Premier-League-Klubs beherrschen Europa

SID
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© DPA

London - Der FC Liverpool hat die englische Vorherrschaft in Europa zementiert. Mit Arsenal, Manchester United, Chelsea und Liverpool finden sich gleich vier Teams aus einem Land unter den letzten Acht der Champions League - das gab es in der Königsklasse noch nie.

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"Eine historisches Spiel in einer historischen Nacht", schwärmte die "Times" nach dem 1:0-Auswärtssieg der Liverpooler beim italienischen Meister Inter Mailand, der das Quartett der "Fab Four" komplett machte.

Die Highlights des Spiels bei SPOX.TV!

"Die Engländer kommen. Oder besser gesagt: die Franzosen, Spanier und Togoer, untermischt mit ein paar einheimischen Talenten, die die Fahne der englischen Premier League fest in den europäischen Boden einpflanzen", schrieb der "Daily Telegraph".

Inter-Coach schmeißt hin 

Mailands Trainer Roberto Mancini hatte nach dem Achtelfinal-Aus gegen Liverpool die Nase voll und kündigte seinen Rückzug an. "Die nächsten zweieinhalb Monate werden meine letzten als Trainer dieser Mannschaft sein", sagte der 43-Jährige. Und: "Das war nicht der Abend, den wir uns erträumt haben."

Wenige Tage nach den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Vereinsjubiläum müssen sich die Klub-Verantwortlichen auf die Suche nach einem neuen Coach machen. Top-Favorit ist Jose Mourinho, im Gespräch ist zudem ausgerechnet auch Liverpools Trainer Rafael Benitez.

Rein englisches Halbfinale? 

Der beispiellose Siegeszug der englischen Premier League hinterlässt deutliche Spuren. Bei entsprechendem Losglück und fortgesetztem Erfolg auf dem Platz könnte schon das Halbfinale der Champions League zur rein englischen Angelegenheit werden.

"Das zeigt, dass die Premier League eine der besten der Welt ist. Und die vier Top-Vereine wohl die besten vier in Europa", sagte Liverpools spanischer Coach Benitez nach dem Sieg in Mailand, den sein Landsmann Fernando Torres (im Bild rechts) in der 63. Minute perfekt gemacht hatte (das Tor im SPOX-Replay!).

Während die englische Nationalmannschaft kläglich in der EM-Qualifikation scheiterte, scheint der Aufstieg der Insel-Liga nicht zu stoppen. In den letzten drei Jahren gewannen englische Klubs entweder die Champions League (Liverpool 2004/05) oder erreichten das Finale (Arsenal 2005/06; Liverpool 2006/07).

Geld regiert die Fußball-Welt 

In der alljährlich von der Unternehmensberatung Deloitte erstellten "Football Money League" fanden sich zuletzt mit Manchester (Platz 2), Chelsea (4) und Arsenal (5) drei englische Vereine unter den Top 5 der umsatzstärksten Vereine.

"Wir erwarten, dass nächstes Jahr mindestens die Hälfte der zwanzig umsatzstärksten Klubs aus England kommt", sagt Paul Rawnsley, Direktor von Deloittes "Sports Business Group".

Die Premier League profitiert neben der großen Zahl von ausländischen Investoren wie beispielsweise dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, der in Michael Ballacks Chelsea wohl schon mehr als eine halbe Milliarde Pfund (655 Millionen Euro) gesteckt hat, und dem Aufbau riesiger Fan-Gemeinden in Fernost vor allem von gigantischen Fernsehrechte-Deals.

Über eine Millarde an TV-Geldern 

Umgerechnet etwa 1,3 Milliarden Euro werden im bis 2010 laufenden Vertrag pro Saison aus dem Verkauf von in- und ausländischen Übertragungsrechten im englischen Fußball verteilt. Das ist mehr als das Doppelte als zum Beispiel in der französischen Ligue 1 und der Bundesliga.

"Es liegt am Geld und wenig anderem", sagt Kommentator Rob Hughes, der für die "International Herald Tribune" den europäischen Fußball verfolgt, "die englische Dominanz wird so lange anhalten, wie das Geld fließt. In Italien gibt es nur einen Berlusconi, in Deutschland nur ein Bayern München. Barcelona und Real Madrid halten mit, weil sie ihre Fernsehrechte selbst vermarkten."

Paul Rawnsley von Deloitte macht indes deutlich: "Am Ende ist Fußball immer noch ein Spiel, auch finanzstarke Clubs können verlieren."

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