Die eigenartige Juve-DNA

Von Andreas Lehner/Stefan Rommel
Juventus' Stürmer Amauri hat die italienische und brasilianische Staatsbürgerschaft
© Getty

Das Achtelfinale der Champions League steht im Zeichen des Duells Premier League gegen Serie A. Am Dienstag hatten die Engländer durch den 1:0-Sieg von Arsenal gegen die Roma und das gleichzeitige Remis von Manchester United bei Inter Mailand knapp die Nase vorn. Am Mittwoch ziehen der FC Chelsea gegen Juventus Turin nach.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Zwei Experten analysieren für SPOX auch das dritte Duell zwischen den Blues und der Alten Dame.

Premiere-Kommentator Wolff C. Fuss kennt sich mit der Premier League bestens aus und ist stets live dabei, wenn sich die Big Four gegenüberstehen.

Serie-A-Kenner Oliver Birkner lebt als freier Journalist in Florenz und schreibt für mehrere Tageszeitungen und Fachmagazine.

Form: Die Londoner spielten wochenlang abscheulichen Fußball, was Luiz Felipe Scolari den Job kostete.

"Scolari hatte die Kiste derart an die Wand gefahren, dass sich das alles total verselbstständigt hatte", sagt Fuss. Unter Nachfolger Guus Hiddink gewann Chelsea im FA-Cup gegen Watford und in der Liga bei Aston Villa.

Wie stark Chelsea momentan ist, ist schwierig einzuschätzen. Die großen Spiele dieser Saison haben die Blues allesamt verloren. "Das ist einfach eine Frage der Qualität", so Fuss.

Juventus' Trend zeigt nach oben. Das Lazarett lichtet sich, am vergangenen Wochenende feierte Torjäger David Trezeguet nach viermonatiger Verletzungspause sein Comeback und erzielte in Palermo gleich ein Tor.

Trainer Claudio Ranieri kann aus einem delikaten Stürmerquartett Del Piero, Amauri, Trezeguet und Iaquinta auswählen. 

Schlüsselfiguren: Bei Chelsea eindeutig Guus Hiddink. "Mit ihm bekommt Chelsea eine ganz neue Qualität. Er bekommt einen zerstreuten Haufen schnell wieder Linie und Struktur", sagt Birkner.

Fuss hätte bis vor zehn Tagen noch gesagt, dass es eine klare Sache für Juve wird: "Aber jetzt mit Hiddink auf der Brücke sehe ich die ganze Sache anders."

Bei Juve wird viel auf Giorgio Chiellini ankommen. Der Abwehrchef war drei Wochen verletzt und muss sich gegen Nicolas Anelka und Didier Drogba behaupten. Und die alte Dame hat ja noch den alten Herren Del Piero...

Randnotiz: Akute Gelbsucht-Gefahr an der Stamford Bridge. Schiedsrichter Olegario Benquerenca aus Portugal verteilt gerne eifrig gelbe Kartons, wenn er Spiele mit italienischer Beteiligung leiten darf. In den letzten drei Partien hielt Benauerenca insgesamt 19 Spielern die Gelbe Karte unter die Nase.

Experten-Tipp: "Die Bianconeri haben die Juve-DNA. Vom Präsidenten bis zum Zeugwart haben alle die eine Blutgruppe: Erfolg, Erfolg, Erfolg. Doch Chelseas harte Spielweise liegt den Italienern einfach nicht. Turin scheidet aus", so Birkner.

Fuss glaubt, dass der Hiddink-Effekt noch nicht die gewünschte Wirkung zeigt und setzt auf Juve.