Bayern schlägt BVB und holt den Supercup

Thomas Müller erzielte den zweiten Treffer für den FC Bayern
© getty

Der FC Bayern hat den 17. Supercup gewonnen und somit den ersten Titel der Saison in der Tasche. Gegen Dortmund siegte das Team von Trainer Carlo Ancelotti mit 2:0 (0:0).

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Vor 81.359 Zuschauern im Signal-Iduna-Park schnürte Dortmund die Bayern phasenweise ein, kassierte in der 58. Minute aber dennoch das Gegentor. Arturo Vidal erzielte die Führung für die Münchner. Thomas Müller (79.) traf knapp zehn Minuten vor dem Schlusspfiff nach einer Hummels-Vorlage zum 2:0-Endstand.

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Der FC Bayern, der im Supercup zuletzt drei Mal in Folge unterlag, sichert sich somit zum fünften Mal den Pokal und zieht in der Statistik mit dem bisherigen Rekordsieger Dortmund gleich. Erstmals nach fünf Pleiten gewinnt somit ein Deutscher Meister den Supercup.

Dortmund bleibt seit dem Supercup 2014 (2:0) somit in sechs Pflichtspielen gegen Bayern sieglos (3 Remis, 3 Niederlagen).

Philipp Lahm, Thomas Müller und Robert Lewandowski bestritten ihr 6. Supercup-Spiel und sind somit die neuen Rekordhalter in diesem Wettbewerb. Emre Mor und Andre Schürrle feierten ihr Pflichtspieldebüt für den BVB, Mario Götze wurde von Coach Thomas Tuchel nicht eingesetzt.

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Glückwunsch an Bayern und Carlo Ancelotti. Das war eine unglückliche Niederlage. Wir haben sehr viel investiert und eine gute Energie auf dem Platz gehabt. Leider haben wir irgendwann viele kleine Fehler gemacht."

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "Die Mannschaft ist schon sehr, sehr stark. Wir sind zufrieden. Es war natürlich schwer. Dortmund hat in der ersten Halbzeit sehr, sehr gut gespielt. In der zweiten ist es bei uns besser gelaufen, das gibt uns Selbsvertrauen für die Bundesliga."

Mats Hummels: "In der ersten Halbzeit, da müssen wir nicht drumreden, hatten wir Glück. Kein Mensch hätte sich beschweren können, wenn die Jungs, ich meine natürlich meine alten Jungs, in Führung gegangen wären. Ob sie gewonnen hätten, wäre was anderes gewesen. Für mich ging es heute nicht darum, zu glänzen, sondern wieder in den Spielrhythmus zu kommen. Mit den Pfiffen habe ich gerechnet. Ich kann das nachvollziehen. Ich habe kein Problem damit, wenn Leute ihren Unmut kundtun, aber mir schreiben auch viele und sagen, welch schöne Zeit wir zusammen hatten."

Felix Passlack: "Ich würde schon sagen, dass das eine Tätlichkeit von Ribery war."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Dortmund stehen mit Bartra, Dembele und Rode gleich drei Neuzugänge in der Startelf. Weitere vier nehmen zunächst auf der Bank Platz (Mor, Götze, Guerreiro und Schürrle). Rode und Castro bilden die Doppelsechs, Passlack startet etwas überraschend hinten rechts.

Bei den Bayern steht mit Hummels hingegen lediglich ein Neuer in der ersten Elf. Er startet an der Seite von Martinez in der Abwehrzentrale. Davor bilden Alonso, Vidal und Thiago das Mittelfeld. Ribery und Müller kommen über Außen, vorne beginnt Lewandowski. Älter als heute (29 Jahre, 48 Tage) war die FCB-Startelf in einem Pflichtspiel zuletzt in der Champions League gegen Sporting Lissabon im Februar 2009.

7.: Ein langer Ball findet Kagawa, der den Ball halblinks im Strafraum gekonnt annimmt, Lahm ins Leere grätschen lässt und abzieht. Neuer kann den Schuss des Japaners allerdings abwehren.

27.: Passlack attackiert Ribery von hinten. Der FCB-Spieler schlägt leicht nach hinten aus, trifft den Dortmunder allerdings nicht. Schiri Welz hat die Szene gesehen und gibt beiden Gelb. Auch Rot wäre hier eine Option gewesen.

32.: Nach einer per Kopf verlängerten Flanke von der rechten Seite landet die Kugel bei Dembele. Der talentierte Franzose macht noch einen Haken ins Zentrum, um den Winkel zu verbessern und zieht dann blitzschnell mit dem rechten Fuß ab. Neuer muss nicht eingreifen, da der Ball das Tor um drei Meter verfehlt.

38.: Martinez leitet den Konter ein und startet halbrechts durch. Seine Flanke von der rechten Strafraumgrenze findet Vidal am zweiten Pfosten. Den Kopfball aus fünf Metern kann Bürki abwehren, den Nachschuss prügelt der Chilene aus kurzer Distanz drüber.

39.: Dembele ist mit der Entscheidung des Schiris nicht einverstanden und prügelt den Ball auf die Tribüne. Er sieht völlig zurecht Gelb und kassiert einen Einlauf von Rode und Schmelzer.

