Rentner? Wir sind Experten!

Von Florian Bogner
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© Getty

München - Emmanuel Adebayor hatte es in der Nachspielzeit auf der Stirn. Nicht mal fünf Zentimeter trennten ihn im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den AC Mailand vom Siegtor.

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Doch der Stürmer des FC Arsenal brachte das Kunststück fertig, nur die Latte statt des 2,44 Meter hohen Tores zu treffen. Milan freute sich diebisch, mit dem 0:0 hatte man das Wunschergebnis.

Im Rückspiel (alle Spiele 20.45 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV) sind die Italiener nicht nur deshalb klarer Favorit. Die Rossoneri standen in den letzten fünf Jahren dreimal im Endspiel und haben seit 2004 gerade mal ein unbedeutendes Heimspiel gegen den OSC Lille verloren. Was soll also anbrennen?

"Wenn alles normal läuft, kann es nur einen Sieger geben: den AC Mailand", sagt auch Premiere-Moderator und Italien-Experte Jan Henkel. Obwohl in der Serie A in dieser Saison alles andere als heimstark (nur 4 Siege aus 13 Spielen), sieht er Milan klar im Vorteil.

"Da macht sich keiner in die Hose" 

"Milan hatte in diesem Jahr nur zwei Ziele: die Klub-WM und die Champions League", sagt er. "Wenn es bei Milan darum geht einen Spieler fit zu bekommen, wird nicht auf das Ligaspiel geschaut. Das ganze Training ist auf die Champions League ausgelegt."

Sieht also nicht gerade rosig aus für das Team von Jens Lehmann, der an alter Wirkungsstätte wieder mal auf der Bank Platz nehmen wird. "Bei Milan geht es darum, dass sie den Rhythmus wieder finden und körperlich fit sind. Wenn das der Fall ist, sollte gegen Arsenal nichts anbrennen, weil Milan im Raum so gut verschieben kann, dass Arsenal auswärts nicht mehr in der Lage ist, sein eigenes Spiel aufzuziehen", so Henkels Analyse.

"Die Erfahrung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein Achtelfinale ist für Milan das normalste überhaupt, da macht sich keiner in die Hose." Klingt vernichtend und auch in den anderen drei Dienstagsspielen gibt es einen klaren Favoriten.

Der SPOX-Guide klärt auf:

AC Mailand - FC Arsenal (Hinspiel: 0:0)

Kaka, Andrea Pirlo Alessandro Nesta und Pippo Inzaghi sind alle wieder fit und können auflaufen. Coach Ancelotti: "Wir wussten in den letzten Jahren immer, wann wir uns steigern müssen, um die nächste Runde zu erreichen. Wir sind zuversichtlich."

Obwohl er dieser Tage bekannte, seine Spieler seien müde, sieht er das Alter seiner Spieler im Vergleich zu Arsenals Bubi-Truppe als Vorteil. "Wir sehen uns als Experten, nicht als alte Rentner. Ich kenne meine Mannschaft und weiß, wie ich sie einzustellen habe."

Für Engländer gab es im San Siro gegen Milan in elf Spielen noch nie was zu holen. Arsenal-Coach Wenger verbreitet dennoch Zweckoptimismus. "Wir haben hier schon mal in einer aussichtslosen Situation gewonnen und das inspiriert uns", meinte der Franzose. Im November 2003 hatte Arsenal Milans Rivalen Inter mit 5:1 abgeschossen.

Mailand: Kalac - Oddo, Kaladze, Nesta, Maldini - Gattuso, Pirlo, Ambrosini - Kaka - Inzaghi, Pato.
Arsenal: Almunia - Sagna, Senderos, Gallas, Clichy - Eboue, Fabregas, Flamini, Walcott - Hleb - Adebayor.

Manchester United - Olympique Lyon (1:1)

Das Manchester United um Lyons Sturmjuwel Karim Benzema buhlt, ist kein Geheimnis. Das der früher Torwart war und für Edwin van der Sar schwärmte nun auch nicht mehr. "Als Kind, während der Ajax-Ära so um 1995 rum, habe ich oft im Tor gestanden und mich van der Sar genannt. Ich wollte so sein wie er", sagte der 20-Jährige der "Sun".

Zum Glück für Olympique-Coach Alain Perrin hat sich Benzema dann doch fürs Tore schießen entschieden. "Benzema ist unser Schlüsselspieler im Rückspiel. Er kann mit seiner Qualität den Unterschied ausmachen", meinte Perrin.

Bei ManU, das fest mit einem Weiterkommen rechnet, sind die zuletzt geschonten Wayne Rooney und Cristiano Ronaldo wieder dabei. Nur Ryan Giggs muss verletzt passen.

Manchester: van der Sar - Brown, Ferdinand, Vidic, Evra - Ronaldo, Scholes, Hargreaves, Nani - Teves, Rooney.
Lyon: Coupet - Clerc, Squillaci, Cris, Grosso - Toulalan, Juninho, Kallström - Govou, Ben Arfa - Benzema.

FC Barcelona - Celtic Glasgow (3:2)

Alles andere als ein klarer Barca-Sieg wäre eine Beleidigung für das spanische Publikum, so ist der Tenor nach dem Hinspiel. Dennoch ist Coach Frank Rijkaard zurückhaltend. "Ausruhen dürfen wir uns noch nicht, es ist noch ein Spiel zu spielen", meinte der Holländer.

Passen dürfte ihm, dass sich Ronaldinho wieder in akkurater Form befindet. "Die vergangenen Monate waren wirklich hart. Aber das ist nun vorbei! Jetzt bin ich stärker als je zuvor", meinte der 27-Jährige im Interview mit SPOX.com. Thierry Henry bleibt nur die Bank, verzichten muss Rijkaard hingegen auf die verletzten Verteidiger Gabriel Milito und Rafa Marquez.

Barcelona: Valdez - Zambrotta, Puyol, Edmilson, Abidal - Xavi, Yaya Toure, Deco - Messi, Eto'o, Ronaldinho.
Glasgow: Boruc - Wilson, Caldwell, McManus, Naylor - Nakamura, Hartley, Brown, McGeady - Vennegoor of Hesselink, McDonald.

FC Sevilla - Fenerbahce Istanbul (2:3)

Asuwärts bodenlos, daheim eine Macht: so kann man Sevillas Auftritte zuletzt zusammenfassen. Die Lebensversicherung der Spanier sind die Stürmer Frederic Kanoute und Luis Fabiano, die zusammen schon acht Mal getroffen haben.

Fenerbahce, das seit November 2004 in der CL auswärts ohne Sieg ist, muss auf Roberto Carlos verzichten, der sich im Hinspiel verletzte. Trainer Zicos Vorgabe: "Rausgehen und bis zum Ende kämpfen."

Sevilla: Palop - Dani Alves, Dragutinovic, Escude, Adriano - Jesus Navas, Keita, Poulsen, Capel - Kanoute, Luis Fabiano.
Fenerbahce: Volkan - Gönül, Edu Dracena, Lugano, Wederson - Aurelio, Sahin, Boral - Deivid, Alex - Kezman.