Last-Minute-Elfer! Gladbach schlägt 96

Matthias Ginter erzielte den Führungstreffer für Gladbach
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat sich für das Debakel in Dortmund rehabilitiert und seinen dritten Saisonsieg eingefahren. Am 7. Bundesliga-Spieltag siegte Gladbach zu Hause gegen den bisher ungeschlagenen Aufsteiger Hannover 96 mit 2:1 (0:0).

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Hannover erwischte den besseren Start und überraschte die Borussia mit einer frühen Angriffswelle. In der Folge konzentrierte sich 96 jedoch auf die Defensive. Gegen den Ball standen die Niedersachsen in einer 4-1-4-1-Grundordnung, bei der sich Pirmin Schwegler weit abkippen ließ und es so schaffte, den zentralen Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld zu schließen.

Weil Gladbach Probleme hatte, Lösungen gegen diese kompakte Formation zu finden, neutralisierten sich die beiden Mannschaften lange Zeit. In der Schlussphase der ersten Halbzeit entwickelten die Hausherren erstmals eine Druckphase, erarbeiteten sich jedoch nur nach Standards und durch Fernschüsse Torchancen.

Zwar intensivierten beide Teams etwa nach einer Stunden ihre Offensivbemühungen, da sich die spielerische Kreativität jedoch jeweils in Grenzen hielt, passte es ins Bild, dass alle drei Tore nach Standardsituationen fielen. Erst in den Schlussminuten stieg das Niveau und die Partie wurde spannender. Am Ende hatte Gladbach Glück, dass Harnik aus kürzester Distanz nicht das leere Tor, sondern die Latte traf (87.) und der Strafstoß in der Nachspielzeit doch noch den Sieg brachte.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Ginter (67.), 1:1 Harnik (71.), 2:1 Hazard (90.+4, Foulelfmeter)

  • Hannover ist der einzige Verein der Bundesliga-Historie, der an jedem der ersten sieben Spieltage mit einem 0:0 in die Pause ging.
  • Hannover kassierte erst den vierten Gegentreffer - nur Dortmund hat eine bessere Defensive (aktuell zwei Gegentore). Alle vier Gegentreffer für 96 fielen derweil nach einem ruhenden Ball.
  • Ihlas Bebou von Hannover legte mit 35,25 km/h den schnellsten Sprint der aktuellen Bundesliga-Saison hin.
  • Die Borussen trafen saisonübergreifend in 14 der letzten 15 Bundesliga-Spiele - nur gegen Frankfurt am 3. Spieltag nicht (0:1).

Der Star des Spiels: Thorgan Hazard

Offensiv der auffälligste Gladbacher, bereitete mit fünf die meisten Torschüsse vor und gab mit zwei die meisten Schüsse aufs Tor ab. Lief starke 11,15 kilometer und erzielte in der Nachspielzeit per Foulelfmeter eiskalt den Siegtreffer. Auch stark: Mickael Cuisance.

Der Flop des Spiels: Salif Sane

War der Unglücksrabe, dessen Grätsche gegen Vincenzo Grifo für den Strafstoß in der Nachspielzeit und dadurch für die erste Saison-Niederlage sorgte.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert

Souveräner Auftritt. Entschied sich zu Recht gegen einen Elfmeterpfiff, als Marvin Bakalorz den Ball im eigenen Sechzehner mit dem angelegten Arm berührte. Musste erst spät zur ersten Gelben Karte greifen. Diese war dann jedoch berechtigt. Gab auch Hannover nach Rücksprache mit dem VAR keinen Handelfmeter, als der Ball gegen Fabian Johnsons Arm prallte. Den hätte man schon eher geben können, aber es wäre eine harte Entscheidung gewesen. Der Elfmeter für Gladbach in der Nachspielzeit war korrekt.

Die Reaktionen der Trainer:

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Hannover war ein selbstbewusster Gegner. Wir haben uns in das Spiel reingebissen. Am Ende war es ein offener Schlagabtausch. Wir haben uns bewusst zum Test des Videobeweises entschieden, daher sollten wir ihm auch eine Chance geben."

Andre Breitenreiter (Trainer Hannover 96): "Das ist Fußball. Die Jungs sind total niedergeschlagen und traurig. Ich bin es nicht. Wir haben es echt gut gemacht, hatten sogar selbst die Chance zum Sieg. Das Schiedsrichtergespann hat alles richtig gemacht beim späten Elfmeter. Fußball soll gerecht sein."

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