SV Werder Bremen - Borussia Dortmund 1:2: Terzic gewinnt BVB-Debüt dank Kapitän Reus - und Pavlenka

Von Stefan Petri
Dortmund feierte auswärts bei Werder Bremen einen knappen Sieg.
© getty

Borussia Dortmund hat beim Debüt des neuen Cheftrainers Edin Terzic am 12. Bundesliga-Spieltag einen Sieg gefeiert (hier gibt es die Highlights im Video). Bei Werder Bremen kam der BVB zu einem nicht immer überzeugenden, aber insgesamt verdienten 2:1 (1:1).

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In der Tabelle verkürzt Dortmund damit den Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen erst einmal auf drei Punkte, Werder rutscht auf Platz 13 ab. "Es ist immer wichtig, nach solch einer brutalen Niederlage mit einem Sieg wiederzukommen", erklärte Siegtorschütze Reus nach der Partie: "Nach einem Trainerwechsel weiß die Mannschaft auch, dass sie selbst versagt hat. Wir standen in der Pflicht." Aufgrund der "anderen Grundformation" hätten die Abläufe noch nicht immer gestimmt, aber: "Das Wichtigste ist, dass wir das Spiel gewonnen haben."

Terzic selbst erklärte, es sei nur "teilweise" der Fußball gewesen, den er sich wünsche: "Das Spiel am Samstag sitzt bei den Jungs irgendwo noch drin. Der Druck ist da, das hat man gemerkt." Dennoch sei er "stolz" darauf, dass sein Team über die kompletten 90 Minuten alles gegeben habe, und "dass wir den Sieg am Ende auch verteidigt haben." Das Team brauche aber noch ein bisschen mehr Zeit, der eine oder andere Ballverlust hätte nicht passieren dürfen: "Da müssen wir stabiler werden."

Ein Sonderlob hatte Terzic für Moukoko übrig: "Es ging nicht darum, dass er das Siegtor schießt, sondern dass er für die Mannschaft arbeitet. Riesenkompliment an ihn." Er betonte aber auch: "Wir sind Borussia Dortmund. Wir dürfen unsere offensive Stärke nicht in die Hände eines 16-Jährigen legen."

"Der Druck wurde in der zweiten Halbzeit immer größer", sagte Möhwald, der für Werder zwischenzeitlich ausgeglichen hatte. "Schade, dass wir heute nichts mitgenommen haben." "Fehler gehören im Fußball dazu, jeder macht Fehler", sagte Groß, angesprochen auf Pavlenkas Patzer vor dem 1:2. "Gefühlt wird jeder Fehler bei uns eiskalt bestraft. Das müssen wir abstellen."

Werder Bremen - Borussia Dortmund: Die Analyse

In seinem ersten Bundesliga-Spiel setzte Terzic auf ein 4-3-2-1 mit Reus zentral neben Bellingham. Moukoko feierte als einzige Spitze sein Startelf-Debüt, er war die einzige Änderung im Vergleich zum 1:5-Debakel gegen Stuttgart. Kohfeldt tauschte in der Startelf zwei Spieler aus, neu dabei waren Mbom und Osako.

Der BVB versuchte das Spiel von Beginn an breit zu machen und stand defensiv hoch, das Pressing weit in der gegnerischen Hälfte wurde aber nur phasenweise konsequent durchgezogen. Werder versuchte mitzuspielen, traute sich offensiv aber sehr wenig zu - und hatte Glück, dass Moukoko einen Querpass Reynas per Grätsche ganz knapp verpasste (5.). Nach schöner Kombination ging Dortmund dann in Führung, versäumte es aber, danach weiter nach vorn zu spielen.

So kam Bremen ins Spiel, während Dortmund auf Umschaltmomente setzte - die kamen aber nur selten. Dem Ausgleich ging ein schlimmer Fehlpass Akanjis voraus, Möhwald zwirbelte den Ball wenig später wunderbar aus der Distanz ins Eck. Bis zur Pause waren beide Teams anschließend gleichwertig, Dortmund hatte ein paar ansehnliche Passstaffetten, kam aber selten ins Tempo. Werder wiederum hatte Glück, als Groß einen Klärungsversuch unbedrängt an den eigenen Pfosten setzte.

