Borussia Mönchengladbach - SV Werder Bremen 1:1: Fohlen verpassen Befreiungsschlag

Von SID
Dieter Hecking wird Mönchengladbach zum Saisonende verlassen.
© getty

Lange geführt, wieder nicht gewonnen: Borussia Mönchengladbach tritt auch nach dem Trainer-Beben auf der Stelle. Das Team von Noch-Coach Dieter Hecking kam gegen die Überflieger von Werder Bremen nicht über ein unglückliches 1:1 (0:0) hinaus und verliert die Champions-League-Plätze mehr und mehr aus den Augen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dieter Hecking hatte die Nase voll. Nach dem Trainer-Beben bei Borussia Mönchengladbach und einer neuerlichen Enttäuschung gegen Werder Bremen brach der Noch-Coach das Sky-Interview ab. "Wir versuchen, das Ziel Europa zu erreichen, und dafür werde ich alle Spieler brauchen", sagte Hecking, weitere Fragen zum auf die Bank verbannten Kapitän Lars Stindl wollte er nicht beantworten.

Die Nerven beim 54-Jährigen liegen offenbar blank, nachdem er am Dienstag erfuhr, dass er nach der Saison seinen Stuhl räumen muss - wohl für Marco Rose. Die geforderte Trotzreaktion hatte seine Elf gezeigt, doch zum Befreiungsschlag reichte es nicht.

Auch auf der anschließenden Pressekonferenz blockte Hecking ab: "Es hat nicht mit Marcus Lindemann (Sky-Reporter, Anm. d. Red.) zu tun, dass meine Laune so schlecht ist, sondern mehr mit dem Sender generell." Mehr ins Detail gehen wollte der Trainer nicht.

Trotz "noch immer dickem Hals" beantwortete Hecking aber die Frage zu Stindl: "Das war eine meiner schwierigsten Entscheidungen. Er ist mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld, aber ich habe mit ihm natürlich gesprochen, er hat zuletzt seine Leistung nicht so abgeliefert."

Ginter: Trennung von Hecking "für uns alle überraschend"

Nach nur einem Sieg aus acht Spielen verliert Gladbach die Champions-League-Plätze mehr und mehr aus den Augen. Der Rückstand beträgt schon vier Punkte - vor wenigen Wochen waren es noch zehn Zähler Vorsprung.

"Wir haben alles gegeben - für den Trainer, aber auch für uns", sagte Nationalspieler Matthias Ginter und nannte die Trainer-Entscheidung "für uns alle überraschend".

Florian Neuhaus (49.) hatte die Borussia zwar in Führung gebracht, doch Davy Klaassen (79.) glich für die in diesem Jahr ungeschlagenen Bremer kurz vor Spielende aus. "Es ist ein gutes und auch ein gerechtes Unentschieden", meinte Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Gladbach hatte im 100. Bundesliga-Duell der Traditionsklubs vor der Pause klar mehr vom Spiel, Bremen zog sich weit zurück und lauerte auf Konter. Hecking hatte sein Team nach enttäuschenden Wochen vor allem taktisch auf links gedreht, agierte mit einer Dreierkette und brachte Raffael. Der Brasilianer stand erstmals seit dem zehnten Spieltag in der Startelf und hatte gleich die Chance zur Führung, kam aber nicht zum Abschluss (4.). Auf der Gegenseite musste Yann Sommer gegen Johannes Eggestein eine Glanzparade auspacken (15.).

Erst Fehler von Kruse, dann Tor von Klaassen

Die Werder-Fans unter den 54.022 Zuschauern im ausverkauften Stadion waren dennoch bestens gelaunt: Als die Kunde vom Heimspiel gegen Bayern München im DFB-Pokal-Halbfinale die Runde machte, skandierten die Grün-Weißen: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin." Auf dem Platz blieb dagegen der VfL mit seinem variablen Spiel tonangebend, bei der besten Chance traf der auffällige Patrick Herrmann aus spitzem Winkel den Außenpfosten (23.).

Nach der Pause klappte es dann gleich mit der ersten Chance: Der insgesamt unauffällige Ex-Gladbacher Max Kruse verlor an der Mittellinie den Ball an Nico Elvedi, der sofort Neuhaus schickte. Der U21-Nationalspieler umkurvte Jiri Pavlenka und traf aus spitzem Winkel. Für Neuhaus war es das dritte Saisontor, für Werder der 2700. Gegentreffer der Bundesliga-Geschichte. Kein anderes Team hat diese Zahl bisher erreicht.

Bremen gestaltete das Spiel in der Folge wesentlich offener. Zwar war von Milot Rashica, der zuletzt vier Tore in drei Spielen erzielt hatte, weiter nicht viel zu sehen. Insgesamt traten die Gäste nun aber wesentlich druckvoller auf, Kruse zwang Sommer zu weiteren Großtaten (68./71.). Den Gladbachern bot sich wiederum viel Platz für Konter, in der Schlussphase ging es hin und her.

Die Daten des Spiels Borussia Mönchengladbach gegen SV Werder Bremen

  • Tore: 1:0 Neuhaus (49.), 1:1 Klaassen (79.)

Artikel und Videos zum Thema