Wildes 4:3! Köln wieder auf Kurs Europa

Anthony Modeste erzielte einmal mehr wichtige Tore für den FC
© Getty

Der 1. FC Köln ist nach vier sieglosen Spielen in die Spur zurückgekehrt und wieder auf Kurs Europa. Gegen Werder Bremen siegten die Rheinländer am 32. Bundesliga-Spieltag im letzten Freitagabendspiel der Saison 4:3 (3:2).

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Vor 49.968 Zuschauern im Rheinenergiestadion bescherte Anthony Modeste den Kölnern in der 13. Minute die Führung. Leonardo Bittencourt erhöhte auf 2:0 (28.).

Binnen sechs Minuten glich Werder allerdings aus: Finn Bartels (34.) und Theodor Gebre Selassie (40.) gestalteten die Partie wieder offen. Die Bremer trafen damit im achten Ligaspiel in Folge mindestens doppelt - Bundesliga-Vereinsrekord!

Noch vor der Pause schoss Simon Zoller den FC jedoch wieder in Führung (44.). Bittencourt, der das erste und das dritte Tor vorbereitete, war damit erstmals in seiner Bundesliga-Laufbahn in einer Partie an drei Treffern direkt beteiligt. Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte erneut Modeste mit seinem 25. Saisontor auf 4:2 (47.).

Werder kam durch den eingewechselten Serge Gnabry erneut zurück (62.), wodurch Timo Horn sein 100. Bundesliga-Gegentor kassierte.

Während die Bremer nach elf Bundesliga-Spielen in Folge ohne Niederlage erstmals wieder verloren, bleibt Köln seit sieben Liga-Partien gegen Werder unbesiegt. Der FC zog mit dem Sieg in der Tabelle an den nun punktgleichen Bremern (45) vorbei und übernahm vorerst Platz sechs, der zur Qualifikation für die Europa League berechtigt.

Peter Stöger stand zum 100. Mal als Bundesliga-Trainer des FC an der Seitenlinie.

Die Reaktionen:

Peter Stöger (Trainer Köln): "Es war ein außergewöhnliches Fußballspiel. Das hat Spaß gemacht. Wir wissen, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben. Aber wir haben noch zwei Spiele."

Alexander Nouri (Trainer Bremen): "Wir haben zwar verloren, aber alle Zuschauer haben gewonnen. Sie haben ein fantastisches Spiel gesehen. Es ist zwar bitter, dass wir verloren haben, aber ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben eine unglaubliche Moral und Willensleistung gezeigt, waren aber insgesamt zu fehlerhaft."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gegenüber dem 0:0 gegen den BVB ersetzt bei Köln Zoller Rudnevs.

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Auch Alexander Nouri tauscht im Vergleich zum 2:0 gegen Hertha nur einmal: Für Eggestein beginnt Delaney.

13.: Doppelchance Köln! Sörensens Flanke bringt erst Modeste gefährlich aufs Tor. Wiedwald wehrt zur Seite ab. Von dort kommt der Ball wieder in die Mitte. Erneut köpft Modeste. Wiedwald kratzt den Ball aus dem rechten Winkel und pariert zur Ecke.

13., 1:0, Modeste: Gestocher nach einer Ecke im Werder-Strafraum. Modeste spitzelt den Ball irgendwie zu Bittencourt, dessen verunglückter Abschluss landet bei Modeste. Der Stürmer haut den Ball aus drei Metern ins Tor.

27.: Bittencourt spielt einen ganz starken Ball durch Werders Abwehr in den Lauf von Modeste. Der taucht alleine vor Wiedwald auf, scheitert aber am Bremer Keeper, der den Winkel sehr gut verkürzt.

28., 2:0, Bittencourt: Gebre Selassie verliert den Ball im Mittelfeld an Klünter, der den Flügel entlang marschiert und von rechts perfekt ins Zentrum flankt. Bittencourt steigt am höchsten und nickt aus vollem Lauf ein.

34., 2:1, Bartels: Delaney gewinnt einen grenzwertigen Zweikampf im Mittelfeld gegen Modeste. Von dort landet der Ball bei Junuzovic, der direkt in den Lauf von Bartels weiterleitet. Dieser überläuft Subotic problemlos und legt den Ball mit dem Außenrist lässig am herausstürmenden Horn vorbei ins Tor.

