Farfan-Aus trübt Schalkes Stimmung gewaltig

SID
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© DPA

Gelsenkirchen - Die schwere Schulterverletzung von Hoffnungsträger Jefferson Farfán und dessen etwa vierwöchiger Ausfall haben die Stimmung beim FC Schalke 04 gewaltig getrübt.

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Trotz des vielversprechenden Auftritts des Bundesligisten und dem 1:0 (1:0) im ersten Qualifikationsspiel um den Einzug in die Champions League gegen Atletico Madrid mochte sich niemand über die ordentliche Ausgangslage für das Rückspiel in 14 Tagen freuen.

"Es ist unglaublich schade für Jeff, ein herber Rückschlag. Er hatte sich soviel vorgenommen bei uns. Deshalb ist es schon ein bisschen deprimierend", sagte Manager Andreas Müller mit süßsaurer Miene drei Tage vor dem Liga-Beginn mit dem Heimspiel gegen Hannover 96 (Samstag, 16.30 Uhr im SPOX-TICKER).

"Volles Vertrauen in die Stärke unseres Kaders"

Auch Cheftrainer Fred Rutten war nach der genauen Diagnose nicht gerade begeistert. "Jefferson war sehr gut drauf, wie man im Spiel sehen konnte. Aber ich habe volles Vertrauen in die Stärke unseres Kaders."

Bei der Kernspintomographie in einer Duisburger Klinik hatte sich der Verdacht auf eine Schultereckgelenkssprengung bestätigt. "Bei normalem Heilungsverlauf müssen wir mit einer Pause von etwa vier Wochen rechnen", sagte Clubarzt Bernd Brexendorf.

Zwei Bänder in der linken Schulter seien gerissen, dazu komme eine Kapselverletzung und ein schwerer Bluterguss. "Eine Operation ist zwar nicht notwendig. Doch gerade die ersten Behandlungstage sind entscheidend, um genauere Aussagen über die Dauer von Jeffersons Ausfall treffen zu können."

Chance für Ersatzspieler

Ausgerechnet der mit zehn Millionen Euro teuerste Einkauf der Klubgeschichte, bis zu seiner Auswechslung der auffälligste und gefährlichste Akteur, liegt nun länger auf Eis. Trotz des bitteren Ausfalls des 23-jährigen Peruaners ist auch Müller sicher, "die Lücke mit dem breit aufgestellten Kader füllen" zu können.

"Es ist die Chance für andere. Wir haben gute Angreifer. Da mache ich mir keine großen Sorgen." Laut Kapitän Marcelo Bordon war Farfan nach der Partie in der Kabine "sehr traurig" und hatte starke Schmerzen. "Jeff ist ein sehr kompletter Spieler. Er wird uns fehlen", so Bordon.

Schweres Spiel in Madrid

In der Beurteilung der Partie und des Ergebnisses waren sich alle einig. "Nicht super, aber ordentlich. Dennoch wird es in Spanien sehr schwer", meinte der neue Chefcoach Rutten. Es werde sicher noch dauern, bis alles rund laufe und die Elf das angestrebte Niveau über 90 Minuten halten könne.

"Wir sind mitten in einem Prozess." Gefreut hat den Holländer vor allem die Vorstellung bis zur Pause. "Da haben wir gegen einen starken Gegner sehr gut gespielt. Leider haben wir es nicht geschafft, das zweite Tor zu machen."

Panders Tor Millionen wert?

Der Treffer des Tages durch Nationalspieler Christian Pander (30.), der womöglich viele Millionen Euro wert ist, war dafür umso schöner: Aus 22 Metern zirkelte der Linksverteidiger den Ball vorbei am verdutzten Atletico-Torhüter Leo Franco ins Netz.

"Wir haben jetzt einen Vorsprung. Der Druck im Rückspiel lastet auf Madrid. Ich denke, wir haben eine gute Chance, die Gruppenphase zu erreichen, wenn wir dort stabil stehen und die Kontrolle behalten", sagte Müller mit Blick auf das entscheidende Duell im Estadio Vicente Calderon.

Spanische Presse zerlegt Atletico

Der Vierte der abgelaufenen Saison in der Primera Division, der große Defizite aufwies, vertraut offenbar ganz auf eine Steigerung vor den eigenen Fans. "Das wird ein ganz anderes Spiel", prophezeite der mexikanische Trainer Javier Aguirre.

Die spanische Presse ging wenig zimperlich mit Atletico um. "El Mundo" schrieb von einem "erbärmlichen Comeback" in der Champions League nach elf Jahren. "El Pais" befand, der neunmalige Meister habe ein "mitleiderregendes Bild" abgegeben: "Das Team war nicht einmal in der Lage, vier Pässe hintereinander zu spielen."

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