VfB Stuttgart - Hannover 96 5:1: VfB fertigt Hannover im Kellerduell ab

Von SID
Thomas Doll übte nach dem 1:5 in Stuttgart harte Kritik an seinem 96-Team.

Thomas Doll schlich wie in Trance über den Platz und verschwand mit hängendem Kopf in der Kabine. Ein paar Meter weiter strahlte Mario Gomez über das ganze Gesicht und ließ sich mit seinen Teamkollegen von den Stuttgarter Fans feiern. Doch dafür hatte der neue Trainer von Hannover 96 keinen Blick.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Das hatte nichts mit Bundesliga-Fußball zu tun", klagte Doll nach dem 1:5 (0:3)-Debakel im Kellerduell beim VfB: "Ich bin schon lange im Geschäft, aber so einen Auftritt habe ich noch nicht gesehen. Jeder, der es mit Hannover 96 hält, kann sich nur schämen."

Es gehe ihm "total auf den Sack: 0:3, 0:3, 0:3, 1:5 - das habe ich noch nie erlebt in meiner Trainerkarriere. Es macht allen keinen Spaß zurzeit - mir am wenigsten", ergänzte der ehemalige Bundesliga-Profi später bei Sky.

Hannover taumelt Abstieg entgegen - Trainer Thomas Doll tobt

Nach der vierten Pleite im fünften Spiel unter Doll ist der Tabellenvorletzte noch näher an den Abgrund herangerückt, der Absturz in die zweite Liga scheint unvermeidbar.

"Es ist an der Zeit, dass in Hannover ein anderer Wind weht. Sowas darf sich keiner bieten lassen. Bisschen mehr Kante zeigen, bisschen anders dagegenstemmen", gab Doll die Marschroute für die kommenden Wochen vor. Andernfalls verkomme man zur "Lachnummer der Bundesliga. Darauf habe ich am wenigten Lust."

Eine Trendwende wird jedoch mit jeder verstrichenen Chance zu einer noch größeren Herkulesaufgabe. 96 hat nach 24 Spielen weiter nur 14 Punkte auf dem Konto - mit dieser Zwischenbilanz hat in der Bundesliga-Geschichte noch kein Klub die Klasse gehalten.

Beim VfB ist dagegen nach dem ersten Sieg seit dem 15. Dezember die Hoffnung zurückgekehrt. "Es fällt eine Last ab von allen", sagte VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger: "Es hilft fürs Selbstbewusstsein. Die Spieler sehen, dass sie wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Es hat Auftrieb gegeben."

Mit seinem ersten Tor seit knapp drei Monaten löste Ex-Nationalspieler Gomez die Blockade schon früh (4.). Der türkische Winter-Neuzugang Ozan Kabak mit seinen ersten Bundesliga-Treffern (16./45.) und Steven Zuber (78./81.) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Der Vorsprung des Tabellen-16. auf die Niedersachsen, für die der eingewechselte Jonathas (68.) traf, ist auf fünf Punkte gewachsen.

VfB Stuttgart: Gomez mit Blitztor nach 45 Sekunden

Vor 55.781 Zuschauern hätte Gomez die Gastgeber schon nach 45 Sekunden in Führung bringen können. Der 33-Jährige hatte Hannovers Torwart Michael Esser schon ausgespielt, konnte aus spitzem Winkel aber nicht vollstrecken. Schon kurz darauf machte es Gomez nach Zuspiel von Zuber besser.

Die Gäste brachten so gut wie nichts zustande. Die Abwehr wackelte, die Offensive war nicht vorhanden. Das zweite Gegentor schien nur eine Frage der Zeit.

Die Zeit war nach rund einer Viertelstunde gekommen. Im Anschluss an eine Ecke von Gonzalo Castro traf der erst 18 Jahre alte Kabak, der für zwölf Millionen Euro von Galatasaray Istanbul an den Neckar gekommen war, per Kopf zum ersten Mal in der deutschen Eliteklasse. Sechs Minuten später vergab Gomez nach einem haarsträubenden Fehlpass von 96-Kapitän Waldemar Anton die Chance auf das dritte Stuttgarter Tor.

VfB bestimmt Partie gegen desolates 96 nach Belieben

Die Stuttgarter bestimmten das Spiel fast nach Belieben. Hannover präsentierte sich in dieser Phase wieder einmal erschreckend schwach. Mit Bundesliga-Fußball hatte der Auftritt der Niedersachsen nichts zu tun.

Erneut war es Gomez, der per Kopf die Chance zur Vorentscheidung nicht nutzen konnte (42.), Santiago Ascacibar scheiterte (45.) an Esser. Dagegen ließ sich Kabak wiederum nach einer Ecke Castros nicht zweimal bitten.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste etwas aktiver. Genki Haraguchi sorgte mit einem Distanzschuss erstmals für Gefahr vor dem Stuttgarter Tor (51.). Obwohl der VfB einen Gang zurückschaltete, verwaltete die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl den Vorsprung erst einmal ohne große Mühe.

Erst als Jonathas die Passivität der Schwaben bestrafte, fingen die Stuttgarter an zu zittern. Der vom Ligarivalen TSG Hoffenheim ausgeliehene Zuber sorgte für die Entscheidung.