Hertha BSC - FC Bayern München 0:1: FCB müht sich zum Arbeitssieg in Berlin

Thomas Müller im Schneetreiben von Berlin.
© getty

Der FC Bayern München hat seinen Vorsprung an der Tabellenspitze der Bundesliga am 20. Spieltag zumindest vorübergehend auf zehn Punkte ausgebaut. Bei Hertha BSC mühte sich die Mannschaft von Trainer Hansi Flick zu einem 1:0 (1:0).

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Verfolger RB Leipzig kann am Samstag (15.30 Uhr) beim Tabellenletzten FC Schalke 04 nachziehen. Der FC Bayern wird dann schon in Katar weilen: Noch in der Nacht nach dem Spiel in Berlin bricht die Mannschaft zur Klub-WM auf, weswegen der Anstoß um eine halbe Stunde auf 20 Uhr vorverlegt wurde. Am Montagabend geht es dann im Halbfinale des Wettbewerbs gegen Al Ahly SC (ab 19 Uhr live auf DAZN).

Das entscheidende Tor erzielte bei schwierigen Bedingungen und zeitweise starkem Schneefall Kingsley Coman (21.), zehn Minuten zuvor hatte Robert Lewandowski einen Foulelfmeter verschossen.

Thomas Müller analysierte: "Als wir den Platz betreten haben und der Rasen leicht geschmatzt hat, hat man schon gerochen, dass das Spiel hart umkämpft wird. Pal Dardai lässt seine Mannschaft um jeden Quadratzentimeter kämpfen. Wir hätten das eine oder andere Tor mehr machen sollen. Man kann aber nicht in jedem Spiel zelebrieren. Was auffällt, ist, dass bei uns wieder öfter die Null steht. Wir haben mittlerweile eine bessere Tiefenstaffelung."

Bei der Hertha feierte Winterneuzugang Sami Khedira von Juventus Turin per Einwechslung in der 81. Minute sein Debüt. Für den langjährigen Nationalspieler war es das erste Bundesligaspiel seit Mai 2010 und der erste Pflichtspieleinsatz seit November 2019. Nach einem Wortgefecht mit Alaba sah er in der Nachspielzeit die Gelbe Karte.

"Es war kurz, aber unheimlich gut. Allein im Stadion auf der Auswechselbank zu sein, ist ein großes Gefühl", sagte er. "Ich bin aber nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Die Kaltschnäuzigkeit hat gefehlt. Wenn wir so arbeiten, so spielen, werden wir in den nächsten Wochen sicher die Punkte holen."

Die Hertha (17 Punkte) hat aus den vergangenen sechs Bundesligaspielen nur einen Punkt geholt, kein anderer Klub wartet aktuell so lange auf einen Sieg. Sollte Arminia Bielefeld (ebenfalls 17 Zähler) am Sonntag (18 Uhr) gegen Werder Bremen punkten, würde die Hertha auf den Relegationsplatz abrutschen.

Hertha BSC gegen FC Bayern: Die Trainer-Stimmen

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir haben alles gezeigt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben clever gespielt, die Räume gut genutzt. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wenn die Jungs weiter so kämpfen, wird das Spielglück kommen."

Hansi Flick (Trainer FC Bayern): "Die erste Halbzeit war schwer zu spielen. Wir mussten gegen den Ball immer mal ein paar Phasen überstehen, aber die Mannschaft hat es sehr gut gemacht. Wir haben das 1:0 bis zum Schluss verteidigt, von daher bin ich zufrieden. Wir wollten mit einem Sieg nach Katar abreisen. Jetzt wird es ein schöner Flug."

Hier geht es zu allen weiteren Stimmen.

Hertha BSC gegen FC Bayern: Die Analyse

In Abwesenheit des an Corona erkrankten Goretzka ersetzte Flick den beim 4:1-Sieg gegen Hoffenheim stabilen Roca durch Sane und stellte auf ein 4-1-4-1-System um. Kimmich war im Zentrum deshalb oftmals auf sich alleine gestellt, das gewohnte Kombinationsspiel dort stockte, die Abstände zwischen Abwehr und Angriff waren groß und Müller kritisierte bald lautstark das "Chaos".