50.: Stark von Passlack, der sich im Duell mit Ribery behauptet und von rechts auf Höhe der Mittellinie ins Zentrum zieht. Nach einer Kombination über Dembele kommt Aubameyang zum Abschluss. Hummels blockt den Versuch genau vor die Füße von Passlack, der zentral aus 15 Metern abzieht. Neuer muss sich ganz lang machen, kann den Ball aber zur Seite abwehren.

57.: Dembele tanzt gleich mit drei Bayern, lässt sie alle alt aussehen und zieht zentral aus 18 Metern ab. Der Ball geht leicht abgefälscht nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

58., 0:1, Vidal: Aus dem Nichts die Münchener Führung. Ribery kommt links im Strafraum zum Flanken, Müller lässt für den halbrechts einlaufenden Vidal durch. Der Chilene scheitert im ersten Versuch erneut an Bürki, versenkt den Nachschuss aus fünf Metern aber ohne Probleme.

79., 0:2, Müller: Thiago findet mit einer Ecke von der rechten Seite Hummels im Strafraum. Der Ex-Borusse setzt sich in der Luft gegen Weigl durch und leitet die Kugel weiter zu Müller, der am zweiten Pfosten aus kurzer Distanz nur noch den Fuß hinhalten muss. Nach 1032 Minuten für den DFB und den FCB trifft Müller somit wieder in einem Pflichtspiel.

Fazit: Dortmund schnürte den FCB über weite Strecken des Spiels hinten ein und stellte den Rekordmeister vor heftige Probleme. Ein glücklicher Sieg der Münchner.

Der Star des Spiels: Arturo Vidal. Wenn bei den Bayern offensiv etwas ging, hatte der Chilene die Finger im Spiel. Gab bis zu seiner Auswechslung fünf der sechs Bayern-Torschüsse ab und machte letztlich auch das entscheidende Tor. Bei Dortmund überzeugten vor allem Ex-Bayer Rode und Castro.

Der Flop des Spiels: Franck Ribery. Dem Franzosen gelang in der Offensive über weite Strecken viel zu wenig. Er zog immer wieder nach innen und ließ den deutlich spritzigeren Alaba arbeiten. War zwar am ersten Tor beteiligt, fand sonst allerdings kaum statt. Schlimmer jedoch: Er hatte bei der Aktion gegen Passlack (27.) wieder einmal seine Nerven nicht im Griff und hätte sich über Rot nicht beschweren dürfen. Einem Spieler seiner Klasse darf das in dieser Regelmäßigkeit nicht passieren.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Hatte alle Hände voll zu tun. Griff beim Foul von Martinez (9.) früh zur ersten Gelben Karten, blieb seiner Linie aber treu. Wirklich beruhigen konnte er das Spiel damit nicht. Alleine im ersten Durchgang verwarnte er fünf Spieler. Dass seine Pfeife stumm blieb, als Alonso in der 15. Minute die Kugel an die Hand sprang, war die richtige Entscheidung. Bei der Aktion von Ribery (27.) ließ er Gnade vor Recht ergehen.

Das fiel auf:

  • Bayern agierte in einer Art 4-1-4-1 mit Alonso als einzigem Sechser. Thiago und Vidal lauerten als Achter davor in den Halbräumen. Das Mittelfeldkollektiv bekam aber vor allem in der ersten halben Stunde überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel. Dortmund attackierte extrem früh und stellte die Räume bärenstark zu. Speziell Kagawa stand extrem hoch und klebte bei gegnerischem Ballbesitz an den Hacken von Alonso. Damit nahm er den Spanier in der ersten Halbzeit komplett aus der Partie.
  • Das frühe Dortmunder Pressing führte dazu, dass Bayern phasenweise in der Defensive eingeschnürt war und keinen vernünftigen Angriff aufs Grün brachte. Den ersten Torschuss gab es erst in der 38. Minute bei der Riesenchance von Vidal. Das untypische Auftreten der Bayern spiegelte sich auch in den Zahlen wider: Der FCB hatte nach 90 Minuten lediglich 48 Prozent Ballbesitz und 428 Pässe auf dem Konto. Einen ähnlich schwachen Wert hatten die Münchner in der gesamten letzten Saison nicht.
  • Bei Dortmund ergänzten sich die beiden Sechser Rode und Castro im Spielaufbau stark. Abwechselnd kippten sie nach hinten ab und kurbelten von dort aus das Spiel an. Auch Bartra war direkt ins Spiel eingebunden und schlüpfte in die Hummels-Rolle. Ähnlich wie sein Vorgänger suchte er stets den schnellen und steilen Pass nach vorne. Er hatte im ersten Durchgang mit drei Torschussvorlagen die meisten aller Spieler. Hummels auf der gegenüberliegenden Seite startete mit einigen Ungenauigkeiten und mehreren wackligen Situationen. Erst nach der Halbzeit fand der FCB-Neuzugang, der von einigen BVB-Fans ausgepfiffen wurde, besser zu seinem Spiel.
  • Erst nach gut 40 Minuten konnte sich der FCB aus der engen Umklammerung der Dortmunder etwas lösen und trat souveräner auf. Dies war jedoch der Tatsache geschuldet, dass der BVB etwas den Fuß vom Gas nahm. Nach dem Tor zog sich Bayern weiter zurück, sortierte sich und überließ den Schwarzgelben viel grüne Wiese. Nach dem 0:1 war jedoch auch beim BVB die Luft raus.

Bor. Dortmund - FC Bayern: Die Statistik zum Spiel