Hattrick Modeste! Köln zerlegt HSV

Anthony Modeste erzielte in der Liga das Siegtor für den 1. FC Köln gegen den Hamburger SV
© Getty

Der 1. FC Köln hat seinen fünften Saisonsieg eingefahren und hält damit Anschluss an die Spitzengruppe. Gegen den Hamburger SV siegten die Domstädter mit 3:0 (0:0).

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Vor 50.000 Zuschauern im RheinEnergieStadion vergab Anthony Modeste kurz vor der Halbzeit (41.) die große Chance zur Kölner Führung, als er einen Foulelfmeter an den Pfosten schoss.

Wegen einer Tätlichkeit gegen den Kölner Dominique Heinz sah Hamburgs Bobby Wood die Rote Karte (58.). Die Hamburger haben damit in dieser Saison bisher mehr Platzverweise (3) als Tore (2) auf dem Konto.

Nur drei Minuten später erzielte Anthony Modeste mit seinem neunten Saisontor die 1:0-Führung für die Domstädter. Nach einer Flanke von Risse war es in der 82. Minute wieder Modeste, der per Kopf auf 2:0 erhöhte.

Erneut auf Vorlage von Risse machte Modeste in der 85. Minute seinen lupenreinen Hattrick perfekt.

Der Franzose ist der erste Kölner mit elf Toren nach neun Spieltagen seit 32 Jahren: Klaus Allofs traf 1984/85 an den ersten neun Spieltagen ebenfalls elfmal. Zudem erzielte Modeste nun die letzten sieben Bundesligatore des FC.

In diesem Jahrtausend hatte bislang noch kein Bundesligist nach neun Spieltagen weniger als drei Punkte. In dieser Saison sind es mit dem FC Ingolstadt und dem Hamburger SV nun sogar zwei.

Die Reaktionen:

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Es war für uns das erwartet schwere Spiel. Der HSV hat gezeigt, dass er normalerweise nicht da unten stehen muss. Wir haben uns bei Ballbesitz richtig schwer getan."

Jörg Schmadtke (Sportgeschäftsführer 1. FC Köln): "Am Ende war der Sieg vielleicht ein bisschen hoch und auch der Überzahl geschuldet. Aber wir haben einen Stürmer, der im Moment jede Fliege vom Pfosten schießt - außer beim Elfmeter."

Markus Gisdol (Trainer Hamburger SV): "Meine Mannschaft hat ein ordentliches Auswärtsspiel gemacht. Man hatte das Gefühl, dass wir die Kontrolle hatten. Die Rote Karte ist nicht zu entschuldigen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Stöger verändert seine Startelf nach dem 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen Hoffenheim am Mittwoch auf drei Positionen. Zoller, Olkowski und Rausch müssen zunächst auf die Bank, dafür rücken Höger, Osako und Maroh.

Auch Gisdol verändert seine erste Mannschaft gegenüber dem 4:0-Sieg gegen den Halleschen FC dreimal. Djourou, Götz und Holtby spielen anstelle von Diekmeier, Cleber und Ekdal.

8.: Der HSV hat die erste Gelegenheit der Partie. Nach einer Douglas-Santos-Flanke von links rutscht Mavraj weg. Wood ist überrascht, bringt den Ball aber irgendwie mit dem Oberschenkel auf das linke Eck. Horn reagiert glänzend und fischt das Ding heraus. Es war der erste Hamburger Schuss auf das gegnerische Tor seit 203 Minuten.

40.: Osako wackelt Götz an der Grundlinie aus und geht in den Sechzehner. Der Rechtsverteidiger rennt ihn von hinten ungestüm um. Klarer Elfer.

41., Modeste verschießt Foulelfmeter: Modeste nimmt drei Schritte Anlauf. Adler bleibt stehen, muss jedoch auch nicht eingreifen, denn der Franzose knallt das Ding flach an den linken Pfosten.

58., Rote Karte, Wood: Vor einem Freistoß für den HSV liefern sich Heintz und Wood ein Gerangel. Der Angreifer rammt seinem Kontrahenten den Ellbogen in die Magengrube. Brand hat das nicht selbst gesehen, doch sein Assistent klärt ihn auf. Deshalb zückt er zu Recht die Rote Karte.

61., 1:0, Modeste: Nur drei Minuten nach dem Platzverweis gehen die Hausherren in Führung. Zoller schlägt eine Flanke aus dem linken Halbfeld halbhoch in den Sechzehner. Dort hat sich Modeste stark gelöst, touchiert den Ball noch leicht, im rechten Eck schlägt's ein.

