Versetzung gefährdet

Von Florian Bogner
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© Getty

Bremen - Christoph Metzelder ist ein netter Mensch. Selbst in der Stunde der Niederlage ist der Nationalverteidiger immer zu einer Stellungnahme bereit. 

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Nach dem 2:3 von Real Madrid gegen Werder Bremen stellte sich Metze auch bereitwillig vor den Real-Bus, um die Fragen der deutschen Journalisten zu beantworten, während seine Teamkollegen schon beleidigt in ihren Sitzen lümmelten.

Die Erklärung für die unerwartete Niederlage fiel so kurz nach der Partie allerdings dürftig aus. Bremen habe eben sehr gut gespielt, gab er zu Protokoll, und man habe dem nicht soviel entgegensetzen können. Viel Achselzucken, wenig Tacheles.

"Die falsche Entscheidung"

"Werder war einfach aggressiver und hat alles in die Waagschale geworfen, was sie können. Sie haben wirklich gut gespielt", so die wenig griffige Einschätzung des Ex-Dortmunders.

Seine eigene Leistung wollte er indes nur ausweichend kommentieren. "Wir hatten generell ein paar Probleme in der Defensive", war das einzige, was man ihm entlocken konnte, neben dem, dass er vor dem 1:2 aus Madrid-Sicht mit dem Rausrücken auf den heranstürmenden Markus Rosenberg "die falsche Entscheidung" getroffen hatte.

Es hapert an der Abstimmung

Das Bremen-Spiel zeigte es erneut: Nach vier Monaten in Madrid fehlt es dem 27-Jährigen nach wie vor an Abstimmung mit den Nebenmännern. Ein Grund: Wenn er spielt, dann hat er nie den gleichen Partner an der Seite. Mal steht dort Fabio Cannavaro, mal Gabriel Heinze und mal, so wie gegen Bremen, der Portugiese Pepe.

"Wir sind vier Innenverteidiger und alle verschiedene Typen mit verschiedenen Qualitäten", erklärt Metzelder das Los das man nun mal hat, wenn man bei einem Eliteklub spielt.

Man muss sich eben arrangieren und auf die Kommunikation verlassen - was noch nicht wie gewünscht klappt. Nach dem 0:1 durch Rosenberg hatte sich der Metzelder Außenverteidiger Marcelo herzlich zur Brust genommen, der seiner Meinung nach zu offensiv gespielt und damit den Gegentreffer ermöglicht hatte.

"Da habe ich ihm gesagt, dass es schwierig zu verteidigen ist, wenn die Positionen nicht gehalten werden und alle nach vorne laufen", erklärte der 27-Jährige gegenüber SPOX.com. Alleine gefruchtet hatte die deutsch-portugiesische Konversation nicht, denn auch die anderen beiden Gegentore fielen über die linke Marcelo/Metzelder-Seite.

In der Presse durchgefallen

Der spanischen Presse ist Metzelder in dieser Form weiter ein Dorn im Auge. "Mit dieser Abwehr gewinnt man keinen Blumentopf", schrieb beispielsweise die "Sport". Die Fachzeitung "AS" attestierte zumindest Pepe Normalform, Metzelder fiel auch bei dieser Bewertung durch.

Die Nominierung des Deutschen war generell als Überraschung aufgenommen worden, nachdem er in den letzten beiden Ligaspielen nur zuschauen durfte. Diesmal fand sich Weltfußballer Cannavaro auf der Bank wieder, während Heinze aufgrund einer Verletzung gar nicht mitgereist war.

Das Vertrauen in ihn bestätigte Metzelder allerdings nicht, auch wenn Trainer Bernd Schuster zumindest nach Außen hin hinter seinem Landsmann steht.

Schuster grantelt und nimmt in Schutz

Dass Metzelder bei ihm nicht so oft zum Zuge kommt habe "mit seiner Leistung nichts zu tun". Vielmehr wundere er sich, warum der Innenverteidiger in den Länderspielen, oder "Freundschaftsspielen", wie es Schuster formulierte, gegen Zypern und Wales durchspielen und dadurch Kräfte lassen musste.

"Das hat sich als Schwachsinn herausgestellt. Die Spiele waren grausam", so das vernichtende Urteil des Real-Coaches.

Bundestrainer Joachim Löw wird das zur Kenntnis genommen haben. Wie auch Metzelders unterdurchschnittliche Form. Bis zur EM gibt es nun übrigens wirklich nur noch zwei Freundschaftsspiele gegen die EM-Gastgeber. Schuster scharrt schon mit den Hufen.

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