelfinale, dreimal erzielte Juninho einen Treffer. Zweimal schied Lyon aus, zweimal traf der Brasilianer nicht. Für Barca heißt es also Freistöße verhindern!

FC Arsenal - AS Rom 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 van Persie (36./FE)

Das Spielgeschehen ist schnell erzählt. Der FC Arsenal war über 90 Minuten klar überlegen und hatte jede Menge Torchancen. Nur mit dem Abschluss wollte es nicht so recht klappen. So bedurfte es eines Strafstoßes von Robin van Persie, den der Niederländer selbst herausholte und auch verwandelte. Arsenal bleibt damit in der Königsklasse zuhause eine Macht und die Roma auf der Insel nur ein Opfer.

Viel interessanter waren da schon die ersten zehn Sekunden der zweiten Halbzeit. Denn da staunten Zuschauer, Spieler und Schiedsrichter nicht schlecht, als das Spiel zwar schon wieder lief, die Gunners aber nur acht Feldspieler auf dem Platz hatten. Denn Kolo Toure und William Gallas hatten wohl noch wichtige Geschäfte zu machen, wollten auf dem Klo noch eine rauchen oder weiß der Teufel, was sonst noch!

Auf jeden Fall lief Arsenals Innenverteidigung mit Verspätung auf den Rasen. Gallas musste sich noch schnell sein Trikot überziehen, konnte im Gegensatz zu Toure aber noch an der Seitenlinie gestoppt werden. Der Ivorer rann sich seiner Schuld bewusst unangemeldet aufs Feld und sah dafür Gelb.

Atletico Madrid - FC Porto 2:2 (2:1)

Tore: 1:0 Maxi Rodriguez (3.), 1:1/2:2 Lisandro (22./72.), 2:1 Forlan (45.)

Vom typischen taktischen Geplänkel in einem Europapokal-Hinspiel in der K.o.-Phase wollten beide Teams mal so gar nichts wissen. In der ersten Minute legte der im ganzen Spiel kaum zu stoppende Hulk einen sehenswerten Sprint über den halben Platz hin und vergab die erste Chance des Spiels. Nur kurz darauf schlug Atletico mit der Führung zurück, die jedoch von Lisandro nach einem haarsträubenden Fehler von Pablo egalisiert wurde.

Mit seinem zweiten Treffer holte er sich die alleinige Führung in der Torschützenliste. Mit sechs Treffern liegt er vor Lionel Messi, Miroslav Klose und Steven Gerrard (jeweils fünf). Dass es nicht mehr sind, verdankt er dem Schiedsrichter und dem eigenen Unvermögen. Denn ein weiteres Tor wurde ihm zu Unrecht wegen Abseits aberkannt und einmal semmelte der 26-Jährige freistehend aus zehn Metern ebenso weit drüber.

Für die Szene des Abends sorgte aber sein Teamkollege Helton. Der Porto-Keeper ließ einen eigentlich harmlosen Forlan-Schuss derart ungeschickt durch seine Hände rutschen, dass nach dem Ausgleichstreffer nur die Hälfte der Spieler mit dem Torschützen jubelen wollten und die andere Hälfte lieber dem Unglücksraben im Tor Trost spendeten.   

Das CL-Achtelfinale im Überblick