Wegen der fehlenden Struktur im Mittelfeld des FC Bayern versuchten es beide Mannschaften schnell zu überbrücken. Gefährlich wurde es zunächst vor allem bei vertikalen Schnittstellenpässen durch die Viererkette: Lukebakio scheiterte an Neuer (3.), Sane auf der Gegenseite an Jarstein (5.). Kurz darauf gab es beim gleichen Duell einen berechtigten Elfmeter für den FC Bayern, den Jarstein gegen Lewandowski parierte (11.).

Die Führung holte Coman per abgefälschtem Distanzschuss nach (21.). Anschließend bekam der FC Bayern das Spiel zwar besser unter Kontrolle, gefährliche Strafraumszenen wurden auf beiden Seiten gleichzeitig aber immer seltener. Kurz vor der Pause verletzte sich Torunarigha an der Hüfte und blieb dann in der Kabine.

Nach einer trägen Anfangsphase der zweiten Halbzeit wurde die Hertha vor allem nach der Einwechslung von Winterneuzugang Radonjic mutiger und druckvoller, vom FC Bayern kam offensiv kaum noch was. In der 73. reagierte Flick auf diese Entwicklung: Er brachte Tolisso und Costa für Gnabry und Sane und stellte auf das gewohnte 4-2-3-1-System.

Der nun wieder etwas stabilere FC Bayern versuchte das knappe 1:0 anschließend ins Ziel zu retten, wäre vom allein auf Neuer zulaufenden Cunha aber beinahe bestraft worden (89.).

Hertha BSC gegen FC Bayern: Die Aufstellungen

Hertha: Jarstein - Pekarik, Stark, Torunarigha (46. Alderete), Mittelstädt - Tousart, Ascacibar (81. Khedira) - Lukebakio (81. Leckie), Darida (55. Guendouzi), Cunha - Piatek (63. Radonjic).

FC Bayern: Neuer - Pavard, Süle, Alaba, Hernandez - Kimmich - Leroy Sane (73. Douglas Costa), Gnabry (73. Tolisso), Thomas Müller, Coman (86. Choupo-Moting) - Lewandowski.

Die Daten des Spiels Hertha BSC gegen FC Bayern

  • Tor: 0:1 Coman (21.)
  • Bes. Vorkommnis: Jarstein hält Foulelfmeter von Lewandowski (11.)
  • Nach elf verwandelten Elfmetern in Folge vergab Lewandowski in der Bundesliga erstmals wieder.
  • Nach neun Bundesligaspielen mit jeweils mindestens einem Treffer blieb Lewandowski torlos.
  • Der FC Bayern traf im 51. Pflichtspiel in Folge. Eine längere Trefferserie gelang nur zwischen 2013 und 2014 (damals 61 Pflichtspiele in Folge).

Der Star des Spiels: Kingsley Coman (FC Bayern)

Mit seinem abgefälschten Distanzschuss brachte Coman seine Mannschaft in Führung, mit seinen überraschenden Dribblings und Finten verlieh er ihr immer wieder einen Hauch Unberechenbarkeit. Coman bemühte sich auch im Defensivspiel.

Der Flop des Spiels: Santiago Ascacibar (Hertha BSC)

Genau wie seine beiden Kollegen in der Zentrale Tousart und Darida nutzte auch Ascacibar die Lücken im gegnerischen Mittelfeld viel zu wenig für eigene Akzente. Darüber hinaus verzeichnete er schwache Pass- (77 Prozent) und Zweikampfquoten (40 Prozent). In der 81. für Khedira ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Robert Schröder

Schröder hatte das Spiel generell gut unter Kontrolle. Richtig war es, bei Jarsteins Foul an Sane auf Elfmeter für den FC Bayern zu entschieden. Mitte der ersten Halbzeit wäre es ob des zeitweise dichten Schneefalls vielleicht eine gute Idee gewesen, den weißen durch einen grellen Ball zu tauschen.

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