"Löw steht über Ballack"

Von SPOX
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© Getty

Das Spiel Bayern gegen Florenz bot muntere Unterhaltung und einen 3:0-Heimsieg für den deutschen Rekordmeister. Werder tut sich in Athen deutlicher schwerer. Neben den Spielen sorgte vor allem Michael Ballacks Kritik an Joachim Löw für mächtig Gesprächsstoff. DFB-Sportdirektor und Premiere-Experte Matthias Sammer bezog klar Stellung für den Bundestrainer. Auch Franz Beckenbauer fand deutliche Worte. Die Premiere-Stimmen...

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Matthias Sammer (DFB-Sportdirektor): 

Zu Michael Ballacks Kritik an Bundestrainer Joachim Löw: "Die ganze Diskussion ist unnötig wie ein Kropf und schadet in aller erster Linie unserem Verband, und dementsprechend kann ich das natürlich nicht gut heißen. Fakt ist, wie sich das inhaltlich darstellt und in welche Erklärungsnot, speziell auch Jogi Löw, ja jetzt gekommen ist, das ist einfach nicht dienlich. Ich finde sowieso: Insgesamt in der Konstellation dieser Argumentation können sich diese beiden Personen auch nicht auf eine Stufe stellen. Ein Trainer ist immer etwas Außergewöhnliches und steht drüber."

Sammer weiter: "Das ist auch gegenüber Jogi Löw nicht korrekt. Ich hab ihn als sehr guten Trainer kennengelernt, und wir müssen alles dafür tun, dass seine Autorität vollständig bestehen bleibt. Selbstverständlich muss man darauf reagieren, gerade bei dieser Sensibilität. Wir stehen sportlich ganz gut da und haben jetzt schon seit geraumer Zeit Diskussionen - die müssen aufhören."

Torsten Frings (Werder Bremen):

Zu Ballacks Kritik an Löw und seine Reservistenrolle im DFB-Team: "Der Michael ist lange genug dabei. Der merkt das natürlich auch, wenn irgendwas nicht richtig abläuft. Um das auch mal klar zu stellen: Ich habe keine Probleme damit, mich dem Konkurrenzkampf zu stellen. Das ist ja ein Witz. Das mach ich ja schon seit zehn Jahren. Das einzige, was mich aufregt, ist die Art und Weise, wie das gelaufen ist. Und so geht das einfach nicht. Und das hat der Michael auch ch mal angesprochen und ich bin froh, dass ich nicht der Einzige bin, der das gemerkt hat."

"Wenn jemand was sagen kann, dann der Michael. Der hat über 80 Länderspiele, fast 90, und ist Kapitän der Mannschaft. Wenn der nichts sagen darf, dann darf niemand mehr was sagen. Eine Meinung darf man wohl noch äußern."

Zum 2:2 bei Panathinaikos Athen: "Wir haben das heute nicht schlecht gemacht. Wir haben immerhin auswärts gespielt und die haben sehr viel Druck gemacht. Wir gehen 1:0 in Führung, passen dann einmal nicht auf. Dann kriegen wir eine Ecke gegen uns, die keine war. Daraus fällt das 1:2. Obwohl wir bis dahin eigentlich nichts zugelassen haben. Wir kommen dann noch mal zurück und ich denke, dass wir mit dem Punkt zufrieden sein können. Es gab noch den ein oder anderen Konter, den wir besser hätten spielen können."

"Wir haben jetzt noch zwei Heimspiele. Gegen Athen muss man gewinnen. Bei Famagusta haben wir auch die Klasse, um da zu gewinnen. Und zu Hause gegen Inter Mailand, da brennt jeder. Solche Spiele mögen wir am liebsten."

Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen):

Zum Streit zwischen Bundestrainer Joachim Löw und Frings: "Ich glaube, dass wir über die Situation generell reden müssen. Wenn ein Spieler unzufrieden ist, dann kümmern wir uns um den Spieler. Wir haben diese Pflicht und auch dieses Recht, da nachzufragen und nachzuhaken, wie das geschehen ist und dann die Parteien zu hören."

"Wenn unsere Spieler zur Nationalmannschaft gehen, haben wir den Anspruch, dass sie auch spielen sollen. Natürlich werden wir in keine Aufstellung reinreden. Aber wir können auch unsere Meinung äußern. Und wir haben klar Stellung bezogen, dass der Mann stark genug für die Mannschaft ist. Das hat Torsten oft genug bewiesen und oft genug gezeigt. Wenn es andere Gründe dafür gibt, dann sollte man die klar äußern und klar Stellung beziehen."

