Die Themen auf dem Weg zur Schale

Der FC Bayern ist zum fünften Mal in Serie Deutscher Meister
© Getty
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Lahm und Alonsos Karriereende leiten Umbruch ein: Die Gerüchte haben sich seit Wochen hartnäckig gehalten. Am Abend des DFB-Pokal-Achtelfinals gegen den VfL Wolfsburg wird es schließlich offiziell: Philipp Lahm wird seinen Vertrag bis 2018 nicht erfüllen, sondern seine Karriere im Sommer vorzeitig beenden - und nicht Sportdirektor werden.

"Ich habe den Verantwortlichen Bescheid gegeben, dass ich am Ende der Saison aufhöre, Fußball zu spielen. Ich habe die Gründe auch schon häufiger genannt: Ich sehe meinen Führungsstil so, dass ich jeden Tag das Beste und immer alles gebe. Ich glaube, dass ich dazu fähig bin, das in dieser Saison bis zum Ende abzuliefern, aber nicht darüber hinaus. Deswegen ist für mich klar, dass ich im Sommer aufhören werde", sagt Lahm nach der Partie in der Mixed Zone.

Etwa vier Wochen später zieht Xabi Alonso nach. Mit einem stilvollen Social-Media-Post wendet er sich an die Öffentlichkeit: Ein Schwarz-Weiß-Bild zeigt ihn selbst. Auf einem Fußballplatz, von der Kamera weglaufend. Er dreht sich ein letztes Mal zu ihr um und winkt. In der rechten Hand hält er seine Fußballschuhe. Die Botschaft: "Lived it. Loved it. Farewell beautiful game."

Dass mit Lahm und Alonso zwei Legenden des Sports und Leistungsträger der längeren bzw. jüngeren Vergangenheit ihr Karriereende verkünden, setzt einerseits deren individuellen Countdown in Gang, der stetig runtertickt.

Andererseits nehmen die Diskussionen um den bevorstehenden Generationswechsel neue Fahrt auf. Ein Umbruch, den Lahm bereits im Herbst in der Sport Bild angekündigt hat: "Es ist wichtig, dass sich der Verein frühzeitig Gedanken macht: Was passiert eigentlich, wenn diese Spieler peu a peu aufhören und wegbrechen? Das ist eine große Aufgabe."

Diese Frage müssen die Bayern-Verantwortlichen einige Monate später tatsächlich beantworten - bei ihm selbst. Am Ende der Saison ist Lahm zum achten Mal Deutscher Meister, Rekord. Und zum fünften Mal als Kapitän, Rekord.

Souveräne Schützenfeste: "In der ersten Saisonhälfte darf man Fehler machen, in der zweiten nicht", ist das Credo von Carlo Ancelotti. Der Italiener - diesen Stempel bekommt er aufgedrückt - ist der perfekte Mann, wenn es darum geht, die Mannschaft in der entscheidenden Saisonphase fit zu bekommen.

Und beginnend mit Ende Februar, scheint sich diese Prophezeiung zu erfüllen: Bayern schießt Hamburg (8:0), Köln (3:0) und Frankfurt (3:0) ab, verpasst nach einem knappen Erfolg gegen Gladbach (1:0) auch Augsburg (6:0) frisch, gewinnt darüber hinaus beide Champions-League-Spiele gegen Arsenal mit 5:1. Rechtzeitig in Form.

Verletzungspech und Ergebniskrise: Die zweite Saisonniederlage beim 0:1 gegen die TSG Hoffenheim scheint ein Ausrutscher zu sein. Schließlich schlägt die Ancelotti-Truppe wenige Tage später Borussia Dortmund nach einer furiosen Leistung mit 4:1.

"Jetzt kommt der schöne Monat. Da müssen wir da sein und das waren wir. Wir haben dem Gegner keine Chance gelassen", sagt Arjen Robben hinterher in der Mixed Zone.

Doch der Sieg markiert einen Wendepunkt. Robert Lewandowski verletzt sich an der Schulter. Einen Tag darauf erleidet Mats Hummels im Training eine Knöchelverletzung. In der entscheidenden Saisonphase hat der FCB wieder einmal mit Verletzungspech zu kämpfen. Anderes Pech gesellt sich dazu.

Ende April ist sowohl in der Champions League als auch im Pokal der Traum ausgeträumt. Mit einem 6:0 gegen den VfL Wolfsburg macht die Mannschaft aber zum Abschluss des Schicksalsmonats die fünfte Meisterschaft in Serie perfekt.

Mehrfachpacker Lewandowski wird zum MVP: Als der FC Bayern am 31. Spieltag den Titel rechnerisch einfährt, erzielt Robert Lewandowski beim Schützenfest gegen den VfL Wolfsburg einen Doppelpack.

Der Pole, dessen Vertragsverlängerung bis 2021 im Dezember ein Signal an die internationale Konkurrenz darstellt, schnürt damit bereits seinen zehnten (!) Mehrfachpack der Saison. Insgesamt hat er mittlerweile 40 Mal zwei oder mehrere Tore in einer Partie erzielt. Nur Manfred Burgsmüller, Klaus Fischer (je 44), Jupp Heynckes (51) und Gerd Müller (87) erzielten im Oberhaus mehr Mehrfachpacks.

Lewandowski gehört zu den Spielern, deren Standing unter Carlo Ancelotti noch weiter steigt. Die Nummer 9 spielt immer und zahlt es mit Leistung und Toren zurück. Ein Umstand, der in der entscheidenden Phase der Champions League zum Verhängnis wird. Gegen Real fehlt er nämlich im Hinspiel verletzt. Weil nie der Ernstfall ohne ihn geprobt wurde, ist Müller nicht annähernd ein gleichwertiger Ersatz.

Lewandowski hat neben Manuel Neuer den Schritt zum MVP der Bayern gemacht.