Van Buyten sauer auf Klinsmann

Von Für SPOX in Lissabon: Florian Bogner
Spannungen? Jürgen Klinsmann und Daniel van Buyten (r.)
© Imago

Daniel van Buyten war nach dem Spiel in Lissabon einer der wenigen Bayern-Spieler, die nicht strahlten. Der Grund: Angeblich hatte Trainer Jürgen Klinsmann ihm in den Tagen zuvor einen Einsatz in der Startelf versprochen - ihn dann aber wieder nur auf die Bank gesetzt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Spieler des FC Bayern tanzten nach dem 5:0-Auswärtssieg bei Sporting Lissabon im Champions-League-Achtelfinale auf dem Rasen, nur einer war mächtig angefressen: Daniel van Buyten.

Der Belgier hatte bis zum Spieltag fest mit einem Einsatz von Beginn an gerechnet. Trainer Jürgen Klinsmann hatte ihm einen Einsatz in Lissabon sogar zugesichert.

Doch am Mittwochmorgen entschied sich der Bayern-Trainer um. Van Buyten raus, Martin Demichelis wieder rein. "Wir hatten mit Daniel geplant, aber alles noch mal durchgedacht und uns dann dazu entschieden - was jedem Trainer sein Recht ist - Micho zu bringen", sagte Klinsmann bei der Ankunft in München.

Direkt nach der Gala in Lissabon hatte van Buyten wenig Verständnis für die spontane Wende. 

"Wieso spiele ich nicht?"

"Ich habe den Trainer gefragt: 'Wieso spiele ich nicht? Sie haben mir vor zwei Tagen gesagt, dass ich spiele.' Doch er hat nichts dazu gesagt. Er hat gesagt: 'Wir reden später.' Das ist noch nicht passiert", war van Buyten nach dem Spiel mächtig enttäuscht. 

Zwar vermied er es gegenüber den Journalisten peinlichst genau, Klinsmann direkt zu attackieren. Sein Blick sprach jedoch Bände. Auf die Frage, ob er sich fühle, wie gegen eine Wand zu laufen, meinte van Buyten. "Naja, wenn man mir immer sagt, ich bin gut mit dabei, und dann am Spieltag heißt es plötzlich, ich spiele nicht, dann ist das schwierig", meinte der 31-Jährige zerknirscht.

Der Coach habe ihn nach dem Köln-Spiel, wo van Buyten für Lucio in der Verteidigung ran durfte, sogar ausdrücklich gelobt - und ihn dann doch hängen gelassen. "Jeder, die Presse, der Trainer, die Fitnesstrainer, sagt mir: Du hast dir keine Vorwürfe zu machen. Du hast Gas gegeben und alles gegeben. Alle waren zufrieden. Und auf einmal kommt so was", war der Belgier verständnislos.

"Der Trainer ist der Chef"

Dann hatte er sich wieder im Griff. "Ich kann das nur akzeptieren, der Trainer ist der Chef. Er entscheidet. Aber für Spieler, die ab und zu mal in so einer Situation sind, ist das natürlich schwierig", so sein Statement.

"Dass es Daniel wehgetan hat, ist verständlich und nachvollziehbar. Aber er weiß, dass er bei uns höchste Wertschätzung genießt", sagte Klinsmann.

"Ich habe aber den Luxus, mit drei Top-Innenverteidigern planen zu können und da ist es schwer, jeden zufrieden zu stellen. Wie er es macht, ist sensationell. Und dass er mal für einen Moment zum Ausdruck bringt, dass er sauer ist, ist vollkommen legitim." 

Trost von Ribery

Gut tat dem Belgier, dass Busenfreund Franck Ribery nach dessen 1:0 zu ihm zur Bank gelaufen kam und sein Tor mit ihm feierte: "Er hat mir vorher schon gesagt, dass er zu mir kommt, wenn er ein Tor macht. Er hat gesagt, er unterstützt mich immer weiter."

Nach dem Spiel habe Ribery zu ihm gesagt: "Für mich war es ein gutes Spiel, ich habe zwei Tore und eine Vorlage gemacht. Aber der beste Moment war, als du rein gekommen bist und mit uns mitjubeln konntest", erzählte van Buyten.

Nach dessen Aussage habe Ribery auch fest mit dem Einsatz des groß gewachsenen Innenverteidigers gerechnet: "Er hat mir nach dem letzten Spiel gesagt: 'Ich bin sicher, dass du spielst.'" 

"Es ist sehr schwierig"

Auf die Nachfrage von SPOX bei Jürgen Klinsmann, warum man van Buyten keine Begründung genannt habe, reagierte der Bayern-Trainer leicht ausweichend.

"Ich habe Daniel nach dem Spiel in Köln gesagt, dass er es verdient hätte, wieder zu spielen. Aber bei drei Top-Innenverteidigern ist es eben sehr schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen", sagte Klinsmann.

Lissabon - Bayern: Die Pressestimmen