Real tritt sich ins Achtelfinale

Von SPOX
Guti von Real Madrid musste einiges einstecken - teilte aber noch mehr aus
© dpa

Der FC Bayern München, Real Madrid, Juventus Turin, Manchester United, der FC Arsenal, Villarreal, der FC Porto und Olympique Lyon: Acht weitere Mannschaften sind nach den Dienstagsspielen des 5. Spieltags der Champions League sicher für das Achtelfinale qualifiziert.

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Außerdem: Cristiano Ronaldo tritt und wird getreten, Bernd Schuster zieht den Kopf aus der Schlinge, zwei  Spieler erbetteln sich die dritte Gelbe Karte, und Celtic Glasgow kann auswärts weiter nicht gewinnen.

Das Geschehen vom Dienstag kurz und knackig zusammengefasst - im SPOX-Zapping:

Gruppe E

FC Villarreal - Manchester United 0:0

Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Wenn jedoch gleich zwei dieser Gäule aufeinandertreffen, ist es nicht verwunderlich, dass die niveauarme Begegnung nach 90 Minuten torlos endet. Mit dem 0:0 aber machten beide Teams die K.o.-Runde schon vorzeitig klar.

Spielerische Magerkost scheint den beiden Klubs zu schmecken: Schon in der Saison 2005/2006 kam es zu einer ähnlichen Konstellation zwischen Villarreal und ManUtd. Auch damals trennten sich beide Teams zweimal torlos. Die Spanier scheiterten anschließend erst im Halbfinale an Arsenal.

Einziger wirklicher Aufreger war am Dienstag eine Rote Karte. Nachdem Cristiano Ronaldo zu Beginn für eine missglückte Tätlichkeit - sein Schlag verfehlte den Gegner - nicht des Feldes verwiesen wurde, zeigte ihm Joan Capdevila in der Schlussphase wie es geht und trat dem ManUtd-Star präzise vors Knie - und flog dafür vom Platz.

Joan Capdevilas Foul gegen Cristiano Ronaldo in Bildern.

Aalborg BK - Celtic Glasgow 2:1 (0:0)
Tore:
0:1 Robson (53.), 1:1 Caca (73.), 2:1 Caldwell (87., Eigentor)

In der 53. Minute erzielte Barry Robson das erste Auswärtstor für Celtic in der Champions League nach 12 Stunden. Exakt 20 Minuten lang durfte Glasgow also vom allerersten Auswärtssieg in der Königsklasse überhaupt träumen.

Dann glich Caca aus. Also träumte Celtic immerhin vom ersten Auswärtspunkt seit vier Jahren. Doch auch diese Seifenblase platzte: Drei Minuten vor Schluss machte Gary Caldwell persönlich mit einem Eigentor die elfte Auswärtsniederlage in Folge perfekt.

Wegen des direkten Vergleichs mit Aalborg hat Glasgow damit auch keine Chance mehr auf den UEFA-Cup. Die Dänen haben Platz drei sicher.

Die Gruppe E im Überblick

Gruppe F

Bayern München - Steaua Bukarest 3:0 (0:0)
Tore:
1:0 Klose (57.), 2:0 Toni (61.), 3:0 Klose (71.)

Über weite Strecken war's hübsch anzusehen, was die Bayern gegen biedere Rumänen bewerkstelligten. Drei eigene astreine Tore und keins vom Gegner. In der diesjährigen Champions-League-Saison schon zum dritten Mal in fünf Spielen.

Lediglich Demichelis mit seinem Eigentor gegen Lyon und Adrian Mutu mit seinem klasse Dropkick in Florenz konnten Torhüter Michael Rensing überwinden. In der Bundesliga musste Rensing dagegen schon 21 Mal hinter sich greifen, zum Teil nach haarsträubenden Fehlern seiner Vorderleute.

Gegen Bochum, Cottbus und Mönchengladbach sind die Bayern anfällig, aber in der Champions League, gegen die scheinbar Größten der Großen, klappt's in der Defensive. Kein so schlechtes Omen, steht's doch in den ungeschriebenen Fußball-Gesetzen: Offense wins games, defense wins championship...

AC Florenz - Olympique Lyon 1:2 (1:2)
Tore:
0:1 Makoun (15.), 0:2 Benzema (27.), 1:2 Gilardino (45.)

Mit dem Sieg gegen Florenz begleitet Lyon die Bayern ins Achtelfinale. Beim Aufeinandertreffen mit den Münchnern in zwei Wochen geht es "nur" noch um den Gruppensieg.

Kuriosum am Rande: Satte fünf Mal trafen beide Teams in Florenz das Aluminium. Für den lautesten Knall sorgte dabei wieder Mal Juninho. Aus knapp 40 Metern hämmerte der Brasilianer einen ekelhaften Flatter-Freistoß an die Latte. Wenig später holte er sich freiwillig die dritte Gelbe ab, um im Achtelfinale wieder mit weißer Weste an den Start zu gehen. Damit fehlt der Standard-Zauberer in 14 Tagen gegen die Bayern - Michael Rensing wird es gerne hören.