Zum 2:2 bei Panathinaikos Athen: "Wir haben die letzten Tage nur über die Fehler gesprochen. Es wäre schön, wenn wir auch mal über die anderen Dinge reden können. Wir haben heute disziplinierter agiert und gewisse Dinge unterbunden. Natürlich ist es nicht so einfach vor dieser Kulisse in Athen zu spielen. Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind, was auch unser Defensivverhalten im Allgemeinen betrifft. Trotzdem haben wir nach vorne gespielt und uns Möglichkeiten herausgespielt."

Andreas Herzog (Ex-Bremer und Premiere-Experte):

Zum 2:2 bei Panathinaikos Athen: "Ab dem 1:2, mit der Hereinnahme von Boenisch, ist auch über die linke Seite viel mehr gekommen. Er hat das zweite Tor wunderbar vorbereitet. Werder war zum Schluss dem Sieg näher."

Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt): 

Zu Ballacks Kritik an Löw: "Ich persönlich habe immer den allerhöchsten Respekt vor dem Trainer. Und als Spieler kann man sich einfach nicht erlauben, öffentlich mit dem Trainer zu kommunizieren. In dieser Angelegenheit muss nun schnell Ruhe einkehren."

Bayern-Präsident und Premiere-Experte Franz Beckenbauer:

Zum 3:0 gegen Olympique Lyon: "Es war gute Unterhaltung von beiden Seiten. Der Sieg der Bayern war jedoch zu hoch."

Zu Ballacks Kritik an Löw: "Diese ständige Beschwererei. Das ist ein Mimosenhaufen geworden, das ist unglaublich. Die sollen ihren Mund halten und Fußball spielen. Ihre Kondition können die lieber auf dem Platz vergeuden."

Jürgen-Klinsmann (Trainer FC Bayern München):

Zum 3:0 gegen Olympique Lyon: "Der Sieg war sehr, sehr wichtig und gibt uns Auftrieb. So müssen wir weitermachen. Wir wussten, dass Florenz eine sehr spielstarke Mannschaft ist. Sie hatten die Möglichkeit zum ein oder anderen Tor. Da müssen wir den Hebel ansetzen. Wir hoffen, dass es von Mal zu Mal besser wird. Ich hatte aber nie Angst, dass es schief gehen könnte."

Zu Luca Toni: "Luca hat seine Sache gut gemacht. Allein wie er sich reingeworfen und das 1:0 vorbereitet hat. Er wird im Spiel permanent gefoult und hätte in der ersten Halbzeit einen Elfmeter bekommen müssen."

Zu Bastian Schweinsteiger: "Er setzt sich auf einem hohen Niveau fest. Ihm gelingt es, Top-Leistungen konstant abzurufen. Gemeinsam mit Philipp Lahm arbeitet er sich durch seine Leistungen in der Hierarchie nach oben."

Zur Ballack-Kritik an DFB-Trainer Joachim Löw: "Es ist noch ein langer Weg bis nach Südafrika und bis dahin wird sicherlich noch einiges gesprochen werden."

Miroslav Klose (FC Bayern München): "Ich fühle mich gut. Wichtiger ist aber, dass alle in Bewegung sind und die Mannschaft funktioniert. Dann kann ich meinen Teil beitragen."

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München): "3:0 ist ein sehr schönes Ergebnis, aber Florenz hatte auch ihre Gelegenheiten. Die Fehler, die wir in der Abwehr gemacht haben, müssen wir abstellen. Nach vorne war das Spiel gut, da gelingt uns immer etwas, auch wenn wir noch besser spielen können. Auch wenn das jetzt viele Spiele hintereinander sind, fühle ich mich gut. Ich fühl mich stark, habe Kraft und mir gelingt momentan vieles. Ich hoffe natürlich, dass es noch mehr solcher Spiele gibt."

Mark van Bommel (FC Bayern München): "Wenn man sieht wie viele Chancen Florenz hatte, hatten wir heute sehr viel Glück. Michael Rensing hält uns beim Stand von 1:0 und der Riesenchance für Felipe Melo überragend im Spiel. Am Ende müssen wir zufrieden sein, dass wir die drei Punkte haben. 3:0, das Ergebnis steht und nächste Woche redet keiner mehr darüber."

Alberto Gilardino (AC Florenz): "Es ist fast ein Lügenergebnis. Bayern war in den ersten 20 bis 30 Minuten richtig stark und mit dem 2:0 war das Spiel im Prinzip entschieden. Aber sowohl dort, als auch dann in der zweiten Halbzeit hatte wir viele Chancen. Vielleicht fehlte uns einfach dieses ganz kleine bisschen Erfahrung."

Uli Hoeneß (Manager FC Bayern München): "Beide Mannschaften hätten ein, zwei Tore mehr schießen können. Aber ich glaube, am Sieg des FC Bayern gibt es nichts zu deuteln."