Bremen hadert mit Chancenauswertung

Von Lukas Zahrer
Bremen spielt gegen Freiburg 0:0
© Getty

Im Duell zweier siegloser Mannschaften trennten sich Werder Bremen und SC Freiburg 0:0. Während die Freiburger mit dem Punkt zufrieden sein dürften, ärgerten sich die Bremer über zu viele vergebene Chancen.

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Im ausverkauften Weserstadion begannen beide Teams auf dem Papier mit einer Dreierkette. Aufgrund der äußerst vorsichtigen Herangehensweise rückten aber auf beiden Seiten die Außen häufig zurück, um gegen den Ball mit fünf Verteidigern zu agieren.

Die Anfangsphase gehörte Werder, die mit schnellen, langen Pässen in die zwei Spitzen die Freiburger Hintermannschaft überspielen wollte. Vor allem Ishak Belfodil setzte sich immer wieder gut durch, gewann in der ersten Halbzeit rund 80 Prozent seiner Zweikämpfe.

Nach gut 20 Minuten kam Freiburg besser ins Spiel, da ihnen Bremen in der Zentrale zu viel Platz ließ. Florian Niederlechner lenkte einen Schuss gefährlich ab, wenig später lief er nach einem perfekten Pass von Janik Haberer alleine auf den Kasten von Jiri Pavlenka zu, der aber beide Male glänzend parierte.

Nach der Halbzeitpause kam Werder Bremen stark aus der Kabine, im zweiten Spielabschnitt spielten teilweise nur noch die Gastgeber. Die Dreierkette stand höher, mit mehr Tempo im Passspiel gelangen immer gefährlichere Toraktionen. Freiburg konnte sich kaum noch befreien, mit vielen Fehlpässen schenkte man den Ball leichtfertig her. Werder konnte eine Vielzahl an Chancen jedoch nicht nutzen, Gebre Selassie hatte in der letzten Minute den Matchball auf dem Fuß, setzte einen Schuss frei stehend aber neben das Tor.

Die Daten zum Spiel

  • Freiburg holt den ersten Auswärtspunkt seit 5. April, damals gab es einen 1:0-Sieg in Wolfsburg.
  • Werder startete lediglich 1970/71 - also vor 47 Jahren - mit weniger Punkten nach sechs Bundesliga-Partien (damals 2, aktuell 3). Damals landeten die Hanseaten letztlich auf Rang 10.
  • Florian Niederlechner gab vor der Pause mehr Torschüsse ab (4) als er Pässe spielte (3).
  • Das letzte 0:0 in einem BL-Spiel im Weserstadion gab es am 4. April 2015 gegen Mainz.

Der Star des Spiels: Ishak Belfodil

Der Algerier bot sich im Gegensatz zu seinem Sturmpartner über die gesamte Partie mit guten Laufwegen an. Körperlich stark setzte er sich auch gegen mehrere Verteidiger gleichzeitig durch und verzeichnete mit fünf Torschüssen so viele wie kein anderer Spieler. In der 67. Minute drehte der Algerier nach einem Schuss durch die Beine von Alexander Schowlow schon zum Torjubel ab, stand aber beim Zuspiel von Kainz ganz leicht im Abseits. Trotz vergebener Riesenchance (75.) der aktivste und beste Spieler auf dem Platz.

Der Flop des Spiels: Thomas Delaney

Delaney zeigte sich vor allem in der ersten Halbzeit defensiv zu nachlässig, ließ Philipp Bargfrede im Zentrum alleine. Der Däne kam zwei mal völlig frei aus wenigen Metern zum Kopfball, beide verfehlten ihr Ziel deutlich. Zehn Mal verlor Delaney den Ball, nur zwei Drittel seiner Pässe fanden das Ziel, vor allem in die Spitze spielte er zu ungenau.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann

Sorgte in der 18. Minute für Aufsehen, indem er zwei Bremern gleichzeitig die Gelbe Karte zeigte. Die erste bekam Robert Bauer, der Niederlechner an der Strafraumgrenze allerdings fair vom Ball getrennt hatte. Die zweite Gelbe gegen Florian Kainz, der Niederlechner einige Meter vorher gefoult hatte, Hartmann aber Vorteil laufen ließ, war hingegen korrekt. Alles in allem hatte Hartmann die teils hitzige Partie gut im Griff. Den Abseitstreffer von Belfodil erkannte das Gespann richtigerweise nicht an.

Reaktionen der Trainer

Alexander Nouri (Trainer Werder Bremen): "Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten unbedingt gewinnen. Eine der zahlreichen Chancen in der zweiten Halbzeit muss man einfach nutzen, da muss man auch einmal die letzte Konsequenz haben, den Ball mit aller Macht über die Linie zu drücken."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Es war ein umkämpftes Spiel, insgesamt war es ein gerechtes Unentschieden. Es ist gut, dass wir zu null spielen. Leider ist es uns noch nicht gelungen, dieses eine Tor mehr zu schießen. Insgesamt arbeitet die Mannschaft aber sehr konzentriert - sie hauen alles rein."

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