76.: Djourou verspringt der Ball im Spielaufbau. Zoller geht auf die Reise. Modeste ist mitgelaufen, doch der Einwechselspieler versucht es selbst mit einem Schuss auf das linke Eck - knapp vorbei.

82., 2:0, Modeste: Höger schickt Risse auf den rechten Flügel. Ballannahme, kurz hochgeschaut, dann die scharfe Flanke ans kurze Fünfereck, wo Modeste seinem Bewacher enteilt ist und ins kurze Eck einköpft.

86., 3:0, Modeste: Ballgewinn von Höger an der Mittellinie mit einer starken Grätsche. Dann geht es ganz schnell. Risse spielt einen starken Steilpass in den Lauf des Franzosen, der den Ball technisch anspruchsvoll mitnimmt, in den Sechzehner geht und Adler tunnelt. Es ist sein elftes Saisontor.

Fazit: Der HSV spielte eine ordentliche Partie. Die Rote Karte gegen Wood brach den Gästen allerdings das Genick. Mit zehn Mann hatte die Gisdol-Elf schließlich gegen clevere Kölner und einen Modeste in Topform das Nachsehen.

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Der Star des Spiels: Anthony Modeste. In der ersten Halbzeit noch mit den wenigsten Ballaktionen und einem verschossenen Strafstoß, spielte er sich nach dem Seitenwechsel in einen Rausch. Gab alleine mehr Torschüsse ab als der gesamte HSV, drei davon waren drin. Seine Form ist schlicht unfassbar.

Der Flop des Spiels: Bobby Wood. War bei der frühen Gelegenheit überrascht und machte entsprechend nichts daraus. Später mit zwei hässlichen Aktionen, als er gegen Maroh nicht zurückzog, der infolgedessen verletzt raus musste. Erwies seinem Team mit seiner Tätlichkeit gegen Heintz einen Bärendienst. Dazu mit nur 22 Ballaktionen und schwachen 23,5 Prozent gewonnenen Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Benjamin Brand. Kein schwacher, aber ein durchwachsener Auftritt an der Pfeife. Übersah direkt in der 3. Minute ein klares Handspiel von Jung, das einen Elfmeter für die Kölner zur Folge gehabt hätte. Wenn er Modestes vorheriges Stoßen ahndete, hätte er auf Freistoß entscheiden müssen. Die Gelbe Karte bei Modestes Handspiel war hart, zumal er in der 55. Minute Kostic für eine ähnliche Aktion nicht verwarnte. Der bereits gelbverwarnte Höger hätte nach einem taktischen Foul Gelb-Rot sehen müssen.

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Das fiel auf:

  • Köln begann in einem 3-4-3-System mit Mavraj, Maroh und Sörensen in der Dreierkette. Bei gegnerischem Ballbesitz ließen sich Risse und Hector zurückfallen und komplettierten eine Fünferkette. Nach der frühen Auswechslung von Maroh rückte Mavraj ins Zentrum der Abwehrreihe, Heintz übernahm den linken Innenverteidiger-Part. Im Angriff flankierten Rudnevs und Osako den Stoßstürmer Modeste.
  • Beim HSV war von Beginn an zu merken, dass die Einstellung stimmte. Die Gäste liefen den FC aggressiv an und warfen sich in die Zweikämpfe. Auch die Laufleistung stimmte. In den ersten 30 Minuten liefen die Hamburger zwei Kilometer mehr als die Gastgeber. Besonders über die linke Seite im flachen 4-4-2 entwickelten Douglas Santos und Ostrzolek immer wieder Gefahr.
  • Offensiv fand Köln über lange Strecken des ersten Durchgangs kaum statt. Vor allem Modeste kam überhaupt nicht zur Geltung. Während er immer wieder mit Schiedsrichterentscheidungen haderte, war er spielerisch kein Faktor, hatte die wenigsten Ballaktionen aller Spieler auf dem Rasen (10) und verschoss darüber hinaus auch noch den Foulelfmeter kurz vor der Halbzeitpause.
  • Auch nach dem Seitenwechsel machte der HSV eine ordentliche Partie und bestimmte den Rhythmus. Das spielte jedoch den Stärken des FC in die Karten, der sich fortan auf Ballgewinne und schnelles Umschalten verlagerte. Infolge des 0:1 musste der HSV umso mehr ins Risiko gehen, was den Domstädtern weitere Räume öffnete.
  • Wie vor einer Woche gegen Frankfurt fielen die Hamburger nach einem Platzverweis komplett in sich zusammen. Am Ende war der Sieg für die Kölner auch in der Höhe verdient.

Köln - Hamburg: Die Statistik zum Spiel