40., 2:2, Gebre Selassie: Junuzovic hat auf dem rechten Flügel viel Zeit und flankt scharf Richtung Elfmeterpunkt. Da köpft Gebre Selassie den Ball wuchtig ins rechte Eck.

44., 3:2, Zoller: Einen langen Ball leitet Bittencourt mit dem Kopf perfekt weiter in den Lauf von Zoller. Der lupft den Ball mit viel Gefühl über Wiedwald ins Tor!

47., 4:2, Modeste: Wahnsinn! Eine Sörensen-Flanke köpft Gebre Selassie vor die Füße von Modeste. Der haut den Ball von halbrechts am Strafraumrand neben den kurzen Pfosten. Wiedwald steht schlecht und reagiert zu langsam.

62., 4:3, Gnabry: Werder kontert über Kruse, der am linken Strafraumrand Bartels bedient. Der macht einen Haken nach innen und schließt scharf Richtung langen Pfosten ab. Da grätscht der eingewechselte Gnabry in den Ball und trifft.

86.: Klünter ist rechts frei durch, Köln kontert im Drei-gegen-eins. Der Querpass zu Modeste im Strafraum passt, dessen Direktabnahme pariert Wiedwald jedoch.

Fazit: In einer völlig wilden und in alle Richtungen offenen Partie war der FC das aktivere Team mit der besseren Rückwärtsbewegung. Der Sieg geht durch die Mehrzahl an Chancen (16:10) daher verdient.

Der Star des Spiels: Leonardo Bittencourt. Extrem bemüht auf dem linken Flügel, war fast an jeder Offensivaktion des FC beteiligt (8 Torschussbeteiligungen). Stand beim 1:0 richtig und legte so für Modeste auf, drückte den Ball zudem beim 2:0 entschlossen über die Linie. Auch beim dritten Kölner Treffer mit gefühlvoller Kopfball-Vorlage.

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Der Flop des Spiels: Theodor Gebre Selassie. Erzielte zwar das zwischenzeitliche 2:2, fiel ansonsten aber hauptsächlich negativ auf. Verlor vor dem 0:2 entscheidend den Ball und setzte nicht gut nach. Agierte vor der Flanke zum 2:4 zu zögerlich. Auch sonst mit einigen haarsträubenden Ballverlusten und fataler Rückwärtsbewegung. Über seine Seite hatte der FC deshalb riesige Räume.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Gleich in der Anfangsphase mit mehreren Fehlentscheidungen in der Zweikampfbewertung. Dass der bereits mit Gelb verwarnte Delaney nach der Pause trotz deutlichem Handspiel weiterspielen durfte, war zumindest fragwürdig. Im zweiten Durchgang aber besser im Spiel und dann mit souveräner Spielleitung.

Das fiel auf:

  • Die Kölner begannen im 4-3-3, um die drei Bremer Aufbauspieler Veljkovic, Sane und Moisander gleichzeitig anlaufen zu können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, da Werder sich gute Räume verschaffte, baute der FC ab der 8. Minute großen Druck auf und erzwang die Führung so folgerichtig. Die Kölner gaben die ersten elf (!) Torschüsse der Partie ab und führten bereits 2:0, ehe Werder in der 32. Minute erstmals zum Abschluss kam.
  • Im Anschluss entwickelte sich ein wildes Spiel fernab jeglicher Ordnung. Dabei hatten beide Trainer zuvor betont, wie kompakt beide Teams stehen wollten. Vielmehr ging es aber hin und her, weil zwischen den Ketten beider Mannschaften große Lücken klafften. Ein Konter folgte dem nächsten.
  • Das verrückte Ergebnis zur Pause (3:2) kam so nicht überraschend. Beide Teams ließen in der Rückwärtsbewegung die nötige Kompaktheit vermissen, schalteten nach vorne dagegen blitzschnell um. Bittencourt aufseiten der Kölner und Junuzovic und Bartels bei den Bremern agierten dabei am zielstrebigsten.
  • Bis zum überraschenden 4:3 bestimmte der FC die Partie mit viel Vorwärtsdrang, fiel mit dem erneuten Gegentor allerdings wieder in ein Passivverhalten, wodurch Werder wieder mehr zum Zug kam. Der FC stand defensiv aber deutlich kompakter, sodass Werder meist nur um den Strafraum herum spielen konnte.

Köln - Bremen: Die Statistik zum Spiel