Bayern-Frust nach Pleite - Kovac spricht Klartext

Enttäuschte Bayern nach der Pleite in Leverkusen.
© Getty

Nach dem Ende der Siegesserie in Leverkusen sind die Münchner verärgert und ratlos. Trainer Niko Kovac zeigt die Mängel des Teams deutlich auf.

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Erst suchte Niklas Süle wortlos das Weite, kurz darauf verließen auch die Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge ohne Kommentar den Ort der Schmach.

Und Leon Goretzka, immerhin Torschütze zur 1:0-Halbzeitführung (41.), stand sichtbar verärgert und genervt nach der 1:3-Pleite bei Bayer Leverkusen nur so kurz wie nötig Rede und Antwort.

"Ich bin auf jeden Fall sehr frustriert", erklärte der Nationalspieler auf Nachfrage von SPOX und Goal. "Das 1:1 hat Leverkusen wieder ins Spiel zurück geholt, da müssen wir schon 2:0 oder 3:0 führen. Und das zweite Tor nach Bodenabstoß des Gegners darf niemals fallen."

Bailey und Volland drehen das Spiel

Die beiden schnellen Gegentreffer nach der Pause durch Leon Baileys 20-Meter-Freistoß (53.) und Kevin Vollands Abstauber (63.) nach einem Konter drehten die Begegnung, die die Münchner vor der Pause weitgehend im Griff gehabt hatten.

Den Bruch im Spiel und die eklatanten Fehler in der Rückwärtsbewegung konnte niemand so recht erklären. "Wir haben sie einfach im Spiel gelassen, wir sind nicht souverän genug", gab Kimmich zu. "Wir schaffen es nicht, die Führung über die Zeit zu bringen. Wir wissen, dass wir es dominanter können - die Qualität ist da, aber wir können zu selten zeigen, wie gut wir eigentlich sind."

Kovac nennt die Defizite

Entsprechend verärgert über den Rückschlag im Titelrennen mit dem nun auf sieben Punkte enteilten Spitzenreiter Borussia Dortmund zeigte sich Niko Kovac, der die Defizite offen ansprach.

"Beim zweiten Tor hat man klipp und klar gesehen, was wir falsch gemacht haben. Nicht nur in dieser Situation, sondern in einigen danach. Es hat keine zehn Sekunden gedauert nach Hradeckys Abstoß bis zum Torabschluss", sprach der Coach Klartext.

"Da gibt es eine klare Zuordnung und jeder muss mit seinem Mitspieler mitlaufen, man kann es nicht nur auf die Abwehr abwälzen. Wir müssen das Zentrum verdichten, das ist uns in der zweiten Halbzeit nicht gelungen. Da waren wir zu fahrlässig."

Fehlende Kompaktheit als Hauptgrund

Die fehlende Kompaktheit in der Defensive, in der vor allem Kimmich auf der Sechs nicht seinen besten Tag hatte, machte Kovac als Hauptgrund für die bereits vierte Saisonniederlage aus - schon jetzt so viele wie in der gesamten Vorsaison.

"Du kannst es dir nicht erlauben, drei Gegentore zu kassieren und dann noch den Anspruch haben, zu gewinnen. Das schaffen sie selbst im Training nicht. Jeder weiß, dass Meisterschaften hinten entschieden werden", ärgerte sich der Kroate, dessen Serie nach zuletzt sieben Siegen in Folge an seiner alten Wirkungsstätte aus Spielerzeiten beendet wurde.

Zudem war das Glück auch nicht gerade auf Seiten der Gäste. Denn neben der Leverkusener Effektivität nach dem Wechsel hatten auch zwei Schiedsrichterentscheidungen maßgeblich Einfluss.

Das vermeintliche 2:0 von Robert Lewandowski in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erkannte Tobias Stieler nicht an, weil der Pole offenbar haarscharf im Abseits stand. Beim 3:1 der Werkself durch Alario (89.) hingegen korrigierte der VAR, nachdem Stielers Assistent zunächst ebenfalls die Fahne gehoben hatte.

"Heute lief es gegen uns mit den Schiedsrichterentscheidungen. Wobei ich nicht sagen möchte, dass das ein Fehler war. Ich würde mal sagen: dumm gelaufen. Wir müssen in der ersten Halbzeit den Sack zumachen", sagte Kovac.

Goretzka: "Vergebene Chance"

Unterm Strich aber verpassten es die Bayern, aus dem 1:1 der Dortmunder in Frankfurt Kapital zu schlagen und den Rückstand mit einem Sieg auf vier Zähler zu verkürzen. "Ich sehe es heute in jedem Fall als vergebene Chance", sagte Goretzka.

"Das einzig Positive ist, dass Dortmund nicht drei Punkte geholt hat. Jetzt sind es sieben Punkte Rückstand, aber sieben Punkte ist auch nicht wenig", meinte Kovac. "Es ist jetzt nicht allzu viel passiert, bei neun Punkten wäre es sicherlich sehr schwierig geworden, so geben wir nie auf. Wir glauben dran und werden weiterhin daran arbeiten."

Genug zu tun, das zeigte die Leistung in der zweiten Halbzeit, haben die Münchner allerdings.

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