Nach der Pause erhöhte Dortmund den Druck und kam zu mehreren guten Gelegenheiten, weil Werder sich mehr und mehr an den eigenen Strafraum zurückdrängen ließ. Sancho traf aus einer Abseitsposition, auch Moukoko hatte aussichtsreiche Situationen, agierte aber unglücklich. Wirklich schnelles und direktes Spiel zeigten die Gäste aber nur selten, und so bot die Partie auch die eine oder andere Leerlaufphase.

Das 1:2 servierte Pavlenka den Dortmundern auf dem Silbertablett, als er einen Ball zunächst nicht festhielt und im Nachfassen Akanji rustikal abräumte. Den Elfmeter parierte der Schlussmann sogar, war beim Nachschuss aber machtlos. Bremen konnte sich in der Folge keine gute Chance mehr erspielen. Dortmund vergab eine Kontergelegenheit durch schlampige Abspiele, Pavlenka rettete in der Nachspielzeit noch einmal gegen Reus.

Insgesamt ein solider Auftritt des BVB, gerade defensiv, mehr aber auch nicht. Sorgen bereitete Abwehrchef Hummels, der kurz vor Ende mit Problemen am Oberschenkel ausgewechselt wurde.

Werder Bremen - BVB: Die Aufstellungen

Bremen: Pavlenka - Groß, Toprak (86. Agu), Friedl - Gebre Selassie, Möhwald (65. Bittencourt), Augustinsson - Maximilian Eggestein, Mbom (86. Schmid) - Sargent (65. Woltemade), Osako (72. Erras). - Trainer: Kohfeldt

Dortmund: Bürki - Morey (85. Piszczek), Akanji, Hummels (85. Zagadou), Guerreiro - Bellingham (73. Brandt), Witsel - Sancho, Reus, Reyna - Moukoko (80. Can). - Trainer: Terzic

Die Daten des Spiels SV Werder Bremen gegen Borussia Dortmund

  • Tore: 0:1 Guerreiro (12.), 1:1 Möhwald (28.), 1:2 Reus (78.)
  • Bes. Vorkommnis: Reus verschießt Foulelfmeter (78.)
  • Wie seine 5 Vorgänger auch gewinnt Edin Terzic sein erstes BL-Spiel mit dem BVB - der letzte BVB-Trainer, dem dies nicht gelang, war Thomas Doll 2007 (Remis).

  • Dortmund ging auch im 9. BL-Spiel in Folge nicht mit einer Führung die Pause - das war dem BVB letztmals 2006/07 unter Bert van Marwijk und Jürgen Röber passiert (sogar in 15 Spielen in Folge).

  • Mit 16 Jahren und 25 Tagen ist Moukoko jetzt auch der jüngste Startelf-Spieler der Bundesliga-Historie.

  • Es war der 1. verschossene Elfmeter des BVB seit April 2018 - auch damals verschoss Reus gegen Leverkusen.

  • Mit 11 Punkten nach 12 Spielen weist Bremen die selbe Bilanz wie im Vorjahr auf, als erst in der Relegation der Klassenerhalt gelang.

Der Star des Spiels: Giovanni Reyna (Borussia Dortmund)

Gefährlichster Offensivspieler der Dortmunder. Hätte Moukoko um ein Haar früh einen Treffer vorgelegt. An der Entstehung des Führungstreffers beteiligt, auch sonst bester Mann im Offensivdribbling und mit guter Übersicht. Gewann starke 64 Prozent seiner Zweikämpfe. Sein Selbstbewusstsein wächst von Spiel zu Spiel. Ebenfalls gut: Torschütze Raphael Guerreiro.

Der Flop des Spiels: Jiri Pavlenka (Werder Bremen)

Werder hätte hier durchaus einen Punkt - oder sogar mehr - mitnehmen können, bevor der Bremer Keeper den Elfmeter herschenkte. Zuerst stimmte in der Szene die Abstimmung mit der Hintermannschaft mit, dann fällte er Akanji übermotiviert von hinten. Zuvor ohne Fehl und Tadel, aber dieser Fehler wurde richtig teuer.

Der Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)

Gute Partie des Unparteiischen, der immer auf der Höhe war. Aufmerksam bei Vorteil-Situationen. Die Gelben Karten waren berechtigt, einzig die Verwarnung für Witsel war ein bisschen hart. Richtige Entscheidung, beim Ball an Moreys Arm nicht auf Strafstoß zu entscheiden.

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