Chelsea hat die Nase vorn

Von Florian Bogner
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© Getty

München - Sie kennen sich. Sie wissen alles übereinander. Sie mögen sich nicht.

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Vor dem Finale um Europas Krone (20.45 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV) heizen Manchester United und der FC Chelsea die Stimmung an, die englische Presse überschlägt sich in einer Flut von mehr oder weniger spektakulären Meldungen rund ums Finale von Moskau.

Das eigentlich Entscheidende rückt dabei in den Hintergrund. Wer hat auf welcher Position Vorteile, wo liegen die jeweiligen Schwachstellen?

SPOX.com verschafft Abhilfe und vergleicht die beiden Mannschaften Position für Position miteinander. Das Resultat: Ein knapper Sieg für den FC Chelsea. 

Tor: Edwin van der Sar vs. Petr Cech

Fies: Edwin mit den Scherenhänden gegen Lord Helmchen. Übertrieben: Bester Fußballer im Tor gegen den bester Torhüter im Fußball. Van der Sar ist schon seit gefühlten 100 Jahren dabei, hat ein unerschöpfliches Reservoir an Erfahrung. Cech setzt auf überragende Reflexe und neuerdings auf die ablenkende Wirkung seines Müllmanntrikots. 

Ergebnis: Unentschieden

Rechts hinten: Wes Brown vs. Michael Essien

Essien kann bis zur Putzfrau jeden Job übernehmen, ist der personifizierte Allrounder. Brown ist die personifizierte Beständigkeit. Essien lebt von seiner Dynamik, Brown von seinem Stellungsspiel.

Nachteil für Brown: Sehr eckig in seinen Bewegungen, mitunter langsam.

Ergebnis: Vorteil Chelsea

Innen I: Rio Ferdinand vs. John Terry

Mr. Telepathy vs. Mr. Indestructible. In der Nationalmannschaft zusammen quasi uneinnehmbar. Beide konkurrieren um die Gunst Capellos und das Kapitänsamt bei den Three Lions. Terry steht für glänzendes Kopfballspiel und unbedingten Kampfesmut, Ferdinand für antizipierendes Stellungsspiel und starke Spieleröffnung.

 Ergebnis: Unentschieden

Innen II: Nemanja Vidic vs. Alex

Die Aufsteiger der Saison, haben sich erst im Laufe des Jahres einen Stammplatz erkämpft. Ähnlich kantig und zweikampfstark. Kurzum: unangenehm. Technisch ist Alex besser, dafür beherrscht Vidic den Luftraum. Spezialaufträge: Gewaltschüsse (Alex) und Kopfballtore (Vidic). 

 Ergebnis: Vorteil Manchester

 Links hinten: Patrice Evra vs. Ashley Cole

Beides sehr moderne Außen, hübsch nach vorne ausgerichtet. Evra ist der dynamischere, Cole der spielintelligentere. Allerdings: Nach Makeleles Foul im Abschlusstraining auch angeschlagen.

Ergebnis: Unentschieden

 Mittelfeld defensiv: Michael Carrick vs. Claude Makelele

Beide spielen am besten, wenn man gar keine Notiz von ihnen nimmt. Carrick steht gut zum Ball und reißt Kilometer runter, Makelele ist einfach immer da, wo es brennt. Carrick ist torgefährlicher, Makelele zweikampfstärker. In punkto Erfahrung ein klares Pro Makelele.

Ergebnis: Vorteil Chelsea

Mittelfeld offensiv I: Paul Scholes vs. Michael Ballack

Scholes weiß immer was er zu tun hat, überzeugt trotz 34 Lenzen mit Laufbereitschaft und Fitness. Die Lunge des United-Spiels, meist Ballschlepper für Ronaldo. Ballack hat nicht halb so viele Ballkontakte, ist dafür aber dreimal so torgefährlich. Er könnte der X-Faktor im Chelasea-Spiel sein.

Ergebnis: Vorteil Chelsea

Mittelfeld offensiv II: Ji-Sung Park vs. Frank Lampard

Der Südkoreaner ist so was wie Fergies Glücksschwein. Stand Park in der Startelf, hat ManUtd. seit August 2006 nicht mehr verloren. Rennt unermüdlich, flankt stark, wird permanent unterschätzt. Lampard ist hingegen Dreh- und Angelpunkt bei Chelsea, hat mit die meisten Ballkontakte, strahlt Torgefahr aus.

Ergebnis: Vorteil Chelsea

Sturm I: Cristiano Ronaldo vs. Joe Cole

3487 Übersteiger, 267 maulende Gesten, 41 Tore. Ronaldo ist DER Spieler der Saison, auch wenn er in den vergangenen Wochen etwas abbaute. Starke Freistoße, perfekte Kopfbälle. Seine Dribblings unstoppable, sein Drang von Außen in Richtung Tor nur von Messi zu toppen. Dagegen stinkt Cole - selbst einer der Besten seines Fachs - natürlich nur an.

Ergebnis: Vorteil Manchester

Sturm II: Carlos Tevez vs. Florent Malouda

Kampfschwein vs. Diva. Teves ist nahezu quadratisch, schwer vom Ball zu trennen, immer giftig. Malouda ist je nach Tagesform mäßig bis übertrieben elegant, dazu pfeilschnell auf Außen.

Ergebnis: Vorteil Manchester

Sturm III: Wayne Rooney vs. Didier Drogba

Rooney giftete vor dem Spiel, Drogba habe einen Sprung in der Schüssel. Fairerweise gesagt haben den beide. Rooney ist die elegante Ausgabe des britischen Stürmerklischees: bullig, schwer vom Ball zu trennen, abschlussstark. Drogba weiß jedes Gramm seines Körpers richtig einzusetzen, beackert jeden Gegenspieler gnadenlos und ist eiskalt vor dem Tor. Vorteil Drogba: Seine Kopfballstärke. Vorteil Rooney: Seine Vorarbeiterqualitäten.

Ergebnis: Unentschieden

Best of the rest: Manchesters Bank vs. Chelseas Bank

Schwierig. Torgefahr geht von keiner der beiden Bänke aus, die Spieler 12 bis 18 trafen auf beiden Seiten erst zweimal im laufenden Wettbewerb. Dank Abramowitschs Millionen ist Chelseas Bank homogener, vor allem im Mittelfeld. ManUtd. hat mit Giggs viel Erfahrung draußen, aber nahezu keine Alternative im Spiel nach vorne.

Ergebnis: Vorteil Chelsea

Trainer: Sir Alex Ferguson vs. Avram Grant

Gemeinsamkeiten: Ausgeprägtes Selbstbewusstsein, Starrsinn, Knorrigkeit, Antipathie gegenüber der Presse. Unterschiede: 25 Titel Ferguson, 5 Titel Grant (in Israel).

Ergebnis: Vorteil Manchester