Der Notausgang ist zu

SID
Fußball, Champions League, Schalke, Porto, Bordon
© Getty

Porto - Endspiel für Mirko Slomka, letzte Bewährungschance für die Mannschaft auf der großen internationalen Fußball-Bühne - nur mit einem Erfolg im Achtelfinale der Champions League beim FC Porto kann der FC Schalke 04 die zutage getretenen tiefen Risse wieder kitten (Mi., 20.45 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV).

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"Das ist ein absolutes Endspiel. Es gibt keinen Notausgang mehr", betonte Manager Andreas Müller vor dem Showdown im Estadio do Dragao. "Aber um das Viertelfinale zu erreichen, brauchen wir eine Top-Leistung."

Einfach wird das nicht. Trotz der passablen Ausgangsbasis durch das knappe 1:0 im Hinspiel. "Die Portugiesen werden mit ihren Fans im Rücken völlig anders auftreten", warnte Fabian Ernst, "wir müssen in den ersten Minuten höllisch aufpassen". Jeder einzelne wisse nach den schwachen Auftritten, dass er enorm zulegen müsse, betonte der Mittelfeldspieler: "Wir haben zuletzt nicht mehr gut Fußball gespielt, aber jeder weiß um die Bedeutung dieser Partie."

Schalker Selbstzerfleischungsprozess 

Als wäre die rein sportliche Aufgabe nicht schon knifflig genug, hat der Revierklub ausgerechnet vor dem "Spiel des Jahres" (Marcelo Bordon) die Situation durch die drei Bundesliga-Pleiten in Serie, die Diskussionen um Trainer Mirko Slomka und die Uneinigkeit in der Führungsebene unnötig verkompliziert.

Mühsam versuchten die Verantwortlichen nach der jüngsten 0:1-Schlappe gegen Bayern München in vielen Gesprächen, den einsetzenden Selbstzerfleischungsprozess zu stoppen und in der Außendarstellung Einigkeit zu demonstrieren.

Die Antwort auf dem Platz 

"Geredet haben wir jetzt genug, nun müssen wir Taten sprechen lassen", sagte Heiko Westermann und betonte: "Wir stehen alle zusammen." Müllers Appell an alle, auch in Richtung Präsident Josef Schnusenberg, klingt fast wie ein Flehen: "Wir müssen die ganze Diskussion um den Trainer weglassen und uns auf das enorm wichtige Spiel konzentrieren. Denn es ist eine große Chance für den Verein."

Ob das Vier-Augen-Gespräch zwischen Klubchef Schnusenberg und Slomka sowie die Aussprache des Teams wirklich etwas gebracht haben, muss die Elf auf dem Platz beweisen.

"Wenn uns das gelingt, und daran glaube ich, gehören wir zu den besten acht Klubs in Europa. Das wird ein anderes Spiel als gegen die Bayern. Wir müssen defensiv gut stehen und können kontern. Das liegt uns", sagte Slomka.

Jones macht Mut 

Müller verlangt darüber hinaus mehr Entschlossenheit in der Offensive als zuletzt. "Wir können uns nicht allein darauf verlassen, ein Bollwerk aufzubauen. Wir müssen auch nach vorn Nadelstiche setzen."

Vor allem die Rückkehr des gegen München gesperrten Jermaine Jones ins defensive Mittelfeld macht Mut. Denn der aggressive und zweikampfstarke Neu-Nationalspieler ist derzeit in der Zentrale kaum zu ersetzen.

"Seine Präsenz und seine Laufstärke sind für uns schon sehr wichtig", meinte Müller. Doch Jones allein könne es nicht richten. "Wir dürfen nicht glauben, jetzt ist Jermaine zurück und es wird von selbst besser. Alle sind gefragt."

Porto der nötige Schub 

Zwar hatte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies betont, selbst bei einem Ausscheiden müsse der Coach nicht unmittelbar um seinen Job fürchten. Doch bei Arminia Bielefeld stünde bereits das nächste Alles-oder-Nichts-Spiel in der Bundesliga an.

Müller hofft, dass sich die Situation nicht mehr verschärft. "Manchmal tut so ein Knall ja gut, auch wenn der Zeitpunkt ungünstig war", sagte der 45-Jährige: "Und ein gutes Spiel in Porto kann vielleicht den Schub geben, der zuletzt gefehlt hat."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Porto: Helton - Bosingwa, Pedro Emanuel, Bruno Alves, Fucile - Lucho Gonzalez, Paulo Assuncao, Raul Meireles - Lisandro, Farias, Quaresma

FC Schalke 04: Neuer - Rafinha, Bordon, Krstajic, Westermann - Grossmüller, Jones, Ernst, Kobiaschwili - Asamoah, Kuranyi

Schiedsrichter: Webb (England)

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