Konkurrenzkampf beim FC Bayern München: Es kann jeden treffen

Brachten als Joker viel frischen Wind ins Spiel: Arjen Robben (l.) und Leon Goretzka (3.v.l.).
© getty

Beim Bundesligaauftaktsieg gegen die TSG Hoffenheim ließ Niko Kovac die beiden Führungsspieler Mats Hummels und Arjen Robben zunächst nur auf der Bank. Der neue Trainer des FC Bayern München setzt auf Rotation.

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Gerade als Manuel Neuer in der Mixed Zone darüber sprach, wie groß der Kader des FC Bayern ist und wie bitter es für einige super Spieler sei, auf der Bank oder gar nur der Tribüne sitzen zu müssen, ging Mats Hummels hinter ihm vorbei. Sagen wollte er eigentlich nichts, aber als ihm jemand zurief, ob er denn fit sei, antwortete er nur: "Topfit."

Topfit also. Nach Bekanntgabe der Aufstellungen war vor dem Spiel munter spekuliert worden, was denn mit Hummels los sei, dass er nicht in der Startelf steht. Etwa verletzt? Jetzt wusste man: Nein, topfit. Kovac ließ Hummels bewusst aus der Mannschaft und neben Jerome Boateng stattdessen den sieben Jahre jüngeren und einen Weltmeistertitel unerfahreneren Niklas Süle spielen. Außerdem gab er Kingsley Coman den Vorzug vor Arjen Robben, der ebenfalls topfit zunächst nur auf der Bank saß. Genau wie James. Durchaus überraschende Entscheidungen.

"Dass Robben und Hummels enttäuscht sind, ist ja ganz normal. Es wird in den nächsten Wochen öfter vorkommen, dass ich rotiere. Das nächste Mal trifft es vielleicht jemanden anderes", erklärte Kovac. Er hat einen großen Kader und will ihn auch nutzen. Dabei macht er keinen Halt vor großen Namen. Jeder soll das Gefühl haben, gebraucht zu werden. Entscheidend sind auch die Trainings(leistungen). Weltmeister Corentin Tolisso etwa, der große Teile der Vorbereitung verpasste, stand nicht einmal im Kader, genau wie der abwanderungswillige Sebastian Rudy und Renato Sanches.

Manuel Neuer: "Leon und Arjen haben das Spiel entschieden"

Robben wird das wohl nicht allzu bald widerfahren. Sein Rivale Coman riss sich kurz vor der Pause das Syndesmoseband und wird wochenlang ausfallen. Nach seiner Einwechslung zeigte Robben, dass ihn seine Nichtberücksichtigung nicht kränkte, sondern zusätzlich motivierte. In der 54. Minute zog er genauso von rechts in die Mitte, wie Robben eben von rechts in die Mitte zieht, schoss dann aber knapp vorbei. Seinen Abstauber nach dem verschossenen Elfmeter von Robert Lewandowski annullierte Schiedsrichter Dankert nach Ansicht der Bilder in der Review Area, aber in der Nachspielzeit gelang ihm doch noch ein Tor.

"Es ist ja klar, dass man enttäuscht ist, wenn man nicht spielt. Aber letztendlich muss ich die Entscheidung des Trainers akzeptieren und alles geben, wenn ich reinkomme. Und das ist mir ganz gut gelungen", sagte Robben. "Die Spieler, die reinkamen, hatten eine positive Ausstrahlung und halfen uns", lobte sein Kapitän Neuer und meinte damit neben Robben auch Neuzugang Leon Goretzka, der in der 67. Minute für Javi Martinez eingewechselt wurde und ebenfalls für Belebung im Spiel sorgte.

Goretzka selbst erklärte, dass er sich als Einwechselspieler in der Verantwortung sah, "das Spiel in die richtige Richtung zu bringen". Bei ihm reichte es für einen Treffer jedoch nicht, obwohl er den Ball in der 86. Minute versenkte. Thomas Müller hatte ihn wohl mit dem Arm abgefälscht, weswegen Schiedsrichter Dankert das Tor nicht gab.

Es zählte zwar nur einer von drei Treffern des Duos, aber trotzdem fand Neuer: "Leon und Arjen haben das Spiel zu unseren Gunsten entschieden. Das ist ein klares Signal, dass man so eine Rolle auch annehmen kann." Kovac muss hoffen, dass das im Laufe der Saison die Regel bleibt - und nicht irgendwann die Enttäuschung der rausrotierten Spieler Überhand nimmt und dem Mannschaftsklima schadet.

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