Die Themen auf dem Weg zur Schale

Der FC Bayern ist zum fünften Mal in Serie Deutscher Meister
© Getty

Der FC Bayern München hat am 31. Bundesliga-Spieltag mit dem 6:0 gegen den VfL Wolfsburg die fünfte Deutsche Meisterschaft in Serie perfekt gemacht. Trotz des wieder einmal souveränen Titelgewinns gab es auf dem Weg zur 27. Schale Höhen und Tiefen. Diskussionen um Youngsters, Neuzugänge und die Rolle des Sportdirektors treffen auf Last-Minute-Qualitäten, Schützenfeste und Ausrufezeichen in Topspielen - SPOX lässt die Saison des Meisters Revue passieren.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Sammers Rücktritt und die Sportdirektoren-Diskussion: Einen Tag vor der offiziellen Vorstellung von Carlo Ancelotti als neuer Trainer verkündet der FC Bayern München einen tiefgreifenden Einschnitt: Matthias Sammer tritt "auf eigenen Wunsch" als Sportvorstand zurück.

Dabei habe nicht die Gesundheit den Ausschlag gegeben, betont Sammer. Stattdessen sei die Belastung der Hauptgrund: "Sportvorstand beim FC Bayern zu sein, bedeutet: sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag mit aller Energie dem Klub, der Mannschaft und auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stehen. Diesen Aufgaben möchte ich im Moment nicht nachkommen."

Erlebe die Bundesliga-Highlights auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Zunächst besetzt der Rekordmeister den vakanten Posten nicht neu. Allgemeiner Medientenor: Brauchen sie auch nicht.

Im Laufe der Saison wird die Sportdirektoren-Suche allerdings zum Dauerthema. Auf der Jahreshauptversammlung plaudert der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge aus, Philipp Lahm sei der auserkorene Nachfolger. Dieser sagt später jedoch ab.

Topkandidat soll Max Eberl sein, doch am 1. April verlängert dieser langfristig bei Borussia Mönchengladbach.

Als die Bayern aus der Champions League und dem Pokal ausscheiden, zählt der nicht besetzte Posten für viele Experten zu den Gründen.

Pep-Vergleiche: Von der ersten Trainingseinheit an wird jede Handlung, jeder Blick, jedes Wort von Carlo Ancelotti genau analysiert. Und mit Pep Guardiola verglichen.

Ist die Stimmung unter dem Italiener besser? Wird im Training mehr gelacht? Sind die Einzelkönner von den "taktischen Fesseln befreit" und dadurch besser? Spielen die Bayern schneller in die Spitze? Ist das 4-3-3 mit hoch schiebenden Außenverteidigern und zur Mitte rückenden Außenstürmern das effizientere System? Lassen sich die Bayern tiefer fallen und spielen häufiger auf Konter?

Tatsächlich gewinnen die Bayern das erste Pflichtspiel im Supercup gegen Borussia Dortmund unter kuriosen Umständen - mit nur 48 Prozent Ballbesitz.

Weil die Bayern auch in der Folge einen perfekten Start hinlegen, werden beinahe alle zuvor genannten Fragen zunächst von einer breiten Öffentlichkeit mit Ja beantwortet. Das führt jedoch keineswegs zu einem Ende der ewigen Vergleiche.

Im Laufe der Saison kochen diese immer wieder hoch - mit wechselndem Ergebnis.

Durchwachsener Herbst und Dominanz-Diskussion: Bis Anfang Oktober walzen die Bayern durch die Liga. Nach fünf Spielen stehen sie bei 15 Punkten und 15:1 Toren.

Mit dem 1:1 im Heimspiel gegen den 1. FC Köln schlittert der Tabellenführer in einen durchwachsenen Herbst, in dem der Nimbus der Unbesiegbarkeit verloren geht.

Die Spieler mahnen "fehlende Dominanz", vor allem vor heimischem Publikum, an: "Wir müssen dem Gegner klar machen, dass hier in der Allianz Arena nichts zu holen ist. Wenn wir ein Heimspiel haben und zur Halbzeit 1:0 führen, dürfen wir in der zweiten Halbzeit nicht nachlassen und das Tempo verlieren. Dem Gegner zu zeigen, dass hier durch schnelle Gegenangriffe gegen uns doch etwas möglich ist, ist fatal", kritisiert Manuel Neuer nach der Partie gegen Köln.

In den kommenden Wochen lässt der FCB ungewohnt viele Punkte, würgt sich gegen Frankfurt und Hoffenheim zu Unentschieden. Auch die anfängliche Harmonie ist durch die Ergebnisdelle gestört. Im Anschluss an eine bittere 2:3-Pleite in der Champions League gegen den FK Rostov attackiert Karl-Heinz Rummenigge Jerome Boateng öffentlich, fordert, dieser müsse wieder einmal "back to earth" kommen.

Nach einer 0:1-Niederlage gegen Borussia Dortmund im November verlieren die Roten sogar erstmals seit über einem Jahr die Tabellenführung in der Bundesliga.

Anpassungsprobleme bei Renato Sanches: Für 35 Millionen Euro ist Renato Sanches im Sommer als Europameister von Benfica nach München gewechselt. Natürlich mit goldenen Zukunftsprognosen. Passend dazu erhält er im Oktober die Auszeichnung des Golden Boy 2016.

Die Eingewöhnung bei den Bayern fällt dem 19-Jährigen allerdings schwer. Viermal steht er im Spätsommer noch in der Startelf. Auftritte, die zeigen, dass Sanches noch Zeit braucht. Infolgedessen fährt Carlo Ancelotti die Einsatzzeiten für den Rohdiamanten immer weiter herunter.

Bei einer Sponsoring-Veranstaltung gibt er schließlich selbst zu, dass ihm die Anpassung schwerer falle als vermutet. Zum einen aufgrund der Temperaturen: "Ich brauche noch, um mich an die Kälte zu gewöhnen. Lissabon und München sind sehr unterschiedlich. Hier ist es viel kälter als in Portugal."

Aber auch ans Niveau muss er sich noch gewöhnen: "Der Unterschied zur portugiesischen Liga ist vor allem taktisch und physisch."

Die Hoffnung auf eine Besserung nach der Winterpause ist vergebens. In der zweiten Saisonhälfte spielt Sanches nahezu keine Rolle mehr, steht nur noch bei der 0:1-Niederlage bei der TSG Hoffenheim in der Startelf und überzeugt nicht.