FC Schalke 04 - Bayer 04 Leverkusen 1:2: Schalke versinkt im Abstiegskampf

Von Jonas Rütten
Schalke hat das Spiel gegen Leverkusen verloren.
© Getty

Bayer Leverkusen hat am 16. Spieltag der Bundesligasaison beim FC Schalke 04 mit 2:1 (2:1) gewonnen und damit die königsblaue Krise weiter verschärft. Während Leverkusen trotz einer sehr schwachen Leistung mit dem Sieg vorerst einen Befreiungsschlag landete, ist der S04 nun seit vier Spielen in der Liga ohne Sieg und endgültig im Abstiegskampf angekommen.

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Schalke-Trainer Tedesco reagierte auf die desaströse erste Halbzeit der Schalker in Augsburg und stellte seine Mannschaft auf fünf Positionen um: Statt Naldo, Serdar, Skrzybski sowie Rudy und Teuchert (nicht im Kader) begannen Nastasic, McKennie, Bentaleb, Schöpf und Wright.

Taktisch orientierte sich Tedesco hingegen an der guten letzten halben Stunde gegen Augsburg, zog Stambouli als Sechser neben Bentaleb vor und ließ mit einer Viererkette mit Sane und Nastasic im Zentrum spielen. Leverkusen, auf vier Positionen verändert und im 4-2-3-1 agierend, hatte zu Beginn sichtliche Probleme mit dieser Kompaktheit und kam kaum ins letzte Drittel.

Dennoch war es die Werkself, die die erste dicke Chance zur Führung nach grobem Fehler der Schalker im Spielaufbau hatte. Kohr vergab jedoch freistehend vor Fährmann (24.). Die Großchance änderte die Dynamik in der Partie: Leverkusen wurde stärker und ging durch einen Dragovic-Abstauber nach Pfostenknaller von Bailey in Führung (27.).

Schalke anschließend bemüht und mit Vorwärtsdrang, aber gleichzeitig auch komplett verunsichert und nur acht Minuten später nach Fernschuss von Alario und Patzer von Fährmann mit 0:2 zurück (35.). Eine Standardsituation führte kurz vor der Pause zum königsblauen Anschluss, als Wright einen McKennie-Kopfball ins Tor verlängerte (45.+2).

Nach der Pause blieb das Niveau der Partie überschaubar, beide Mannschaften leisteten sich teils haarsträubende Fehler in der Ballverarbeitung und im Passspiel. Tedesco reagierte und brachte nach und nach Serdar für den blassen Bentaleb, Skrzybski für Wright und Konoplyanka für Schöpf.

Leverkusen agierte im zweiten Durchgang viel zu passiv, war nur noch darauf bedacht, das Ergebnis zu halten und hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn es gegen überlegene, aber harmlose Schalker noch zweimal geklingelt hätte. Skrzybski und Konoplyanka vergaben jedoch kläglich die größten Einschussmöglichkeiten und so sind die Königsblauen endgültig im Abstiegskampf angekommen.

Zum Jahresabschluss gastiert der Vizemeister beim VfB Stuttgart und könnte im Falle einer Niederlage auf einem Abstiegsplatz überwintern.

Die Daten des Spiels FC Schalke 04 gegen Bayer 04 Leverkusen

Tore: 0:1 Dragovic (27.), 0:2 Alario (36.) 1:2 Wright (45.+2)

  • Kai Havertz stand heute zum 16. Mal in dieser Saison in der Startelf - kein anderer Spieler sonst stand bei der Werkself in jeder Bundesliga-Partie 2018/19 von Anfang an auf dem Platz.
  • Schalke 04 spielte in keinem der jüngsten sieben Bundesliga-Spiele zu null - das ist die längste Gegentorserie seit fast einem Jahr (sieben Spiele von November 2017 bis Januar 2018).
  • Schalke erzielt im 16. Spiel erst das 17. Saisontor - so wenige waren es zum Vergleichszeitpunkt zuletzt vor genau 20 Jahren, in der Saison 1998/99 (ebenfalls 17).
  • Schalke drehte seit November 2013 keinen Pausenrückstand mehr in einem Sieg. Damals gab es ein 3:1 gegen Bremen nach 0:1 zur Pause. Am letzten Spieltag in Augsburg holte Schalke immerhin noch einen Zähler nach Rückstand zur Pause (1:1).
  • Sechsmal zückte Schiedsrichter Aytekin im zweiten Durchgang die Gelbe Karte - mehr als 6 Verwarnungen gab es in dieser Bundesligasaison noch nie in einer Halbzeit (1. oder 2. Halbzeit).

Der Star des Spiels: Aleksandar Dragovic (Bayer Leverkusen)

Markierte das wichtige 1:0 in einer Phase, in der Schalke eigentlich die bessere Mannschaft war. Defensiv stabil, wenn auch nur selten von größenteils harmlosen Schalkern gefordert. Gewann starke 70 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte knapp 90 Prozent seiner Pässe an den Mann. Wurde nach einer knappen Stunde ausgewechselt.

Der Flop des Spiels: Matija Nastasic (FC Schalke 04)

Rückte nach abgesessener Gelbsperre wieder in die Schalker Startelf, erwischte dabei jedoch keinen guten Tag: Gewann lediglich 38 Prozent seiner Zweikämpfe, eine schwache Quote für einen Innenverteidiger und gab beim 0:2 aus Schalker Sicht keine gute Figur ab.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin

Kein leichtes Spiel für den Unparteiischen. Hatte gleich im ersten Durchgang drei strittige Szenen zu entscheiden: Beim Führungstreffer hob Aytekins Assistent fälschlicherweise die Fahne, in Absprache mit dem VAR korrigierte der Referee die Entscheidung jedoch und entschied auf Tor (27.) - richtige Entscheidung. Zeigte anschließend Harit die Gelbe Karte, nachdem er im Zweikampf gegen Kohr viel zu leicht im Sechzehner zu Boden ging und einen Elfmeter forderte. Eine überharte und auch falsche Entscheidung (31.). Nach dem 2:0 reklamierten die Schalker auf Handspiel von Alario, doch Aytekin lag bei dieser Entscheidung richtig und gab den Treffer. Nach der Pause konsequent in der Zweikampfbeurteilung, aber sehr leicht mit der Gelben Karte zur Hand (fünf Verwarnungen binnen 15 Minuten).

Stimmen zu Schalke - Leverkusen:

Domenico Tedesco (Trainer Schalke 04): "Leverkusen macht mit drei Chancen zwei Tore. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel dann kontrolliert. Das Ergebnis ist nicht okay, aber wir müssen es akzeptieren. Wir wissen um die Situation, die ist nicht erst seit gestern oder heute so."

Heiko Herrlich (Trainer Bayer Leverkusen): "Die ersten 20 Minuten hatten Freundschaftsspielcharakter. Da war wenig Bewegung, auch von meiner Mannschaft. Das 1:0 hat befreiend gewirkt. Nach dem 2:0 haben wir das Spiel gut kontrolliert. Ärgerlich, dass Schalke kurz vor der Halbzeit den Anschlusstreffer macht. Dadurch wurde es schwer."

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