Schalke im hohen Norden eiskalt

SID
trondheim, schalke
© Getty

Trondheim - Schalke 04 ist in der Champions League wieder im Rennen: Durch Tore von Jermaine Jones (62.) und Kevin Kuranyi (89.) kam der deutsche Vizemeister zu einem am Ende souveränen 2:0 (0:0) beim norwegischen Champion Rosenborg Trondheim.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Damit verbesserten sich die Schalker in der Gruppe B auf den zweiten Platz. 15 Tage nach dem 0:1-Fehlstart zu Hause gegen Valencia schaffte Schalke vor 21.361 Zuschauern im ausverkauften Lerkendal-Stadion mit Konzeptfußball den Befreiungsschlag in Europas Königsklasse.

Holprige und hektische erste Hälfte

Nach zuletzt drei Bundesliga-Siegen ohne Gegentor in sieben Tagen wurde Schalkes Dienstreise in die Nähe des Polarkreises zum ungemütlichen Betriebsausflug. Die groß angekündigte internationale Bestätigung ließ lange auf sich warten.

Die Truppe von Mirko Slomka, der nach der Sperre im ersten Spiel dieses Mal auf der Bank sitzen durfte, wirkte im ersten Abschnitt über weite Strecken fahrig, und ohne große spielerische Fantasie. Einer der wenigen Lichtblicke war bei seinem Profi-Debüt ausgerechnet der 19-jährige Linskverteidiger Benedikt Höwedes, der für den verletzten Christian Pander ran durfte.

Wenige Hochkaräter, viele Fehlpässe

"Wir rechnen damit, dass wir alle Hände voll zu tun haben werden" prophezeite Rosenborgs Manager, der Ex-Bremer Rune Bratseth. Ernsthaft eingreifen musste aber zuerst 04-Torhüter Manuel Neuer, als er nach einem Stellungsfehler in der neunten Minute eine Kopfball-Rückgabe von Heiko Westermann nur mit viel Mühe an den Pfosten lenken konnte.

Im direkten Gegenzug vergab Zlatan Bajramovic allein vor Rosenborgs kanadischem Keeper Lars Hirschfeld den ersten Hochkaräter für die Schalker. Die beiden Aufreger passten zu einer sehr hektischen ersten Hälfte. Statt gut organisiertem Kombinationsfußball machten die Schalker mit einer ungewöhnlich hohen Fehlpassquote den Tabellensiebten Norwegens stark.

Mehr Druck, aber die Flügel stumpf 

Slomkas Wunsch nach mehr offensiver Effektivität blieb zunächst unerfüllt. "Unserem Spiel fehlt die Präzision, um zum Erfolg zu kommen", analysierte Schalkes Manager Andreas Müller denn auch folgerichtig zur Halbzeit. Wenigstens kamen die "Königsblauen" in ihrem 107. Europapokal-Spiel mit mehr Dringlichkeit aus der Kabine.

Mental wesentlich präsenter, versuchte der UEFA-Cup-Sieger von 1997 die Führung zu erzwingen, aber die Außenbahnen waren zu oft verwaist. Zudem entpuppte sich die Defensive des 20-fachen norwegischen Meisters wie schon beim 1:1-Coup beim FC Chelsea als gut organisiert.

Jones erlöst, Kuranyi macht alles klar

Erst ein schnell ausgeführter Freistoß des Kroaten Ivan Rakitic überraschte die Norweger. Der erneut aufopferungsvoll kämpfende Jones, gleichzeitig bester Mann auf dem Platz, zeigte den Kollegen Angreifern in der 62. Minute wie es geht und erlöste die knapp 500 mitgereisten Schalker Fans.

Von jetzt an boten die Gelsenkirchener den international erforderlichen Prozentfußball und blieben auch im vierten Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor. Kuranyi machte mit dem 2:0 60 Sekunden vor dem Ende alles klar.

Artikel und Videos zum Thema