Nach der Partie stellte sich Uli Hoeneß den Fragen der Presse. Der Bayern-Manager spricht über den aktuellen Zustand der Mannschaft, Kapitän Mark van Bommel und die Rückkehr von Franck Ribery in die erste Elf.
Frage: 1:1 gegen Lyon - sind Sie mit dem Remis zufrieden?
Uli Hoeneß: Absolut. Es war ein sehr starkes Spiel von uns. Lyon ist eine Klasse-Mannschaft, und durch so einen Freistoßschützen wie Juninho kann man immer ein Gegentor kriegen. Wir haben immerhin gegen ein absolutes Top-Team gespielt. So eine Spitzenmannschaft spielt man nicht einfach so an die Wand.
Frage: Aber muss man nicht seine Heimspiele gewinnen?
Hoeneß: Es war wichtig, auf keinen Fall zu verlieren. Deswegen war es klug, dass die Mannschaft nach dem 1:1 nicht vollkommen aufgemacht und auf Sieg gespielt hat. Wenn wir die Tabelle anschauen, war dieses Unentschieden heute fast wie ein Sieg. Die Mannschaft hat gegen einen starken Gegner sehr gut gespielt. Das kann man überhaupt nicht mit dem Spiel in Hannover vergleichen. Das lässt mich hoffen, dass wir auch in der Bundesliga andere Leistungen bringen.
Frage: Nach dem Tor sind fast alle Spieler zu Jürgen Klinsmann gelaufen. Ein Zeichen?
Hoeneß: Das habe ich nicht genau gesehen. Aber wenn das so war, dann ist es ein Zeichen dafür, dass alles okay ist.
Frage: War das ein Schritt nach vorne?
Hoeneß: Ich habe das Gefühl, dass uns derzeit nur noch ein Quäntchen Glück fehlt, ein paar Zentimeter, die manchmal zwischen Tor oder nicht Tor entscheiden. Aber wir sind auf einem guten Weg.
Frage: Was sagen Sie zur Leistung von Luca Toni?
Hoeneß: Ich bin froh, dass er sechs gute Möglichkeiten hatte. Das bedeutet auch, dass er bald wieder eine davon rein macht. Normalerweise macht er die nämlich auch. Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn er gar keine Chancen gehabt hätte - so wie gegen Hannover.
Frage: Gegen Bremen und Hannover hat man schon drei Gegentore nach Standards kassiert, heute wieder eins. Ist das Zufall?
Hoeneß: Das Tor heute kann man doch nicht mit dem Freistoß in Hannover vergleichen. Da zieht einer aus 45 Metern ab, und dann führt ein individueller Fehler eben zum Tor. Das kann man nicht vergleichen.
Frage: Mark van Bommel saß heute 90 Minuten auf der Bank und war bestimmt nicht erfreut darüber.
Hoeneß: Man muss doch dem Trainer das Recht geben, die Mannschaft aufzustellen, von der er glaubt, dass sie derzeit die beste ist. Das hat er gemacht, und dabei kann er keine Rücksicht drauf nehmen, wer Kapitän ist und wer nicht.
Frage: Das hat es bei Bayern aber selten gegeben. Man hatte immer einen starken Kapitän, der auch gespielt hat: Beckenbauer, Matthäus, Helmer, Effenberg, Kahn...
Hoeneß: Aber wir haben doch jetzt eine neue Konstellation, weil die Formation noch nicht so recht gefestigt ist. Wenn man jahrelang so einen Kapitän wie den Oliver Kahn hatte, dann bildet sich ja erst nach und nach etwas Neues heraus.
Frage: Aber muss der Kapitän nicht spielen?
Hoeneß: Ich muss ehrlich sagen, dass ich es lächerlich finde, was die Medien mit der Rolle des Kapitäns machen. Es ist doch nicht entscheidend, ob einer Kapitän ist, sondern ob er gut oder schlecht spielt. Und offensichtlich hat Mark nach der Meinung von Jürgen in der letzten Zeit schlecht gespielt. Und deswegen sitzt er auf der Bank.
Frage: Hat van Bommel damit sein Standing in der Mannschaft verloren?
Hoeneß: Das hat überhaupt nichts mit der Wertschätzung seiner Person zu tun. Ich bin auch der Meinung, dass er durchaus Kapitän bleiben kann. Ich finde es total richtig, dass Jürgen es so belässt. Es gibt ja zwei, drei Kapitäne in der Mannschaft. Und wenn der erste Kapitän jetzt möglicherweise vorübergehend Probleme mit seiner Form hat, und irgendwann wieder gut spielt, dann ist er auch wieder Kapitän. Die Position von Mark hat sich nicht besonders verändert. Es ist eine Momentaufnahme, und die kann in zwei, drei Wochen wieder ganz anders aussehen.
Frage: Wie froh sind Sie, dass Franck Ribery wieder zurück ist?
Hoeneß: Franck verstärkt jede Mannschaft auf der Welt. Wir sind froh, dass er wieder dabei ist. Er hat sich heute ja beinahe übernommen - nach der langen Verletzungspause. Wir sind glücklich, dass ihm nicht noch mal was passiert ist.
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