Hertha holt Punkt beim BVB-Heimrekord

Die Berliner sind seit neun Freitagsspielen im Oberhaus unbesiegt (4 Siege, 5 Remis)
© Getty

Hertha BSC hat bei Borussia Dortmund einen Punkt abgestaubt. Zum Auftakt des 7. Spieltags der Bundesliga trennten sich der BVB und die Berliner mit 1:1 (0:0). Damit hat die Borussia den vereinseigenen Heimspielrekord geknackt und zu Hause seit 25 Bundesligapartien (21 Siege, vier Remis) nicht mehr verloren.

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Vor 80.800 Zuschauern im Signal Iduna Park gingen die Gäste durch das zweite Saisontor von Valentin Stocker in Führung (51.). Vorbereitet wurde der Treffer per Hacke von Vedad Ibisevic, der nun an jedem der letzten sechs Hertha-Tore direkt beteiligt war (vier Tore, zwei Vorlagen).

Pierre-Emerick Aubameyang verschoss für den BVB einen Elfmeter (77.). Damit haben die Borussen drei ihrer letzten vier Bundesliga-Elfmeter vergeben.

Drei Minuten später netzte der Gabuner jedoch zum Ausgleich ein (80.).

Kurz vor dem Ende wurde die Partie sehr hitzig: Erst sah Emre Mor die Rote Karte nach einem vehementen Schubser gegen Sebastian Langkamp (84.), in der Schlussminute flog Torschütze Stocker nach einem harten Einsteigen gegen Matthias Ginter vom Platz.

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Wir haben Zeit gebraucht, um gegen einen disziplinierten und hartnäckig verteidigenden Gegner ins Spiel zu kommen. Wir haben Situationen nicht gut zu Ende gespielt. In der zweiten Halbzeit lag der Ausgleich lange in der Luft."

Pal Dardai (Trainer Hertha): "Wir haben uns den einen Punkt verdient. Die Zuschauer haben ein geiles Spiel gesehen. Das waren Männer-Zweikämpfe. Wir haben eine gute Party geliefert. Glückwunsch an meine Mannschaft."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der BVB muss auf einige verletzte und angeschlagene Spieler verzichten. Daher nimmt Tuchel fünf Änderungen in der Startelf im Vergleich zum 0:2 in Leverkusen vor: Mor, Götze, Merino, Schmelzer und Passlack spielen für Dembele (Bank), Castro, Sokratis, Guerreiro und Piszczek (alle verletzt). Merino gibt sein Pflichtspiel-Debüt. Mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und 337 Tagen ist es die drittjüngste Dortmunder Bundesligastartelf aller Zeiten.

Bei der Hertha gibt es nach dem 2:0 gegen den HSV eine Änderung: Brooks ersetzt Lustenberger. Mit dieser Formation haben die Berliner noch kein Spiel bestritten.

6.: Pulisic wird von Brooks rechts nicht attackiert. Die Flanke des Dortmunders fliegt zum langen Pfosten. Mor steht zwölf Meter vor dem Tor frei, nimmt den Ball direkt mit links - und setzt ihn zwei Meter über den Kasten.

17.: Nach Plattenhardts Schuss in die Mauer kommen die Berliner wieder in Ballbesitz. Haraguchi bringt die Kugel von links flach zurück an die Strafraumgrenze. Dort nimmt Esswein mit links Maß, doch der Flügelspieler schlenzt die Kugel knapp über die Latte.

29.: Ein langer Pass aus der eigenen Hälfte kommt links vorne bei Stocker an. Mit Schnelligkeit und körperlichem Einsatz kämpft sich der Schweizer in den Strafraum, verzieht aber den Abschluss aus 13 Metern links am Tor vorbei.

31.: Haraguchi bringt den Ball aus dem Zentrum auf die freie rechte Seite. Esswein wird nicht angegriffen, setzt aus spitzem Winkel kurz nach Erreichen des Strafraums einen Schrägschuss an - knapp drüber.

47.: Mor geht mit Tempo links in den Strafraum und an Weiser und Stark vorbei. Der Abschluss mit links aus 14 Metern geht am Tor vorbei.

51., 0:1, Stocker: Nach einem Einwurf schirmt Ibisevic mit dem Rücken zum Tor den Ball geschickt ab und steckt dann per Hacke halbrechts in den Sechzehner durch. Weigl, Ginter und Merino pennen, Stocker steht allein vor Bürki und schiebt flach rechts unten ein.

65.: Mor bringt den Ball flach von links vors Tor. Aubameyang ist im Fünfer zur Stelle, schießt aber aus kurzer Distanz Jarstein im Kasten der Berliner an.

67.: Dembele passt aus dem Mittelfeld hoch und weit in den freien Raum zu Aubameyang. Der steht frei vor Jarstein und versucht aus 16 Metern einen Heber. Doch Berlins Keeper reißt die Arme hoch und lenkt die Kugel so entscheidend an den rechten Pfosten.

