Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen 3:2: Wackliger BVB kontert Bayern

Borussia Dortmund setzte sich am 23. Spieltag gegen Bayer Leverkusen durch.
© Getty

Nach fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge hat Borussia Dortmund im Kampf um die deutsche Meisterschaft ein Erfolgserlebnis gefeiert. Am 23. Bundesliga-Spieltag schlug die Mannschaft von Lucien Favre Bayer Leverkusen mit Ex-BVB-Coach Peter Bosz trotz eines wackligen Auftritts mit 3:2 (2:1) und stellte den Drei-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern wieder her.

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BVB-Coach Favre nahm gegenüber dem torlosen Remis in Nürnberg drei Startelf-Änderungen vor: Akanji, Hakimi und Alcacer verdrängten Delaney, Wolf und Philipp auf die Bank. Auch Leverkusens Trainer Bosz brachte bei seiner Rückkehr in den Signal Iduna Park gegenüber dem 1:1 gegen Krasnodar drei Neue: Jedvaj, Baumgartlinger und der Ex-Dortmunder Bender ersetzten Alario, Dragovic und Wendell.

Die defensivere Ausrichtung ohne den zusätzlichen Angreifer Alario tat dem Matchplan von Bosz keinen Abbruch. Die im 4-1-2-3 agierende Werkself mit dem überall zu findenden Offensiv-Freigeist Havertz schnürte den BVB zu Beginn in dessen Hälfte ein, zwang ihn mit extrem hohem Pressing zu zahlreichen Ballverlusten und überzeugte durch schnelles Umschaltspiel.

Dem vor allem im Spiel mit Ball sichtlich überforderten Tabellenführer gelang es aber trotz der Chancen von Bender (20.) und Havertz (23.), seinen Kasten sauber zu halten - und sich nach einer guten halben Stunde Schritt für Schritt aus den Fängen der in Weiß gekleideten Gäste zu befreien.

Die aus einer Sancho-Ecke resultierende Führung durch Zagadou (31.) kam trotzdem aus dem Nichts. Danach wurde es wild: Die Leverkusener hatten zwar die passende Antwort durch Volland parat, der sich mit Havertz mustergültig durch die BVB-Defensive kombinierte (37.), kassierten aufgrund des schlecht positionierten Jedvaj und der individuellen Extraklasse von Sancho aber praktisch im Gegenzug das 1:2.

Im zweiten Durchgang das nahezu identische Bild: Die Werkself hielt am bosz'schen Ballbesitzfußball fest, belagerte bisweilen mit allen Feldspielern die gegnerische Hälfte, während sich der BVB um schnelle Gegenstöße bemühte. Das bessere Ende behielten die Hausherren für sich - nicht nur dank des Tors von Götze (60.), sondern auch der Paraden von Bürki. Der Anschlusstreffer von Tah (75.) sorgte noch einmal für eine spannende Schlussphase, anders als zuletzt gegen Hoffenheim rettete die Favre-Elf den Sieg allerdings über die Zeit.

Die Daten des Spiels Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen

  • Tore: 1:0 Zagadou (31.), 1:1 Volland (37.), 2:1 Sancho (38.), 3:1 Götze (60.), 3:2 Tah (75.)
  • Der BVB verlor nur eines der letzten neun Spiele gegen die Werkself (sechs Siege, zwei Remis): mit 0:2 in Leverkusen im Oktober 2016.
  • Die Favre-Elf gewann alle sieben Bundesliga-Spiele in dieser Saison, in der Akanji und Zagadou die Innenverteidigung bildeten.
  • Dortmund ist als einzige Bundesliga-Mannschaft in dieser Saison noch ohne Heim-Niederlage.

Der Star des Spiels: Jadon Sancho (Borussia Dortmund)

Erzielte mit seinem perfekt getimten Volley das schönste Tor des Abends und schnappte sich beim 1:0 durch Zagadou auch noch den Scorerpunkt. Gab darüber hinaus vier weitere Torschussvorlagen. Ebenfalls stark: der unermüdliche Witsel, der die meisten Bälle für den BVB eroberte (9). Bei Leverkusen überzeugte vor allem in Hälfte eins der stets anspielbare Havertz, der die Partie mit einer Passquote von 96 Prozent beendete.

Der Flop des Spiels: Paco Alcacer (Borussia Dortmund)

Bis auf sein nicht gegebenes Tor abgemeldet und ohne jeglichen Bezug zum Spiel. Hatte es gegen Tah schwer, sich zu behaupten. Wies mit einer Zweikampfquote von 16,7 Prozent die schwächste aller BVB-Spieler auf und spielte lediglich 16 Pässe. Schwach bei Bayer: Weiser, der die meisten Ballverluste (19) produzierte und nur 33,3 Prozent seiner Zweikämpfe gewann.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert

Nahezu tadelloser Vortrag des 38-jährigen Referees aus Thallichtenberg. Hatte alles im Griff, musste wegen des weitgehend fair geführten Treibens auf dem Rasen aber wenn überhaupt nur kleine Brandherde löschen. Gab das Abseitstor von Alcacer nach Rücksprache mit seinem Videoassistenten nicht - eine Millimeterentscheidung, die ohne die kalibrierte Linie wohl zugunsten der Gastgeber ausgefallen wäre.

Reaktionen zum Spiel Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Es war sehr intensiv. Leverkusen hat uns am Anfang dominiert. Das 2:1 war sehr wichtig für die Moral. Wir haben aber zu tief gespielt. Leverkusen ist eine gute Mannschaft. Es ist schwer, sie zu kontrollieren. Wir haben die Ruhe behalten. Das war wichtig."

Peter Bosz (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir waren hier, um das Spiel zu gewinnen. Das ist uns leider nicht gelungen. Daher sind wir enttäuscht. In der ersten Halbzeit waren wir die überlegene Mannschaft. Wir haben unsere Chancen leider nicht verwertet. Die ersten beiden Gegentore dürfen nicht passieren. Da müssen wir besser verteidigen."

Michael Zorc (Sportdirektor Borussia Dortmund): "Wir haben ein ähnliches Spiel gegen Hoffenheim gehabt, als wir sogar 3:0 geführt haben. Heute haben wir es besser verteidigt. Leverkusen hatte die Kontrolle. Wir mussten viel hinterherlaufen. Wir wollen zu Hause natürlich dominanter spielen, aber es war wichtig, zu gewinnen. Das Ergebnis steht heute für uns an erster Stelle. Siege kannst du nicht ersetzen."

Julian Brandt (Bayer Leverkusen): "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, uns gut reingekämpft. Im Großen und Ganzen haben wir ein oder zwei Fehler zu viel gemacht, um hier zu bestehen. Grundsätzlich sind wir auf einem guten Weg. Wir versuchen alles, um noch in die Champions League zu kommen. Es wird schwer, aber die Hoffnung stirbt zuletzt."

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