Werders Spiel des Jahres

Von Für SPOX in Bremen: Stefan Rommel
Schaaf, Diego
© Getty

In der Champions League steht Werder Bremen gegen Panathinaikos Athen (JETZT im SPOX-TICKER und im Internet TV) vermutlich vor dem wichtigsten Spiel des Jahres. Bislang gab es in drei Partien drei Unentschieden. Um das Minimalziel Achtelfinale zu erreichen, muss endlich der erste Sieg her. Thomas Schaaf nimmt die Mannschaft in die Pflicht und setzt auf den wiedererstarkten Diego.

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Bremens Gegner kommt unscheinbar daher. Panathinaikos Athen. Irgendwie immer dabei, aber immer auch schnell wieder weg. Raus aus der Champions League, ohne große Erfolge und bleibende Eindrücke.

Werders höchster CL-Sieg gegen Pana

Ein paar ganz verwegene Bremer aber haben noch gute Erinnerungen an die griechische Konstante in der Königsklasse. Immerhin war Pana damals der Prügelknabe, der vor knapp drei Jahren beim 5:1 im Weserstadion den Weg in die vorläufigen Geschichtsbücher schaffte, unter der Rubrik "höchster Champions-League-Sieg".

Von solchen Sphären sind die Bremer trotz des selben Ergebnisses am Wochenende in der Bundesliga gegen Hertha BSC aber weit entfernt. Im Liga-Alltag scheint nach Wochen des Haderns der Weg in einen erfolgreicheren Monat geebnet.

Schaaf: Alles selbst in der Hand

Echte Nachhaltigkeit erfährt die eingeschlagene Linie aber erst mit einem Sieg in der Champions League. Nach drei Unentschieden bisher ist die Ausgangslage bei zwei noch ausstehenden Heimspielen zwar nicht schlecht, erhöht aber auch den Druck immens.

"Drei Spiele nicht verloren, drei Spiele nicht gewonnen - damit kommt man nicht weiter. Wir können den Zeitpunkt zu siegen nicht immer weiter hinauszögern. Wir müssen jetzt damit anfangen", forderte Trainer Thomas Schaaf auf der abschließenden Pressekonferenz am Montag unmissverständlich drei Punkte.

Was Schaaf aber im Hinblick auf die Achtelfinal-Qualifikation zuversichtlich stimmt: "Wir haben den Vorteil, dass wir auf niemanden zu hoffen brauchen. Wir können das alles selbst erledigen."

Überwintern in der Königsklasse als Pflicht

Insgeheim weiß aber auch Schaaf, dass das zarte Pflänzchen des Aufschwungs schon noch etwas Unterstützung braucht. Es geht gegen Athen mehr als nur um drei Punkte im Kampf ums Überwintern in der Königsklasse. Es geht um die Sicherung der Trendwende.

Nach den bisherigen Saison-Highlights mit Signalwirkung bei den Bayern (5:2) und gegen Hoffenheim (5:4) gelang dies nicht, verfiel Bremen danach wieder in den mittelmäßigen Trott.

Denn: Nur als Spitzenteam in der Bundesliga - sowohl was Leistungen als auch Tabellenplatz anbelangt - und mit dem Erreichen des CL-Achtelfinales darf Werders Hinrunde als geglückt betrachtet werden. Alles andere wäre den hohen Ansprüchen der Bremer nicht angemessen.

Auch wenn Werder zuletzt zweimal nach der Gruppenphase aus der Champions League ausgeschieden ist. Die Gruppe B darf für eine etablierte und ambitionierte Mannschaft wie die der Bremer nicht zum Stolperstein werden.

Schaaf sieht Gefahren

Also gilt vor dem vorentscheidenden Duell der Inter-Verfolger die Konzentration hochzuhalten und die Einstellung wiederzufinden, mit der man die Hertha am Samstag zerfledderte.

"Die Gefahr ist immer da, dass man nach so einem Spiel mit fünf Toren meint, der Schalter sei jetzt schon umgelegt. Aber so einfach ist es nicht. Deshalb müssen wir uns daran erinnern, mit welchen Qualitäten wir gegen Berlin gewonnen haben", so Schaaf.

Bei seinen Spielern stößt er damit auf offene Ohren, auch wenn manch einer schon viel weiter denkt. "Die Champions League motiviert mich ganz besonders. Ich will mit Werder ins Achtelfinale", sagte Claudio Pizarro. "Und es ist mein Traum, sie irgendwann zu gewinnen."

Hoffen auf Diego

Immerhin darf das zuletzt mittelmäßige Werder auf einen erstarkten Diego hoffen - was aus der unbeständigen Elf in den nächsten Wochen wieder jene Mannschaft machen könnte, die man aus den letzten Jahren gewohnt war.

"Werder kann nicht nur gut spielen, wenn Diego dabei ist", entgegnet zwar Klaus Allofs. Aber der Manager weiß auch: "Es ist aber auch klar, dass ein Spieler auf seiner Position, der als Schaltzentrale funktionieren soll, großen Einfluss auf unser Spiel hat. Er gibt vor, wie gespielt wird. Und er kann mit seinen Einzelaktionen immer wieder besondere Momente liefern."

Was mit anderen Worten die Formel bildet: Spielt Diego gut, spielt auch Werder gut.

Lienen warnt vor Athen

Den Bremern dürfte bei ihrer Mission "erster Saisonsieg" die Not des Gegners entgegenkommen. Athen hat bisher nur den einen Punkt aus dem Hinspiel (2:2) auf dem Konto und nur noch ein einziges Heimspiel gegen Anorthosis Famagusta in der Hinterhand.

Pana ist also schon im Weserstadion zum Siegen verdammt.

Und mit offensiveren Gegnern tut sich Werder besonders zu Hause um einiges leichter. "Wir müssen gewinnen und die müssen gewinnen. Also wird am Ende die Frage sein, wer den größeren Willen hat", vermutet Schaaf.

Trotz des leichten Aufwärtstrends warnt aber Ewald Lienen die Bremer im SPOX-Interview vor Panathinaikos. Lienens Klub Panionios spielte erst am Wochenende gegen das angeschlagene Pana - und verlor 1:2.

"Panathinaikos ist richtig klasse besetzt. Wenn die Spieler ins Rollen kommen, kann man sie kaum stoppen", sagte der 54-Jährige. Im jungen Team des Holländers Henk ten Cate hat es ihm vor allem der 22-jährige Stürmer Ante Rukavina angetan. "Den halte ich für eine Granate!"

Bremens Champions-League-Gruppe B auf einen Blick