Tonis spätes Champions-League-Glück

SID
Champions League, Bayern, Toni
© DPA

Auf diesen Moment hat Luca Toni eine Ewigkeit warten müssen. "Ich freue mich, endlich die Champions-League-Hymne zu hören", sagte der italienische Weltmeister, der im fast schon betagten Fußballer-Alter von 31 Jahren erstmals in der Königsklasse auf Torejagd gehen darf.

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"Ich habe sie schon immer mit Freunden im Fernsehen verfolgt. Sie ist das Größte für einen Fußballer", erklärte Toni. Es gibt sicherlich glanzvollere Premieren-Orte als das betagte Steaua-Stadion in Bukarest, wo Toni mit dem FC Bayern München in die Gruppenphase startete.

Und das mit großen Hoffnungen: "Mein Traum ist es, die Champions League zu gewinnen", sagte er. In der Vorrunde fiebert er insbesondere den beiden Partien gegen seinen Ex-Club AC Florenz entgegen, für den er von 2005 bis 2007 Tore am Fließband erzielte: "Das werden für mich ganz besondere Spiele."

"Luca wird immer Tore schießen"

Dass er ebenso wie Teamkollege Franck Ribery ein Champions-League-Neuling ist, betrachtet Toni nicht als Wettbewerbs-Nachteil für den FC Bayern. "Es ist nicht so ausschlaggebend, wie oft einer Champions League gespielt hat", meinte er.

Immerhin hatte er im vergangenen Jahr auch Neuland betreten und in seiner Europapokal-Premierensaison im UEFA-Cup auf Anhieb in elf Spielen für Bayern zehnmal getroffen.

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Tore, Tore, Tore - sie sind das Gütesiegel des Luca Toni, für den der Rekordmeister vor einem Jahr elf Millionen Euro Ablöse und ein Millionengehalt locker machte. Drei Treffer stehen für den Torschützenkönig der Vorsaison (24 Tore) nach vier Bundesliga-Spieltagen schon wieder zu Buche.

"Luca wird immer Tore schießen. Den kann man nachts um drei wecken, in den Strafraum stellen und dann trifft er auch. Er ist der Wahnsinn", sagte Manager Uli Hoeneß.

Flaute in der Squadra Azzura

Miroslav Klose arbeitet viel für die Mannschaft, Lukas Podolski kann auch als hängende Spitze agieren - Tonis Revier ist dagegen der Strafraum. Da explodiert er, da trifft er mit rechts, mit links und mit dem Kopf; vor der Partie gegen Steaua beachtliche 42 Mal in 49 Pflichtspielen.

Eine Marke für sein zweites Bayern-Jahr hat er sich dennoch nicht gesetzt. "Ich werde versuchen, so viele Tore zu erzielen wie möglich", sagte er: "Wichtig sind mir wichtige Tore."

Bei Bayern klappt das pausenlos, im Gegensatz zum Nationalteam. Da steckt Toni in der Krise, seit Februar hat er für die Squadra Azzurra nicht mehr getroffen. In der WM-Qualifikation wurde er von Nationaltrainer Marcello Lippi zuletzt sogar ausgewechselt.

"Da bist du als Stürmer die ärmste Sau" 

"Es gibt bei jedem Stürmer Zeiträume, in denen man nicht trifft", erläuterte Toni, der sich in seiner Heimat zu Unrecht in der Rolle des Prügelknaben sieht: "Seit ich im Ausland spiele, bekomme ich zu viele Pfiffe und Kritiken", beklagte er sich zuletzt heftig.

Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge sieht die Problematik im Spielsystem der Italiener mit langen, hohen Bällen auf Toni. "Die pfeffern die Bälle nach vorne nach dem Prinzip 'Mach was draus'. Da bist du als Stürmer die ärmste Sau."

In München ist das Spiel dagegen ganz auf Toni zugeschnitten. Und die Königsklasse soll ihn noch mehr stimulieren. Wie sagte doch Kapitän Mark van Bommel in Bukarest: "Wenn man mit der Champions League anfängt, wird man süchtig danach."