Bauchlandung mit Ansage

Von Daniel Börlein
CL-Nachdreh-deutscheklubs
© Getty

München - Eigentlich hätte man es ja vorhersehen können. Ein kurzer Blick in die Statistiken der vergangenen fünf Champions-League-Jahre hätte gereicht. 

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Ohne den FC Bayern geht der deutsche Fußball zum Start der Königsklasse baden. Während die Münchner in den letzten fünf Jahren nämlich immerhin vier Auftaktduelle für sich entschieden, gelang den restlichen Vertretern in dieser Zeit zusammen durch ein Leverkusener 3:0 gegen Real Madrid gerade mal ein Dreier.


War also eigentlich fast klar, dass Stuttgart, Schalke und Werder Bremen auch den Start zur Champions League 2007/2008 verpatzten. Dabei wäre für alle drei deutschen Vertreter durchaus mehr drin gewesen.

Schwächster Gegner

Der VfB Stuttgart war mit großen Erwartungen nach Glasgow gereist, schließlich wartete dort am ersten Spieltag der vermeintlich leichteste Gegner der Gruppe E. Und so präsentierten sich die Rangers dann auch. Im Spielaufbau schwach, in der Abwehr verwundbar und letztlich vom Abpfiff weg nur auf einen Zähler aus.


Dass es dem deutschen Meister dennoch nicht gelang, nach der 1:0-Führung nachzulegen, erzürnte auch VfB-Coach Armin Veh: "Ich bin mehr als enttäuscht, ich bin richtig sauer. Ein solches Spiel darf man nicht mehr abgeben."

Überheblich und arrogant

Für die Gründe ist Stuttgarts Trainer allerdings auch ein Stück weit selbst verantwortlich, denn die Schwaben traten nach dem Treffer von Mario Gomez, wie schon zuletzt in der Bundesliga überheblich, ja fast arrogant auf. Und haben sich die Niederlage somit einzig und allein selbst zuzuschreiben.


Überheblichkeit und Arroganz wird am nächsten Spieltag wohl nicht Stuttgarts Problem werden, denn dann heißt der Gegner im Gottlieb-Daimler-Stadion FC Barcelona. Dennoch sollte Veh mit seinen Jungs schnellstens mal Klartext reden, denn ein ähnlich schwaches Auftreten wie gegen die Rangers werden die Katalanen gnadenlos bestrafen.

Naive Schalker

Bestraft wurden auch die Schalker zum Auftakt und zwar doppelt. Zum einen standen die Knappen nach der Pleite gegen Valencia mit leeren Händen da, zum anderen kassierten sie für ihr naives Auftreten ein gellendes Pfeifkonzert der eigenen Fans.


Gegen über weite Strecken harmlose Gäste fing man sich ein absolut vermeidbares Gegentor ein, das die Königsblauen schon jetzt unter Zugzwang bringt.


Ein torloses Remis wäre zum Start durchaus passabel gewesen, zumal den Schalkern damit ein 1:1 in Valencia gereicht hätte, um im möglicherweise entscheidenden direkten Vergleich am Ende vorne zu liegen.


So muss das Team von Mirko Slomka nun erstmal in Trondheim gewinnen, um überhaupt wieder im Rennen zu sein. Die offensive Spielweise, die Schalkes Coach allerdings in der Bundesliga pflegt, muss er seinem Team in der Champions League zunächst mal ein Stück weit abgewöhnen. Denn in der Königsklasse genügt häufig bereits ein kleiner Fehler, um eine Begegnung zu entscheiden. Und für einen Patzer ist Schalke derzeit fast immer gut, siehe Neuer, für ein Tor leider nicht.

Fehlendes Anspruchsdenken bei Werder

Ein Tor gelang den Bremern in Madrid zwar, dennoch besitzt Werder derzeit einfach keinen Killerinstinkt. Vielmehr geben sich die Norddeutschen momentan einfach mit zu wenig zufrieden.


Werder ist immerhin zum vierten Mal in Folge in der Champions League dabei, das nötige Anspruchsdenken lassen die Bremer aber vermissen. Denn auch eine knappe 1:2-Niederlage gegen Real Madrid gibt am Ende keine Punkte, auch wenn man noch so gut mithielt.


Darum sind auch die Kommentare der Beteiligten völlig fehl am Platz und letztlich kontraproduktiv. Mit einem "ich bin sehr zufrieden" und "ich muss die Mannschaft loben", sendet Trainer Thomas Schaaf die falschen Signale an sein Team.
Für das anstehende Duell gegen Olympiakos Piräus muss Schaafs Ansage an sein Team lauten: "Wir sind Werder Bremen, wir sind Champions-League-Dauergast. Und alles andere als ein überzeugender Sieg ist eine Enttäuschung."

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