Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München 1:5: Starke Bayern demontieren BMG und ziehen mit BVB gleich

Von Jonas Rütten
Jubel, Trubel, Heiterkeit: Der FC Bayern machte ein starkes Auswärtsspiel in Gladbach. Martinez, Gnabry, Müller und Süle hat es sichtlich Spaß gemacht.
© Getty

Der FC Bayern München hat sich in einem phasenweise spektakulären Verfolgerduell gegen Borussia Mönchengladbach mit 5:1 (2:1) durchgesetzt und nach Punkten mit Spitzenreiter Borussia Dortmund gleichgezogen. Der Rekordmeister spielte in Gladbach stark auf und gewann auch in der Höhe durchaus verdient.

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Bayern-Trainer Kovac war aufgrund der prekären Personallage zu drei Wechseln im Vergleich zum zähen 1:0-Sieg über Hertha BSC gezwungen: Thiago, Müller und der zuletzt nach seiner Kritik an Kovac im Rampenlicht stehende Rafinha rückten in die Startelf. Kovacs Pendant Hecking bot hingegen die exakt gleiche Anfangsformation auf, die im Oktober des vergangenen Jahres mit 3:0 in München gewonnen hatte.

Doch anders als im Hinspiel erwischte der Rekordmeister einen Start nach Maß: Lewandowski scheiterte nach wenigen Sekunden an Sommer, die anschließende Ecke köpfte Martinez zur Gästeführung ein (2.). Die Gladbacher zeigten zu Beginn viel Respekt vor den Bayern und zogen sich bis zur Mittellinie zurück. Die Gäste nutzten den Platz und machten es den Gladbachern mit ständigen Positionsrochaden von James, Gnabry und Müller schwer, sich auf irgendetwas einzustellen.

Jener Müller, der erstmals seit Anfang Februar wieder in der Startelf stand, war es dann auch, der eine Gnabry-Hereingabe zum 2:0 für die Bayern nutzte. Die Gladbacher reagierten auf den frühen doppelten Schock, pressten fortan höher und agierten griffiger in den Zweikämpfen.

Einerseits ergaben sich so für Lang und Neuhaus in einer nun spektakulären und temporeichen Partie die ersten Chancen auf den Anschlusstreffer, andererseits blieb der Tabellendritte in der Defensive extrem anfällig und konnte sich beim starken Torhüter Sommer und der schwachen Chancenverwertung der Bayern bedanken, dass man nur einem 0:2 hinterherlaufen musste.

Stindl brachte die Fohlenelf mit seinem Anschlusstreffer nach feiner Vorarbeit von Hazard noch vor der Pause endgültig zurück ins Spiel (37.), doch Lewandowski nutzte kurz nach Wiederanpfiff seine dritte Großchance und stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her.

Die Gladbacher erholten sich nur langsam von dem erneuten frühen Nackenschlag und waren in der Offensive teils zu langsam, teils zu umständlich und leisteten sich immer wieder schwerwiegende Ballverluste, die die Gäste zum Kontern einluden. Die Bayern spielten es mit der 3:1-Führung im Rücken hingegen clever und gut runter und wurden nur selten von der Borussia in Bedrängnis gebracht. Gnabry sorgte eine Viertelstunde vor dem Ende für die endgültige Entscheidung. Lewandowski schraubte mit einem Foulelfmeter in der Nachspielzeit das Resultat sogar noch weiter in die Höhe.

Der FC Bayern zieht durch den Sieg im Duell der Verfolger mit Borussia Dortmund an der Tabellenspitze gleich, Gladbach verliert hingegen im Kampf um die Champions-League-Plätze weiter an Boden, ist seit vier Spielen sieglos (drei Niederlagen, ein Remis) und hat nur noch drei Zähler Vorsprung auf Eintracht Frankfurt (Platz fünf).

Die Daten des Spiels Borussia Mönchengladbach gegen FC Bayern München

  • Tore: 0:1 Martinez (2.), 0:2 Müller (11.), 1:2 Stindl (37.), 1:3 Lewandowski (47.), 1:4 Gnabry (75.), 1:5 Lewandowski (90./FE)
  • Lewandowski erzielt sein 120. und 121. Bundesliga-Tor für die Bayern und zieht damit an Roland Wohlfarth (119) vorbei. Nur Gerd Müller (365) und Karl-Heinz Rummenigge (162) trafen häufiger für den deutschen Rekordmeister.
  • Bayern erzielt heute 4 Tore in Gladbach - zuletzt gelang dies 2013 unter Heynckes (4:3 am 34. Spieltag)
  • Gnabry erzielt das 4000. Tor der Bayern in der Bundesliga.
  • Bayern zieht nach Punkten mit dem BVB gleich. Durch den Kantersieg in Gladbach sind die Bayern nur noch 2 Tore schlechter als der BVB

Der Star des Spiels: Thomas Müller (FC Bayern München)

Gab ein starkes Startelf-Comeback nach einem Monat in der Reservistenrolle. War im ersten Durchgang an vier Torabschlüssen der Bayern direkt beteiligt, bereitete mit einem genialen Ball auf Lewandowski dessen Riesenchance nach wenigen Sekunden vor und erzielte wenig später im Nachsetzen das 2:0. Tauschte immer wieder mit James die Position, was es den Gladbachern schwer machte, sich auf ihn einzustellen. Bestach außerdem in der Rolle des Arbeiters: Führte nach Thiago die meisten Zweikämpfe der Münchner und zog bis zur Pause die meisten Sprints aller 22 Spieler an.

Der Flop des Spiels: Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach)

Stand bei drei der vier Bayern-Treffer im Fokus: Vor dem 0:1 durch Martinez zu Fall gebracht und deswegen nicht in der Lage zu klären, beim 0:2 zu weit weg von Müller und vor dem 1:3 mit einem kapitalen Fehlpass. War dazu der zweikampfschwächste Akteur in einer durch die Bank weg wackeligen Gladbacher Viererkette.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer

Stand sofort im Fokus einer hektischen Partie, nachdem Martinez vor dem 1:0 der Münchner Elvedi weggestoßen hatte. Zwayer entschied auf Tor für die Bayern und wurde auch vom VAR in seiner sehr diskutablen und eigentlich eher falschen Entscheidung bestätigt. Hatte anschließend keinen leichten Stand, weil die Begegnung mit fortschreitender Spieldauer immer hitziger wurde, was auch an Zwayers unklarer Linie bei der Beurteilung der Zweikämpfe lag. Fragwürdig seine Entscheidung auf absichtliches Handspiel und Gelb für Boateng kurz nach der Pause. Seine Entscheidung auf Elfmeter in der 90. Minute für Bayern war hingegen unstrittig. Dennoch eine durchwachsene Leistung des Unparteiischen.