"FC Bayern ist zurück"

SID
Champions League, Fussball, Bayern, Klinsmann
© DPA

Der Jubel nach dem Kraftakt im Dauerregen von Bukarest fiel dezent aus, aber mit spürbarer Genugtuung. Nach dem einjährigen UEFA-Cup-Bußgang ist die Fußball-Welt des FC Bayern nach dem 1:0-Auftakterfolg in der Champions League bei Steaua Bukarest wieder in Ordnung.

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"Spätestens seit heute Abend kann man sagen, der FC Bayern ist zurück auf der Bühne der Königsklasse. Unser Ziel ist klar, das Achtelfinale zu erreichen und in Europas Spitze anzugreifen. Der erst Schritt ist getan", schwärmte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge eine gute Stunde nach Mitternacht in seiner Bankett-Sprache im kleinen Ballsaal "Constanta" des Marriott-Hotels.

Eingerahmt vom genüsslich an seiner Zigarre ziehenden Rummenigge und dem ebenfalls "sehr, sehr zufriedenen" Manager Uli Hoeneß genoss auch der Alles-und-jeden-Verbesserer Jürgen Klinsmann "einen Moment" seine geglückte Premiere auf der Champions-League-Bühne, die ihm fürs erste viel Druck nimmt.

"Gute Basis"

"Der Auftaktsieg ist sehr, sehr wichtig, weil er eine gute Basis gibt und auch im Kopf die Bestätigung gibt, dass die Arbeit der letzten drei Monate fruchtet", sagte der Trainer.

Das Rundum-sorglos-Gefühl der Bayern komplett machte das 2:2 im Duell der weiteren Gruppengegner Olympique Lyon und AC Florenz. "Das ist natürlich ein Traum, wenn die anderen Unentschieden spielen und wir gewinnen. Besser kann die Champions League nicht beginnen", kommentierte Hoeneß.

Kapitän Mark van Bommel machte noch eine einfach klingende Achtelfinal-Rechnung auf: "Wenn man jetzt die Heimspiele gewinnt, ist man mit 12 Punkten weiter."

Teufelskerl Zapata 

Am Weiterkommen bestehen kaum Zweifel, auch wenn es gegen Steaua nur zum frühen Kopfballtreffer von Daniel van Buyten (15.) reichte.

Zu dominant war insgesamt das Auftreten des deutschen Rekordmeisters, der zwar Dusel bei zwei Pfostenschüssen von Steaua hatte, sich aber selbst Chancen für ein halbes Dutzend Tore erarbeitete, doch immer wieder am kolumbianischen Teufelskerl Robinson Zapata scheiterte.

"Da haben sie keinen Schlechten im Tor", meinte Bastian Schweinsteiger.

Systemwechsel geglückt

Das Projekt Klinsmann beginnt zu greifen. Der System-Wechsel auf die Dreierkette in der Abwehr und fünf Mittelfeldspieler entpuppt sich nach dem dritten Sieg in Serie als Glücksfall und kommt auch im Team bestens an.

"So langsam wird das zu meiner Lieblingsformation", sagte der nicht überzeugende Torhüter Michael Rensing. "Die Dreierkette ist für den Gegner schwieriger. Wir können mehr Druck im Mittelfeld machen", meinte der aufblühende Abwehrhüne van Buyten.

"Wir sind unberechenbarer für den Gegner", ergänzte Schweinsteiger und betonte: "Wir entwickeln uns von Spiel zu Spiel weiter."

Klinsmanns "positive Aura"

Klinsmann aber will Perfektion. "Es war beeindruckend, wie wir in der ersten Halbzeit das Spiel kontrolliert haben. Aber wir müssen darauf achten, dass wir das Spiel, das wir uns vornehmen, auch über 90 Minuten durchziehen", betonte er.

Dieses Fordern und Fördern, die Besessenheit Klinsmanns beeindruckt die Profis. Rensing sprach von einer "positiven Aura des Trainers, wie er Dinge rüberbringt. Das färbt auf die Spieler ab. Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg."