Empörung über Stadionsperre für Atletico

SID
Fußball, Champions League, Atletico Madrid, Ausschreitungen
© dpa

Die von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) verhängte Stadionsperre gegen Atletico Madrid hat einen Sturm der Entrüstung in Spanien ausgelöst und selbst die Regierung auf den Plan gerufen.

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Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba sagte dem Klub nach Presseberichten seine Unterstützung zu.

Zugleich wies er den UEFA-Vorwurf scharf zurück, die spanische Polizei sei für die Krawalle beim Champions-League-Spiel gegen Olympique Marseille (2:1) am 1. Oktober im Calderon-Stadion verantwortlich gewesen. Diese Anschuldigung sei "unerhört", die Beamten hätten absolut korrekt gehandelt.

Spaniens Innenminister schaltet sich ein

Nach den Worten Perez Rubalcabas hatten Olympique-Hooligans die Polizisten mit Stadionsitzen beworfen. Fünf Gesetzeshüter wurden verletzt, einer musste am Kopf genäht werden.

"Ich werde den Herren (der UEFA) die Videoaufnahmen schicken, damit sie sehen, was wirklich passiert ist", ergänzte der Innenminister. Die Polizeigewerkschaften forderten ihrerseits den Kontinental-Verband zu einer Richtigstellung auf.

UEFA-Sprecher William Gaillard hatte erklärt, die spanische Polizei habe überreagiert und "ohne jeden Grund" die Ausschreitungen provoziert. Laut der Zeitung "El Pais" ist es das erste Mal, dass ein Klub wegen angeblicher Polizeiübergriffe von der UEFA bestraft wird.

Totenkopf-Transparent oder Clown mit Mütze?

Nach Angaben von Sicherheitskräften und Innenministerium hatten UEFA-Stewards die Beamten gebeten, ein als Nazi-Symbol verbotenes Totenkopf-Transparent der Olympique-Fans zu entfernen.

Dabei sei es zu den Auseinandersetzungen gekommen. Die UEFA erklärte jedoch, die Polizei habe auf eigene Faust gehandelt und damit die Krawalle heraufbeschworen.

Zudem habe es sich nicht um das Bild eines Totenkopfs sondern um das eines Clowns mit Mütze gehandelt. Abgesehen davon warf die UEFA den Atletico-Fans rassistische Gesänge gegen dunkelhäutige Olympique-Spieler vor.

"French Connection" schuld an harter Strafe?

Atletico und Teile der Presse führen die harte Strafe auf die guten Beziehungen des UEFA-Präsidenten Michel Platini zu Olympique Marseille zurück. Die Sportzeitung "Marca" sprach von einer "French Connection".

Wegen der Krawalle und des rassistischen Fan-Verhaltens muss der Klub die nächsten Champions-League-Heimspiele gegen den FC Liverpool (22. Oktober) und den PSV Eindhoven (26. November) in einem mindestens 300 Kilometer von Madrid entfernten Stadion austragen.

Als Bewährungsprobe darf Atletico im anschließenden Heimspiel ins Vicente-Calderon-Stadion zurück. Der Verein wurde zudem zu 150.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Atletico, das erstmals seit elf Jahren wieder in der "Königsklasse" spielt, hat schon Einspruch angekündigt.

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