SGE erzwingt verdientes Remis gegen Bayern

Bayern München entführt nur einen Punkt aus Frankfurt
© Getty

Der FC Bayern München kam bei Eintracht Frankfurt nicht über ein Remis hinaus. Am 7. Spieltag der Bundesliga entführte der Tabellenführer nur einen Punkt aus Frankfurt und trennte sich mit 2:2 (1:1) vom Team von Geburtstagskind Niko Kovac (45 Jahre). Damit bleiben die Münchener im dritten Spiel in Folge ohne Sieg.

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Vor 49.500 Zuschauern in der Commerzbank Arena ging der FCB in der 10. Spielminute durch Arjen Robben in Führung. Robben erzielte sein 117. Pflichtspieltor für die Münchener und zog damit mit Mehmet Scholl gleich.

Frankfurt erzwang trotz des Rückschlags dennoch mehr Torschüsse in der ersten Halbzeit (8) als Manuel Neuer in dieser Saison bisher auf seinen Kasten bekam.

In der 43. Minute beendete Szabolcs Huszti dann die Negativserie der Eintracht. Mit seinem Treffer zum 1:1 blieb der Minutenzähler bei 799 stehen. So lange dauerte es, bis Frankfurt wieder gegen den Rekordmeister getroffen hatte - Bundesliga-Rekord. Für das letzte Erfolgserlebnis gegen Bayern sorgte Sebastian Rode im April 2011.

Kimmich brachte nach Wiederanpfiff (62.) die erneute Führung für die Bayern. Es war bereits das vierte Saisontor des Youngsters. 16 Minuten später glich Fabian aus abseitsverdächtiger Position zum 2:2 aus. Der FC Bayern bleibt somit auch im dritten Pflichtspiel in Folge sieglos.

Die Reaktionen:

Niko Kovac (Eintracht Frankfurt): "Meine Mannschaft hat über 90 Minuten das gezeigt, was ich erwarte und was sie zeigen muss. Sie hat so viele Chancen herausgespielt, das konnte sie selbst nicht glauben. Sie hat sich dann selbst belohnt. Überrascht bin ich eigentlich nicht."

Carlo Ancelotti (Bayern München): "Wir haben nicht gut gespielt und eine schlechte Einstellung gezeigt. Wir haben die ersten 45 Minuten geschlafen, das ist in jedem Spiel zu viel. Zehn Minuten unkonzentriert sein, das kann passieren, aber nicht das. Ich muss das ändern, ich will mein Team sehen. Ich werde Wechsel vornehmen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach der 0:1-Pleite gegen Freiburg schickt Kovac seine Elf gegen die Bayern in einem 5-2-3-1-System auf den Rasen. Für Hasebe rückt Hector ins Team. Rebic ersetzt Seferovic und startet auf Linksaußen. Meier stellt die einzige Spitze dar.

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Ancelotti stellt sein Team im Vergleich zum 1:1 gegen Köln auf fünf Positionen um. Lewandowski, Sanches und Rafinha nehmen auf der Bank Platz, Bernat und Martinez stehen nicht im Kader. Dafür rücken Müller, Thiago, Lahm, Alaba und Boateng in die Startelf. Somit beginnt der amtierende Meister erstmals in einem Pflichtspiel mit dem Nationalmannschaftsduo Hummels und Boateng in der Innenverteidigung. Zudem steht Badstuber erstmals seit 248 Tagen wieder im Kader.

10., 0:1, Robben: Aus dem nichts trifft Robben inmitten der Druckphase von Frankfurt. Der Niederländer wird von Alaba per Flanke bedient, wird auf halblinker Position nicht richtig attackiert und schiebt aus spitzem Winkel ins lange Eck ein.

15.: Aluminium! Frankfurt lässt nicht locker. Rebic wird auf der linken Seite nicht wirklich angegriffen und flankt präzise auf den zweiten Pfosten. Dort lauert Chandler, dessen Direktabnahme aus knapp zehn Metern an den linken Pfosten klatscht.

33.: Nächste Großchance für die Eintracht. Wieder hat Lahm Probleme mit Rebic und Oczipka. Letzterer flankt an den langen Pfosten, wo erneut Chandler an den Ball kommt. Sein Kopfball auf den langen Pfosten landet bei Meier, dessen Abschluss Neuer gerade so von der Linie kratzen kann.

43., 1:1, Huszti: Der verdiente Ausgleich! Unordnung im Bayern-Mittelfeld. Oczipkas missglückte Flanke aus halblinker Position bedient Huszti, der die Kugel im Strafraum mitnimmt und aus knapp 13 Metern halblinker Position ins lange Eck einschiebt.

54.: Pfosten! Robben spitzelt den Ball aus der Luft in die Mitte. Frankfurt klärt gefährlich zur Mitte, wo Kimmich die Übersicht behält und Coman bedient. Der kommt aus halblinker Position acht Meter vor dem Tor frei zum Schuss und setzt das Leder an den linken Innenpfosten.

62.: Wieder Coman. Hummels bedient den Franzosen mit einem Traumpass. Der Linksaußen nimmt die Kugel hervorragend im Lauf mit und steht erneut frei vor Hradecky, will den Ball im rechten Eck platzieren, doch der Eintracht-Keeper pariert bockstark zur Ecke.