77., Aubameyang verschießt Handelfmeter: Haraguchi springt der Ball nach einem Kagawa-Schuss an den Arm - Elfmeter. Aubameyang schießt den Ball halbhoch ins rechte Eck, doch Jarstein wehrt ab.

.80., 1:1, Aubameyang: Merino spielt einen tollen Flachpass halblinks zu Dembele. Der sprintet los und legt mit links flach an den langen Pfosten. Dort grätscht Aubameyang die Kugel ins Tor.

84., Rote Karte, Mor: Langkamp hält Mor im Zweikampf, der Türke schubst den Berliner vehement weg. Ittrich zeigt Rot.

90., Rote Karte, Stocker: Torschütze Stocker grätscht Ginter an der Mittelinie von hinten in die Beine. Klare Sache, Platzverweis.

Fazit: Sehr starke erste Halbzeit gegen den Ball der Gäste, Dortmunds Spielaufbau stockte enorm. Nach der Pause agierte der BVB deutlich verbessert, vor dem Tor aber zu ungenau. Unter dem Strich eine gerechte Punkteteilung.

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Der Star des Spiels: Ousmane Dembele. Mit dem Franzosen kam die Wende im Spiel der Dortmunder. Beschäftigte Herthas Defensive pausenlos, dank seiner Schnelligkeit gelangen dem BVB mehrere Durchbrüche über die Flügel. Tolle Körpertäuschung und Antritt bei seiner Vorarbeit zum Ausgleichstreffer.

Der Flop des Spiels: Sebastian Rode. Hatte die Chance, sich in einem jungen Team als Routinier zu zeigen, befindet sich derzeit aber nicht in guter Form. Schwacher Spielaufbau, kein gutes Timing in den Zweikämpfen, neun Ballverluste und damit für die Offensive kein unterstützender Faktor. Musste nach 60 Minuten gehen.

Der Schiedsrichter: Patrick Ittrich. Ließ in seinem sechsten Bundesligaspiel anfangs eine sehr großzügige Linie walten und lag während der gesamten 90 Minuten immer mal wieder falsch. Hätte beispielsweise Passlack für sein Foul an Haraguchi mit Gelb verwarnen müssen (15.). Schmelzer stand nach Pulisics Pass im ersten Abschnitt nicht im Abseits. Traf mit zunehmender Spieldauer aber immer bessere Entscheidungen, gerade die persönlichen Strafen passten. Das vermeintliche Foul von Langkamp an Mor im Berliner Strafraum nicht zu ahnden, war nachvollziehbar. Richtig auch, nach dem Handspiel von Haraguchi wenige Zeigerumdrehungen später auf den Punkt zu zeigen. Der Platzverweis für Mor war hart, aber vertretbar. Rot für Stocker war alternativlos.

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Das fiel auf:

  • Der BVB agierte diesmal in einem 4-2-3-1 mit Rode neben Weigl auf der Doppelsechs. Im Spielaufbau rückte Schmelzer links enorm weit nach vorne, so dass hinten eine Dreierkette und das übliche 3-2-4-1 in Ballbesitz entstand.
  • Die Gäste staffelten sich gegen den Ball in einem 4-1-4-1, Stark sicherte vor der eigenen Viererkette ab. So schloss die Hertha das Zentrum sehr gut, das Mittelfeldpressing griff. Stark auch, wie die Zentrumsspieler immer wieder unterstützend zum Flügel verschoben, dort Überzahl herstellten und damit Dortmunds dann isolierten Dribblern Pulisic und Mor das Tempo sowie die Eins-gegen-eins-Situationen nahmen.
  • Der Verlegenheitself der Borussia merkte man die fehlenden Abläufe sowie die Unerfahrenheit enorm an. Dortmund agierte mit Ball sehr statisch. Die Strukturgeber Weigl und Rode waren gut zugestellt, zwischen ihnen und der vordersten Linie klaffte bisweilen ein riesiges Loch. Götze wurde mannorientiert verfolgt, Aubameyang war vom Spiel abgeschnitten (acht Ballaktionen nach 45 Minuten). So fehlten die Passverbindungen in die Offensive und die Geschwindigkeit über die Flügel.
  • Die Hertha blieb dabei, ihr Heil im Konterspiel zu suchen. Dieses ebbte im zweiten Abschnitt nach dem frühen Führungstor jedoch deutlich ab, da der BVB viel mehr Präzision ins Passspiel und gerade nach der Einwechslung von Dembele sowie der Umstellung auf das gewohnte 4-1-4-1 auch die nötige Geschwindigkeit im vorderen Drittel brachte. Da die Partie jedoch immer hitziger wurde, fehlte in den letzten Minuten der Begegnung die Struktur und Klarheit auf beiden Seiten, um doch noch den Siegtreffer zu erzielen.

Dortmund - Hertha: Die Statistik zum Spiel