Lienen warnt Bremen vor Athen

Von Interview: Haruka Gruber
Panathinaikos Athen
© Getty

Nach drei Unentschieden muss Werder Bremen am vierten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase (20.30 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV) unbedingt den ersten Dreier holen. Doch Vorsicht: Panathinaikos Athen befindet sich im Aufwärtstrend. Ewald Lienen musste am Wochenende mit Panionios im Athener Derby gegen Pana ran und erklärt im Interview Stärken und Schwächen des Bremer Gegners.

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Pünktlich vor dem Champions-League-Spiel bei Werder Bremen ist bei Panathinaikos Athen nach dem 2:1-Derbysieg bei Panionios etwas Ruhe eingekehrt.

Bei einer Niederlage wäre "wohl vieles im Verein zusammengebrochen", sagt Panionios-Coach Ewald Lienen.

Der 54-jährige Lienen, in der Bundesliga zuletzt in Hannover und Mönchengladbach als Trainer tätig, erklärt im SPOX-Interview die Stärken von Panathinaikos und übt Kritik an der Arbeit seines Kollegen Henk ten Cate.

SPOX: Herr Lienen, musste Ihre Mannschaft Panathinaikos ausgerechnet vor dem Werder-Spiel wieder aufbauen?

Ewald Lienen: Von Aufbauhilfe kann keine Rede sein. Wir waren drückend überlegen und hätten den Sieg verdient gehabt. Panathinaikos spielte nach Gelb-Rot für Bryce Moon über eine halbe Stunde in Unterzahl und war praktisch chancenlos. Aber dann kommt der Goumas aus dem Nichts und erzielt nach einem Standard das 2:1.

SPOX: Zuvor gelang Pana in drei Ligaspielen in Folge kein Sieg. Woran hakt es?

Lienen: Der Kader ist für griechische Verhältnisse überragend besetzt, aber die Mannschaft setzt sich zu sehr unter Druck. Wenn Panathinaikos gegen uns verloren hätte, wäre vor dem Bremen-Spiel wohl vieles im Verein zusammengebrochen.

SPOX: Als allererstes hätte wohl Trainer Henk ten Cate dran glauben müssen.

Lienen: Er wird von den Medien zu Unrecht hart kritisiert.

SPOX: Ten Cate hat also keine Fehler gemacht?

Lienen: Es waren sicherlich einige unglückliche Entscheidungen dabei, die nicht so wirklich nachvollziehbar waren. Wie etwa in den letzten Partien die besten Spieler wie Salpingidis oder Karagounis nach 60, 70 Minuten auszuwechseln, um sie zu schonen. Das ging häufig in die Hose.

SPOX: Dennoch gelang Bremen im Hinspiel nur ein 2:2.

Lienen: Wie bereits erwähnt: Panathinaikos ist richtig klasse besetzt. Wenn die Spieler ins Rollen kommen, kann man sie kaum stoppen.

SPOX: Auf wen sollte Werder besonders aufpassen?

Lienen: Da gibt es einige. Gilberto Silva, Karagounis, Sarriegi und Nilsson sind sehr erfahren, der Brasilianer Mattos ist einer der besten Mittelfeldspieler Griechenlands, Moon aus Südafrika ist unfassbar schnell und ballsicher, Rukavina ist das vielleicht größte kroatische Talent, und Spielmacher Ninis geht mit seinen 18 Jahren bereits in seine dritte Profi-Saison.

SPOX: Was ist mit dem früheren Frankfurter Mantzios?

Lienen: Guter Mann, traf ja gegen Bremen schon doppelt und war auch gegen uns der Beste. Ein Geheimtipp ist Verteidiger Simao aus Mosambik. Was der 20-Jährige in der Liga gezeigt hat, ist schlichtweg überragend.

SPOX: Mit welcher Taktik könnte Panathinaikos in Bremen für eine Überraschung sorgen?

Lienen: Die jungen Spieler sind riesige Talente, aber ihnen fehlt noch die Kaltschnäuzigkeit. Sie sind einfach nicht torgefährlich genug. Deswegen verstehe ich es auch nicht, warum ten Cate nicht mal Rukavina, den ich für eine Granate halte, vom Flügel ins Zentrum stellt. Denn dann könnte Werder große Probleme bekommen.

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