62., 1:2, Kimmich: Schnell ausgeführte Ecke der Bayern. Thiago spielt Müller flach am ersten Pfosten an. Der legt zurück auf Hummels, dessen missglückter Schuss bei Kimmich landet. Der Youngster schiebt überlegt ins rechte Eck ein.

65., Gelb-Rot, Huszti: Rudelbildung in der Nähe der Bayern-Bank. Unter anderem raten Sanches und Huszti aneinander. Beim Kopf-an-Kopf-Duell kann man bei genauerem Betrachten eine klitzekleine Bewegung des Ungarn in Richtung Sanches erkenne. Beide erhalten die gelbe Karte. Huszti war jedoch schon vorgewarnt.

78., 2:2, Fabian: Chandler wird auf rechts vom eingewechselten Hrgota angespielt und steht völlig blank im Sechzehner. Den heranstürmenden Alaba lässt Chandler mit einem Haken stehen und spielt halbhoch Fabian am Fünfer an. Der drückt den Ball aus kurzer Distanz mit der Brust über die Linie, stand jedoch einen Tick im Abseits.

Fazit: Die mutige Spielweise der Eintracht bereitete vor allem Bayerns Mittelfeld große Schwierigkeiten. Die Münchner kamen erst in der zweiten Halbzeit regelmäßig zu Chancen. Ein offener Schlagabtausch mit spät aufblühenden Bayern endete so verdient mit einem Remis.

Der Star des Spiels: Timothy Chandler. Der Außenverteidiger stellte mit seinen Vorstößen Alaba vor große Probleme. Fünf Torschussvorlagen, darunter die Vorbereitung zum 2:2, standen mit Abpfiff auf dem Konto des US-Amerikaners. Zudem hatte Chandler die meisten Ballaktionen aller Frankfurter auf dem Platz.

Der Flop des Spiels: Xabi Alonso. Die sonst so zuverlässige Passmaschine im Herzstück der Bayern konnte sein Spiel gegen Huszti und Co. nicht wirklich aufziehen. Seine vergleichsweise schwache Passquote (81%) "krönte" der Spanier mit haarsträubenden Fehlpässen im Aufbau.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert. Zog über die komplette Spielzeit eine strenge Linie durch. Übersah mit seinem Gespann die Abseitsposition vor dem 2:2 der Frankfurter. Die Gelb-Rote Karte gegen Huszti war umstritten, aber vertretbar. Auch bei Sanches, der nach seiner Gelben Karte noch zweimal durch grenzwertige Fouls auffiel, hätte man über den Platzverweis diskutieren können.

Das fiel auf:

  • Entgegen der defensiv anmutenden Ausrichtung gegen den Ball stand die erste Offensivreihe der Eintracht phasenweise relativ hoch und attackierte schon inmitten der gegnerischen Hälfte. Sobald die Gäste den Ballvortrag unter Kontrolle brachten, stieß die Münchner Offensivfraktion auf zehn Frankfurter rund um den Sechzehner. Einzig Meier blieb vorne. Viel Laufarbeit der Hausherren.
  • Das Aufbauspiel gestaltete Bayern wie gewohnt. Boateng und Hummels standen breiter, sodass sich Alonso zwischen das Duo fallen lassen konnte. Alaba und Lahm standen dafür sehr hoch. Um das Mittelfeld der Eintracht schneller zu überbrücken, positionierten sich die Anspielstationen Thiago und Kimmich teilweise an der Mittellinie. Dann bildete Alonso das Verbindungsstück und Lahm ließ sich neben Boateng und Hummels fallen.
  • Die Passquoten von Alonso (82%), Kimmich und Thiago (beide 84%) waren sinnbildlich für den schlechtesten Saisonwert der Bayern in dieser Statistik. Gerade in Durchgang eins leistete sich das Mittelfeld-Trio ungewohnt haarsträubende Fehlpässe. Huszti und Omar trugen ihren Teil dazu bei. Selten stimmte im Anschluss die Raumaufteilung und Zuordnung im Herzstück des Tabellenführers. Das Bayern-Mittelfeld war zu selten wirklich präsent.
  • Frankfurt schaltete nach Balleroberung blitzschnell um, fand jedoch einen guten Mittelweg zwischen vertikalem und horizontalem Spiel. Häufig zogen Rebic und Fabian in die Mitte, wodurch sich für Oczipka und Chandler Freiräume boten. Alaba und Lahm hatten durchaus Schwierigkeiten, die zusätzlichen Außen zu verteidigen. So verwundert es nicht, dass Frankfurt zur Halbzeit in Sachen Flanken (7:6) und Torschüssen (8:3) anführte.
  • Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Mit der Hereinnahme von Sanches erlangten die Gäste mehr Zugriff im Mittelfeld. So kam der FCB zumindest in der Offensive zu mehr Chancen. Im Spiel gegen den Ball fanden sich dennoch weiterhin viel zu große Lücken vor.

Eintracht Frankfurt - Bayern: Die Statistik zum Spiel