Die Gruppe F im Überblick

Gruppe G

Fenerbahce Istanbul - FC Porto 1:2 (0:2)
Tore:
0:1 Lisandro (19.), 0:2 Lisandro (28.), 1:2 Kazim Kazim (63.)

Fenerbahce stand mit dem Rücken zur Wand und machte, angepeitscht von den eigenen Fans, von Beginn an mächtig Dampf. Doch Porto spielte griffiger - und machte die Tore.

Beim 2:0 allerdings nahm Torschütze Lisandro bei der Ballannahme die Hand zu Hilfe. Weil die gesamte Abwehr der Türken jedoch nur die Arme hob, anstatt weiterzuspielen, lautet das Fazit: Porto cleverer und verdient im Achtelfinale. Fenerbahce zu naiv, aber im letzten Gruppenspiel in Kiew immerhin noch mit der Chance auf Platz drei und damit auf den UEFA-Cup.

FC Arsenal - Dynamo Kiew 1:0 (0:0)
Tor:
1:0 Bendtner (87.)

Neun verletzte Stammspieler und die schwache Form in der heimischen Premier League: Trotz gefühlten 80 Prozent Ballbesitz wirkte Arsenal gehemmt. Auch der Siegtreffer kam eher glücklich zustande: Cesc Fabregas führte einen Freistoß schnell aus, ohne dass der Ball zuvor ruhte; und Torschütze Bendtner nahm den Ball mit dem Oberarm mit, ehe er ihn aus elf Metern versenkte. Doch Schiedsrichter Alain Hamer drückte beide Augen zu - und Arsenal steht sicher im Achtelfinale.

Den Oscar für die beste Nebenrolle sicherte sich indes William Gallas. Der Verteidiger der Gunners sorgte zuletzt mit öffentlicher Kritik an den Teamkollegen für Wirbel. Sein Vorwurf: Alles Weicheier, die sich mehr für Mode interessieren, als für Fußball.

Gemeint war unter anderem Robin van Persie. Und ausgerechnet dem klaute Gallas, der insgesamt eine schwache Partie liefete, einen Treffer, als er bei dessen Schuss in der 67. Minute unfreiwillig auf der Torlinie für Kiew "klärte". Und auch Bendtner sammelte Argumente gegen Gallas: Den Siegtreffer erzielte er nämlich - ganz modebewusst - mit seinen rosaroten Schühchen.

Die Gruppe G im Überblick

Gruppe H

Zenit St. Petersburg - Juventus Turin 0:0

Es war das Schicksalsspiel für den aktuellen UEFA-Cup-Sieger und am Ende reichte es gegen starke Gäste aus Turin nur zu einem torlosen Remis.

Juve, das bereits für das Achtelfinale qualifiziert war, musste im Gefrierschrank Petrovsky-Stadion ohne sieben Stammspieler auskommen und verkaufte sich teuer. Legt man die Qualität der Torchancen zugrunde, muss das Unentschieden für St. Petersburg sogar als glücklich bezeichnet werden.

Kurz vor Ende der Partie versuchte übrigens auch Juves Momo Sissoko verzweifelt, sich die dritte Gelbe abzuholen. Doch er hatte die Rechnung ohne Schiedsrichter Claus Bo Larsen gemacht. Es schien fast so, als ob der Referee genau wüsste, was der 23-Jährige im Schilde führte und verwährte ihm trotz Foul- und absichtlichem Handspiels die ersehnte Karte. Erst als Sissoko einen Ball in Torhüter-Manier wegboxte, blieb dem Schiri keine Wahl mehr.

BATE Borisov - Real Madrid 0:1 (0:1)
Tor: 0:1 Raul (7.)

Die Königlichen treten sich ins Achtelfinale und Borisov ist ausgeschieden. Das sind die einzigen erwähnenswerten Erkenntnisse aus dem an Höhepunkten armen Spiel in Minsk. Bereits nach sieben Minuten sorgte Raul mit seinem ersten Saisontreffer für die Entscheidung.

Real musste sich im weiteren Verlauf der Begegnung mehr vor Schneebällen, die immer mal wieder von den Zuschauerrängen geflogen kamen, in Acht nehmen, als vor den Angriffsbemühungen der insgesamt schwachen Weißrussen. Einen üblen Beigeschmack erhielt der Einzug Reals in die Runde der letzten Sechzehn durch den Auftritt von Guti, der bei Schiedsrichter Terje Hauge an diesem Abend einen Felsbrocken im Brett gehabt zu haben schien.

Egal ob offensichtlicher Ellenbogencheck oder brutales Foul auf Kniehöhe. Hauge ließ die Karten stecken und zeigte nicht einmal Gelb. Da mussten die Gastgeber schon Selbstjustiz walten lassen, um Guti zu bestrafen. Nach einem Zusammenprall zog sich der Abräumer der Madrilenen einen Cut an der Augenbraue zu, was ihn aber nach Anlegen eines Turbans nicht davon abhielt, anschließend munter weiter zu foulen.

Die Gruppe H im Überblick